Formel 3: Macau | 14.11.2001
Macau, nicht Monaco
Alle Jahre wieder treffen sich in Macau die besten Formel 3 Piloten der Welt, der Stadtkurs ist das absolute Saisonhighlight.
City-Thriller:
Macau zählt zu den anspruchvollsten Stadtkursen der Welt
Der anspruchsvollste, gefährlichste, spektakulärste und heimtückischste Stadtkurs der Welt ist nach Ansicht vieler Experten nicht in Monaco sondern in Macau zu suchen. Auch Michael Schumacher weiß ein Lied von der Strecke zu singen: "Macau ist furchtbar. Die Strecke ist einfach verrückt, die schwierigste, die ich je gesehen habe". Dem Urteil des vierfachen Formel-1-Weltmeisters kann man ruhig vertrauen, schließlich gewann Schumacher auch den Macau Grand Prix: "Dieser Sieg hat meinen Namen 1990 in alle Welt getragen."
Seit Ayrton Senna am 20. November 1983 den ersten Formel-3-Macau Grand Prix gewann, ist das Rennen der jährliche Saison-Höhepunkt der internationalen Formel-3-Szene. Den Stadtkurs auf der Halbinsel im südchinesischen Meer zu beschreiben, fällt schwer. Die Piste führt haarscharf vorbei an Hauswänden und Zäunen, an Schulhöfen, Felswänden und entlang des Hafenbeckens - überall lauern Gefahren. Drohende Leitplanken hier, mächtige Mauern dort. Es geht bergauf und bergab. Auf Top-Speed folgt Schritttempo, ultraschnelle Passagen wechseln mit rechtwinkligen Ecken. Schon der kleinste Fehler endet im Fiasko. Kurz: der 6,117 Kilometer lange ‚Macau Gia Circuit' garantiert den ultimativen Kick.
Mit nur knapp 20 Quadratkilometern Fläche blickt Macau auf eine über 400 Jahre alte, bewegte Geschichte zurück. Erst mit dem Jahreswechsel 2000 kehrte die portugiesische Kolonie heim ins chinesische Reich. Die Zeit hat Macau verändert, nicht aber das Formel-3-Spektakel. Vom 15. bis 18. November nimmt das Rennfieber die "Perle Europas in Asien", wie man Macau einst nannte, wieder in Besitz. Dann beherrscht nicht nur das Glücksspiel die ehemalige Enklave, die nur eine Fährstunde vor den Toren Hongkongs liegt: Zigtausend Zuschauer strömen zum 48. Macau Grand Prix.
30 Piloten fighten in diesem Jahr um den Sieg. Unter ihnen natürlich die Champions der führenden Formel-3-Serien: der Deutsche Meister Toshihiro Kaneishi (Japan) oder der Beste aus Frankreich, Ryo Fukuda (Japan). Takuma Sato (Japan) ist als Meister aus dem britischen Formel-3-Championat dabei und der Franzose Benoit Treluyer als Meister in Japan. Österreicher ist heuer keiner mit von der Partie.
Pierre Kaffer gehört zu den Favoriten, der 25-Jährige möchte an eine beeindruckende Siegesserie anknüpfen: 1993, 1994 und 1995 gewannen mit Sascha Maassen, Jörg Müller und Ralf Schumacher drei Deutsche in Folge den Macau Grand Prix. "Dieses Rennen ist eine unglaubliche Herausforderung. Man muss ein optimales Set-up erarbeiten, sein Fahrzeug perfekt beherrschen und sich des immensen Risikos stets bewusst sein. Es gibt keine Strecke auf der ganzen Welt, die auch nur annähernd hohe Anforderungen stellt, wie der Stadtkurs von Macau", schwärmt Pierre Kaffer.