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Kymco People GT 300i - im Test

People are People

Im Kymco-Programm bedient die People-Reihe fast alle Hubraumklassen. Jetzt schlägt der Hersteller das bislang interessanteste Kapitel auf.

mid/rkm

Der Kymco People GT 300i ist das hubraumstärkste Modell der Roller-Großfamilie.

Bei Kymco pflegt eine Modellfamilie eine besondere Tradition: Die People-Baureihe klassizistisch gestylter Großradler gibt es bereits seit zwölf Jahren. Jetzt kommt mit dem People GT 300i der größte seiner Art auf die Zweiradwelt.

Damit dies niemandem verborgen bleibt, haben ihm die Entwickler zahlreiche Neuerungen mit auf den Weg gegeben: Das Design wurde besonders dynamisch und sportlich gestaltet.

So sorgt ein in den Bug gewanderter Kühler für eine schmalere Frontansicht. Von der einstmals kleinen Scheibe bleibt nur noch eine knappe Lampenverkleidung, sämtliche konventionellen Leuchten sind modernen LED-Leisten gewichen und sportive Y-Speichenfelgen verleihen dem Modell Sportlichkeit.

Trotz aller Innovationen bewahrt der Neuling aus Fernost die traditionellen Tugenden der People-Familie, als da wären großzügige Platzverhältnisse, gutes Fahrverhalten und praxisgerechte Ausstattung.

Vor allem die vorzügliche Unterbringung von Fahrer und Beifahrer ist hervorzuheben. So erreicht der Fahrer im Stand mit beiden Beinen gut den Grund und greift lässig entspannt bei aufrechtem Oberkörper an den Lenker.

Während der Fahrt rutschen die Füße auf der flachen Ablage jedoch hin und her, die Trittbrett-Oberfläche ist einfach zu glatt. Hinten sorgen ausklappbare Rasten für ähnlich entspannte Kniewinkel wie vorn, zusätzliche Bequemlichkeit steuert das serienmäßige Topcase als Rückenlehne bei.

Nicht mehr so weit her ist es nach der Überarbeitung mit dem Windschutz. Das allzu kleine, stylische Windschild vermag den Luftstrom nur unwesentlich abzuwehren und an der schmalen Verkleidung zieht es rechts und links etwas vorbei.

Besser wird das durch die hier montierte Wetterschutzscheibe aus dem Kymco-Zubehör für 95 Euro. Geblieben ist der hohe Fahrkomfort durch die gelungene Abstimmung der Federelemente und den guten Abrollkomfort der großen Sechzehnzöller.

Die schluckfreudigen Federelemente liefern ein gutes Feedback mit sportlicher Straßenlage - wer will, kann den 300er ziemlich flott ums Eck bewegen.

Das zwar nicht als wieselflinkes Handlingwunder, doch lässt er sich präzise von seinem Steuermann auf Kurs und in die Schräglage bringen. So pflügt der 300er auch lustig und unbeirrt über die Autobahn.

Nimmt man indes den Lenker nur leicht in den Griff, reagiert der Taiwaner zwischen 80 und 60 km/h mit spürbarem Shimmy - das Vorderrad beginnt in diesem Geschwindigkeitsbereich immer stärker hin und her zu schlackern, beruhigt sich unterhalb 60 km/h aber von allein.

Das Schlackern irritiert zwar, ist aber nicht gefährlich und lässt sich in den Griff bekommen, wenn man beide Hände am Lenker hat.

Motormäßig handelt es sich beim 300 GT um eine neue Kraftquelle, trotz des gleichen Namens wie der mittlerweile eingeschläferte People 300 S: Dort standen nur 270 ccm zur Verfügung, während der neue GT seine Kraft aus 299 Kubik schöpft.

Dieses Plus setzt der Einzylinder in knackige Spurts um - unmittelbar aus dem Stand, aber erst recht im mittleren Geschwindigkeitsbereich, wo der Asiate mit souveränem Beschleunigungsvermögen punktet.

Der Einspritzer mit traditionell knurrigem Kymco-Charakter hängt gut am Gas und setzt Fahrbefehle freudig in Vortrieb um. Gegenpart zum quicklebendigen Antrieb ist eine ungewöhnliche Dreikolben-Schwimmsattelzange vorn, die sehr gut greift und sich prima dosieren lässt.

Nur bei sehr heftigem Zug neigt die Gabel zum leichten Verwinden. Hinten assistiert eine nicht minder zuverlässige Doppelkolbenzange, die allerdings nicht ganz so gut zu dosieren ist wie vorn, und zu frühem Blockieren neigt. Vorbildlich ist die praxistaugliche Ausstattung.

Das serienmäßige Topcase - ansonsten bietet der People GT kaum Mitnahmemöglichkeiten - ist mit dem Zündschlüssel bedienbar, und auch das Kombischloss ist nach Eingewöhnung ein Gewinn.

Gut präsentiert sich die neu gestaltete Infozentrale mit klar gegliedertem Aufbau und guter Ablesbarkeit. Alles in allem zeigen sich Verarbeitung und Komponenten in hochwertiger Verfassung bei einem adäquaten Preis von 4.899 Euro.

Der solcherart gelobte People GT 300i zeigt: Wenn Modellfamilien beständig pflegt und dem Zeitgeist gehorchend weiterentwickelt werden, steht einer langen Lebensdauer nichts im Wege.

Teststeno Kymco People GT 300i

Automatikroller mit flüssigkeitsgekühltem Einzylinder-Viertakt-Motor, zwei Ventile, Hubraum 299 ccm, Bohrung x Hub: 72,7 x 72,0 mm, max. Leistung 29 PS bei 7.500 U/min, max. Drehmoment 30 Nm bei 6.250 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, CVT-Automatikgetriebe, Stahlrohr-Rahmen, Teleskopgabel vorn, Triebsatzschwinge mit zwei Federbeinen hinten, je eine Scheibenbremse vorn und hinten, Reifen vorn 110/70-16, hinten 140/70-16, Sitzhöhe 790 mm, Tankinhalt 9,0 Liter, Leergewicht 183 kg, Zuladung 171 kg, Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h; Preis 4.899 Euro.

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