BMW R1150RT - Test | 26.09.2001
FAHRWERK
Nicht nur optisch, sondern auch technisch stellen die neuen Leichtmetallräder die wesentlichste Veränderung des Fahrwerks dar. Die R 1150 RT rollt nun auf schönen Aluminiumgussrädern, die ein paar 100 Gramm weniger wiegen als die bisherigen Felgen, die in ihrer Form an die unseligen schwarzen Plastikeckerln erinnern, die wir seinerzeit immer in der Mitte der 45er-Singles gebraucht haben, um sie am Plattenspieler auflegen zu können. [Sollten Sie jedoch nach 1982 zur Welt gekommen sein, vergessen Sie am besten den letzten Halbsatz.]
Am Hinterrad reichen nunmehr 17 Zoll statt bisher 18, um die Antriebskräfte auf die Fahrbahn zu übertragen. Neben einem zumindest subjektiv verbesserten Handling bringt das auch eine bessere Reifenverfügbarkeit ab Juli/August, wenn die Pneuwerke schon Wintergummis für die kommenden Monate produzieren und in Europa die Lager von Tag zu Tag leerer werden.
Die R 1150 RT bremst wie die große LT in der elektrisch bremskraftverstärkten Vollintegral-Version: Hand- und Fußbremshebel wirken jeweils gleichzeitig auf Vorder- und Hinterradbremse. Nebenbei kommen auch neue Beläge zur Anwendung.
Unbedarfte Bremser, die den Warnaufkleber neben dem Tankdeckel belächeln, sollten wegen möglicher Gesichtsverletzungen von Jethelmen Abstand nehmen: Die Bremswirkung bei Betätigung des Fußhebels ist beeindruckend, sehr beeindruckend sogar. Zwar ist die Bremskraft mit dem Fuß schwer zu dosieren, was aber egal ist: Das kann ja auch die rechte Hand erledigen.
Während die vollintegrale Auslegung für "klassisch-gemütliche" Tourenfahrer und Schönwetter- bzw. Wenigfahrer grundsätzlich vernünftig erscheint, bleibt beim sportlicher orientierten RT-Interessenten ein schaler Beigeschmack zurück.
Egal ob beim Strecken der Maschine in den Kehren des Stilfser Jochs oder auf Schotterpässen zwischen Anfo, Idro und dem Val di Bondo – es gibt Situationen, wo man selbst gerne bestimmen mag, wo tatsächlich gebremst wird. Ob München auch teilintegrale Varianten (R 1150 R, R 1100 S) im Köcher hat, ist noch ungewiss: 2002 kommen sie jedenfalls einmal nicht.