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Kommt ein Elektronik-Verbot?

Die bisherigen "F1-Reformen" scheinen Max Mosley noch zu wenig, der FIA-Präsident möchte nun auch die Elektronik der Boliden stark reglementieren.

Formel-1-Insider gehen davon aus, dass es bei der Sitzung der Formel-1-Teamchefs, FIA-Präsident Max Mosley und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone am Mittwoch am Londoner Flughafen Heathrow zu einer sehr hitzigen Debatte kommen wird. Um was es genau bei den Gesprächen gehen wird, hält man geheim, aber es ist durchgesickert, dass sich Mosley unzufrieden mit dem Verhalten der Teams zeigt.

"Max ist frustriert über die mangelnden Vorschläge von den Teams und der Tatsache, dass sich der Sport definitiv in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet", wird ein Formel-1-Insider von der Nachrichtenagentur 'Reuters' zitiert. "Die FIA möchte einschreiten und das aus der Welt schaffen." Unter anderem soll eine Obergrenze für die Entwicklungskosten der Motoren festgelegt werden.

Der Brite wirft den Beteiligten vor, die aktuelle Situation in der Formel 1 zu verharmlosen und nicht ausreichend zu Änderungen im Reglement bereit zu sein. Mosley will Gerüchten zu Folge mit aller Härte versuchen, neue Vorschriften zu verabschieden, um Kosten zu sparen und die Formel 1 attraktiver zu gestalten. So soll zum Beispiel schon für die kommende Saison der Einsatz von Fahrerhilfen wie Traktionskontrollen, Automatikgetriebe oder Startautomatiken verboten sein.

Doch erwartungsgemäß trifft Mosley schon jetzt auf Widerstand: "Auch wenn es diese Woche eine Hals-über-Kopf-Entscheidung geben wird und wir nach Melbourne ohne Traktionskontrolle fahren, würde jeder wieder den Standpunkt einnehmen, dass Ferrari schummelt", so Patrick Head, Technischer Direktor von Williams gegenüber dem 'Guardian'.

Laut Head würde ein derartig einschneidendes Verbot der Elektronik – die erst im Mai 2001 wieder freigegeben worden war – nur dann Sinn machen, wenn alle Teams mit einer Standardelektronikbox ausgerüstet wären, so dass die Teams keine verkappte Traktionskontrolle mehr einsetzen können. Tatsächlich setzten die Top-Motorhersteller vor der Freigabe der Traktionskontrolle Software ein, die zwar per Definition keine Traktionskontrolle war, deren Funktion ihr aber sehr nahe kam, nur wesentlich teurer in der Entwicklung war.

Den Vorschlag einer Standardelektronik-Box dürften die Motorenhersteller aber kategorisch ablehnen. Ohne eine perfekt auf den Motor abgestimmte Elektronik kann kein Motor so arbeiten, wie sich die Hersteller dies vorstellen und schließlich wollen BMW und Co. ja auch demonstrieren, dass sie in Sachen Elektronik kompetent sind. Renault zum Beispiel baute sich dank Raketenstarts in den vergangenen beiden Jahre auf diesem Gebiet einen exzellenten Ruf auf.

Auch Jordans Technischer Direktor Gary Anderson hat sich gegen ein Verbot der Elektronik in dieser einschneidenden Form ausgesprochen. Dies würde nichts ändern, ein Michael Schumacher sei auch ohne diese Fahrerhilfen dominant gewesen, begründet der Brite seine Meinung und fordert eher, den WM-Führenden als Letzten starten zu lassen, um tatsächlich etwas zu bewirken.

In der vergangenen Woche traf sich Mosley mit Ferrari-Rennleiter Jean Todt zu einem Geheimtreffen in Maranello, das zwar bestätigt worden ist, über Inhalte des Gesprächs wurde jedoch nichts bekannt. Ferrari in der Formel-1-Kommision einen großen Einfluss bei Abstimmungen, weswegen Mosley gezielt "Werbung" für sein Vorhaben gemacht haben dürfte. Im Prinzip hat Ferrari 4,4 (die 10 Teams haben insgesamt 12 Stimmen, deshalb die ungerade Zahl) der insgesamt 26 Stimmen: Als Team selbst, über Hauptsponsor Philip Morris und auch über Motorenkunde Sauber sowie Reifenhersteller Bridgestone dürfte man seine Meinung kundtun können.

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