Honda Varadero 2003 - im Test | 11.08.2003
Fahrbericht
Versteht sich von selbst, dass die Fahrt zum Panonnischen sehr angenehm war, auffällig die etwas straffere Abstimmung des Federbeins (geänderte Pro-Link Übersetzung) und der Gabel.
Keine Frage, dass der Komfort dadurch ein wenig leidet, das sicherere Fahrgefühl auf schlechteren Straßenstücken ist das jedoch allemal wert. Wer je das letzte Waldstück von Sarvar zum Ring fuhr, weis wovon die Rede ist. Hier zeigen sich alle Vorteile langer Federwege mit sportlicherer Abstimmung.
Da ich mit so einem Wüstenschiff noch nie dort gefahren bin, war die Überraschung groß! Nach wenigen Runden zeigt sich auf dem winkeligen Kurs, wie gut ein breites Drehmoment, gepaart mit stolzer Leistung, einzusetzen ist.
Bei meinem einstigen pannonischen Ringdebüt verhalf mir ein BMW-GS1100-Fahrer zur Erkenntnis, dass runde Linien der Weg zu besseren Rundenzeiten sind. So wie der die Kuh damals fliegen ließ, haben sich einige „Gebückte“ (mich eingeschlossen) ziemlich gewundert.
Die serienmässigen „Bridgestone Trailwing“ (Nomen est Omen!) verliehen der Varadero wirklich Flügel und waren trotz des nicht bestimmungsgemäßen Einsatzes äußerst zügig sowie gutmütig zu fahren.
Die mächtigen Bremsen (vorne und hinten drei Kolben) mit Sintermetallbelägen stehen jeder Belastung locker gegenüber und lassen keine Schwächen erkennen. Bleibt zu warten, ob irgendwann ein Antiblockiersystem auch wieder bei diesen Motorrädern Einzug finden wird.
Beim Thema Reifen ist ja die Quadratur des Kreises für solche Motorräder scheinbar Pflicht: Einerseits 200 auf der Autobahn, dann gute Nässehaftung und für die Schotterpisten noch Pannensicherheit, keine leichte Sache.
Zum Punkt Gelände muss man ja sicher nicht darauf hinweisen, dass bei fahrbereiten 270 kg und möglichen 466 kg Gesamtgewicht ein gewisser Respekt vor losem Untergrund erforderlich ist. Auf Schotteretappen, trockenen Wiesenzufahrten und ähnlichem kann man mit einiger Übung sicher gut unterwegs sein, wenn die Fuhre jedoch übers Vorderrad rutscht, wird es brenzlig. Auch für diese Fälle ist das Dual-CBS wirklich eine Bereicherung, aber Übung tut not!
Zum Thema Qualität gibt's bewährte japanische Traditionsware, wo auch immer die Konzerne gerade produzieren lassen.
Alles in allem ist die aktuelle Varadero eine tolle Sache und für die große (und auch kleine) Fahrt bestens gerüstet. Das einzige Problem der zukünftigen Reiter wird in der Klärung der Frage liegen: Wer sitzt hinten?