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Ob dieses Rezept der Formel 1 aus der Krise hilft?

Die Vorschläge der F1-Kommission liegen auf dem Tisch: Punkte für die ersten Acht, nur zwei Qualifying-Runden, weniger Tests, kein Spa-GP uvm.

Die Formel-1-Kommission hat am Montag auf ihrer Sitzung in London-Heathrow einige Änderungen für das Formel-1-Reglement beschlossen, die die Formel 1 ab der kommenden Saison spannender gestalten sollen.

Die Entscheidungen müssen in jedem Fall noch vom FIA-World-Council bestätigt werden, das am 12. Dezember tagen soll. Dem Gremium gehören Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, FIA-Präsident Max Mosley und 40 Vertreter nationaler Automobilclubs an. Für eine Zustimmung reicht dort eine einfache Mehrheit. Das Council kann allerdings Beschlüsse ablehnen oder zur Bearbeitung an die Formel-1-Kommission zurückgeben.

Nicht durchgesetzt hat sich erwartungsgemäß der Vorschlag, die Fahrer im Lauf einer Saison in jedem Auto an den Start gehen zu lassen. Auch Strafgewichte wird es nicht geben: "Die Idee von den Strafgewichten wurde fallen gelassen", so Mosley. "Die Leute dachten, dass es besser ist, eine Lösung zu finden, die die Leute nicht unter Druck setzt. Wir denken alle, dass Schumacher oder wer auch immer, die WM so gut wie möglich gewinnen soll, ohne eingebremst zu werden."

Veränderter Qualifying-Modus

Am revolutionärsten ist der neue Modus, mit dem die Startaufstellung für das Rennen vergeben werden soll. Statt eines 60-minütigen Qualifyings am Samstag gibt es zwei Qualifying-Stunden am Freitag und Samstag. Die Autos werden dabei einzeln auf die Runde gehen und jeder Fahrer hat damit nur zwei Mal eine Möglichkeit, sich zu qualifizieren, bisher waren insgesamt 12 gefahrene Runden erlaubt.

Am Freitag wird der in der WM-Wertung vorne liegende Fahrer als Erster auf die Strecke gehen, und hat dann in aller Regel einen Nachteil, da die Strecke noch "grün" ist. Beim ersten WM-Rennen der Saison 2003 wird Schumacher als Champion den Anfang machen müssen. Der schnellste Fahrer vom Freitag darf dann am Samstag im Qualifying als Letzter auf die Strecke gehen. Für die Startaufstellung am Sonntag zählt lediglich die Zeit vom Samstag. Die Fahrer haben also nur einen einzigen Qualifikationsversuch.

Zuletzt gab es zwei Qualifyings in der Saison 1995, jedoch hatten dort die Fahrer mehrere Versuche, um eine gute Zeit zu fahren. Fahrfehler, Wettereinflüsse oder technische Defekte werden dank des neuen Modus dazu führen, dass es ungewöhnliche Startaufstellungen geben wird, was spannendere Rennen ergeben sollte. Ferner wird das hintereinander auf die Strecke Fahren dafür sorgen, dass es langweilige Phasen nicht mehr gibt, in denen kein Fahrer auf der Piste war.

Verändertes Punktesystem

Statt wie bisher für die ersten sechs Plätze Punkte zu vergeben (10 für den Sieg, 6 für den zweiten Platz, dann 4, 3, 2, 1 für die restlichen Platzierungen) gibt es ab der kommenden Saison für die ersten acht Plätze Punkte (10-8-6-4-5-3-2-1). Dadurch sollen auch die kleineren Teams mehr Chancen haben, in die Punkte zu fahren, außerdem soll die WM durch den geringeren Punkteabstand zwischen dem ersten und dem zweiten Rang spannender werden: "Der Titelgewinn wird für die Fahrer schwieriger werden", so Mosley.

Teamorder verboten

Ab der kommenden Saison ist es nicht mehr erlaubt, ein Rennen durch Stallorder zu beeinflussen. Wie man dies kontrollieren möchte wurde nicht bekannt gegeben. Man wird wohl nur so offensichtliche Spielchen bestrafen können, wie sie Ferrari in dieser Saison betrieb. Eine "verkappt" herbeigeführte Stallorder durch zusätzliche Boxenstopps etc., wird man nicht kontrollieren können: "Wenn es einen Verdacht gibt, dann können wir etwas dagegen tun", verspricht Mosley.

Großer Preis von Belgien gestrichen

Weil sich Belgien nicht an die EU-Abmachung hält, erst ab 2006 Zigarettenwerbung zu verbieten und man diese schon ab Sommer 2003 nicht mehr duldet, wird die Formel 1 auf der Lieblingsstrecke vieler Fahrer von Spa-Francorchamps nicht fahren. Die Teams hätte einstimmig zustimmen müssen, dass sie freiwillig ohne Zigarettenwerbung antreten. Es wird kein Ersatzrennen geben, der WM-Kalender wird demzufolge aus nur 16 Rennen bestehen. Das Rennen könnte 2004 wieder aufgenommen werden – wenn die Regierung eine Ausnahmeregelung beschließt.

Mehr Flexibilität für die Reifenhersteller

Bridgestone und Michelin dürfen ab der kommenden Saison pro Team zwei verschiedene Reifenmischungen mitbringen statt wie bisher für alle Kundenteams insgesamt nur zwei unterschiedliche Varianten einzusetzen. Somit müssen beispielsweise die anderen Teams nicht mehr länger mit den Reifen vorlieb nehmen die auf den Ferrari passen, nicht aber zu den Eigenheiten ihres eigenen Chassis, damit wird das gesamte Feld dichter zusammenrücken. Pro Rennwochenende dürfen weiterhin maximal zehn Reifensätze pro Team verbraucht werden.

HANS wird Pflicht
Das 'Head and Neck Support System' (HANS) wird ab der kommenden Saison Pflicht. Das System wird demzufolge eingeführt, obwohl es in bestimmten Unfallsituationen lebensgefährlich sein soll und nicht von allen Fahrern problemlos getragen werden kann.

Weniger Tests
Die Teams wollen sich darauf einigen, nur noch innerhalb der Saison vom 1. März bis zum 1. November an zehn Tagen zu testen, um die Kosten zu senken. Den Teams würde es dann gestattet werden, am Freitag eines Grand-Prix-Wochenendes von 9 bis 11 Uhr zwei zusätzliche Trainingsstunden einzulegen – dies würde auch den Fans vor Ort zu Gute kommen. Die stark dezimierten Tests werden nur dann kommen, wenn mindestens drei Teams bis zum 15. Dezember die Vereinbarung unterzeichnen.

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