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Dainese "D-Air": Airbag für Biker

Gesünder stürzen

Dainese hat eine Airbag-Lösung für Biker entwickelt, die in die Elektronik einer Ducati Multistrada 1200 S und einer Jacke integriert ist.

Norbert Meiszies/mid

Ein Airbag-System für Motorradfahrer zum Nachrüsten bietet der italienische Bekleidungsspezialist Dainese bereits seit einem Jahr an. Jetzt gibt es erstmals eine serienmäßige Lösung, die in die Elektronik einer Ducati Multistrada 1200 S integriert ist. Dafür ist der Ducati-Allrounder mit verschiedenen Sensoren ausgerüstet. Die dazugehörige Jacke kostet circa 1.400 Euro zusätzlich.

Bereits seit dem Jahr 2000 arbeitet Dainese an einem Airbag-System, das anders als bei Hondas Sechszylinder-Tourer Gold Wing nicht im Motorrad verbaut ist, sondern deren Airbags in eine normale Goretex-Jacke eingearbeitet sind. 2008 wurde das in die Rennkombis integrierte System unter anderem von Valentino Rossi im MotoGP eingesetzt. Es funktionierte damals allerdings unabhängig vom Motorrad und löste erst aus, wenn der Fahrer gestürzt war und Bodenkontakt hatte.

Seit kurzem bietet das Unternehmen das sogenannte "D-Air" bestehend aus Airbag-Jacke sowie Sensoren und Funktions-Display fürs Motorrad jedem Motorradfahrer zum Nachrüsten für jedes beliebige Zweirad vom Roller bis zum Supersportler an. Dazu muss der interessierte Motorradler nur zu einem Dainese-Händler gehen, der ihm das System an sein Bike anbaut. Etwa 1.000 Einheiten will Dainese bereits verkauft haben.

Zwei der Sensoren an der Ducati Multistrada befinden sich an der Telegabel vorne und messen die Beschleunigungswerte des Vorderrades, ein weiterer Sensor befindet sich am Heck. Er reagiert auf Einflüsse von außen wie einen Auffahrunfall oder einem Sturz wegen wegrutschender Räder. Die ermittelten Werte werden bei Unregelmäßigkeiten drahtlos über zwei bidirektionale Radiofrequenzen an die Airbag-Auslöser in der Jacke übermittelt.

Die Störung einer der Frequenzen durch äußere Einflüsse bezeichnet Projektleiter Paolo Versari "als höchst unwahrscheinlich". In Tests im Crash-Zentrum von Audi wurden die einzelnen Abläufe protokolliert. Hier zahlt sich die durch den Kauf von Ducati durch Audi vor zwei Jahren entstandene Verbindung aus.

Die Frontsensoren registrieren bei einem seitlichen Aufprall auf einen Pkw bereits nach fünf Millisekunden die starke Verzögerung, nach 12 ms analysieren Algorithmen in der Steuerung eine Unfallsituation, nach 25 ms geht die Information an die Jacke weiter, und nach 45 ms werden die beiden in die Jacke zum Schutz von Rücken, Schulterbereich und Brust eingearbeiteten Airbags von zwei Gaspatronen vollständig gefüllt ? "schneller als bei einem Wimpernschlag, der 400 ms dauert", erklärt Paolo Versari.

"Wir können keine Garantie dafür abgeben, dass man einen Sturz bei 300 km/h überlebt", meint Ducatis CEO Claudio Domenicali zu den Möglichkeiten des D-Air, "aber wir können erreichen, das die Schwere der Verletzungen durch D-Air reduziert wird." Das System soll bei allen Arten von Kollisionen funktionieren und die auf den Körper einwirkenden Kräfte gegenüber einem normalen Rückenprotektor um bis das Siebenfache reduzieren.

Ducati bietet die Multistrada 1200 S D-Air in Deutschland ab Mai für 19 690 Euro an, inklusive der D-Air-Sensoren und der neuen Cockpiteinheit, an die sich Fahrer und Beifahrer per Knopfdruck drahtlos anmelden. Im Cockpit signalisieren Lämpchen eine bestehende Verbindung und informieren über den Ladezustand der Batterie, die nach circa 30 Stunden über USB wieder aufgeladen werden muss.

Alternativ zur D-Air-Jacke für 1.400 Euro bietet Dainese eine Airbag-Weste für circa 800 Euro an (Bild links oben), die über eine Motorrad-Jacke gestreift wird. Gegenüber einer konventionellen Jacke fällt lediglich das zusätzliche Gewicht von rund einem Kilo auf und das Gefühl, einen Rucksack zu tragen. Eine Reparatur der Jacke nach einem Unfall ist möglich, dafür schickt der Besitzer sie zu Dainese, wo das System ausgetauscht wird. Zwei Wochen später soll er die Jacke dann zurückerhalten.

Bei einem Selbstversuch anlässlich der Präsentation bei Ducati in Bologna konnte die Funktionsweise am eigenen Leib ausprobiert werden. Den Moment des Auslösens der Patronen ist durch einen lauten Knall und in Form eines kräftigen Schlages in den Rücken deutlich wahrnehmbar. Gleichzeitig füllen sich die Kammern des Airbags und blähen die Jacke im Rücken, im Nacken und an der Brust auf. Zunächst fühlt sich der Biker eingeengt wie in einem Schraubstock, kann aber die Arme uneingeschränkt bewegen und kurz danach die Jacke problemlos ablegen. Die Gaspatronen erzeugen dabei einen Geruch, der an das Abschießen einer Silvesterrakete erinnert.

Ducati möchte das System bald schon in weiteren Moldellen anbieten, während Dainese hofft, dass auch andere Hersteller das D-Air übernehmen könnten.

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