Formel1-WM: News | 25.09.2003
Wer fährt 2004 wo und warum?
„Gib das Geld her & du bist F1-Fahrer“, sagt Bas Leinders. Wir sagen Ihnen hingegen wer 2004 bei welchem Team mit wie viel Geld unterkommen könnte.
Die so genannte „Silly Season“ der Formel 1, in welcher alles und jeder Fahrer mit allen und jedem Team in Verbindung gebracht wird, begann in diesem Jahr nicht nur so früh wie nie, sondern dauert sie auch noch immer an. Denn auch zwei Rennen vor Schluss gibt es noch einige Unklarheiten bei diversen Teams und nur ein Cockpitwechsel bei den Top-Teams könnte eine Lawine von weiteren Fahrerwechseln nach sich ziehen...
Scuderia Ferrari:
Die Lage beim Weltmeister-Team der vergangenen Jahre ist am einfachsten beschrieben: Michael Schumacher steht bei den Roten noch bis Ende 2006 unter Vertrag und der Kontrakt seines Teamkollegen Rubens Barrichello läuft noch bis Ende des kommenden Jahres. Folglich sieht die F1Welt auch in der nächsten Saison das Duo Schumacher/Barrichello in Rot, ja wenn da nicht Gerüchte wären, dass Felipe Massa schon 2004 für Rubens Barrichello im Cockpit sitzt oder der junge Brasilianer sogar Michael Schumacher nach einem möglichen sechsten Titelgewinn ablösen könnte. Der Champion selber sagt dazu nur eins: „Ich denke überhaupt nicht ans Aufhören.“
BMW-Williams:
Juan Pablo und Kimi: Noch WM-Konkurrenten im nächsten Jahr Teamkollegen?
Beinahe genauso gelassen wie bei Ferrari könnte man auch bei BMW-Williams in die nächste Saison schauen. Denn auch hier besitzen beide Piloten Verträge bis zum Ende des nächsten Jahres. Doch während der eine, namentlich Ralf Schumacher, dabei vor einer Vertragsverlängerung steht, ist der andere, der Kolumbianer Juan Pablo Montoya, bereits seit Wochen abwanderungswillig. Und zwar in Richtung Woking und McLaren Mercedes. Während Teamchef Frank Williams hierbei jedoch bislang immer auf seinen felsenfesten Vertrag pochte, scheint sich hier vielleicht eine Wende anzudeuten, welche das Transferkarussell noch einmal mächtig in Schwung bringen könnte: „Noch ist nichts entschieden, aber ich kann mir vorstellen, dass einige Leute überrascht sein werden, wenn alles bereinigt ist“, sagte Sir Frank Williams zu den aktuellen Spekulationen, wonach Montoya das Cockpit von Coulthard übernehmen könnte. Dann bräuchten aber auch die Weiß-Blauen einen neuen Piloten. Etwa den dann arbeitslosen Schotten David Coulthard oder den McLaren-Edeltester Alexander Wurz oder den bei B•A•R ungeliebten Ex-Williams-Weltmeister Jacques Villeneuve...
McLaren Mercedes:
Obwohl Ron Dennis und seine Truppe mit ihrem Verlangen nach dem Südamerikaner Juan Pablo Montoya das Wechselchaos im Vorfeld des Deutschland Grand Prix begonnen haben, sieht die Sachlage bei den Silbernen auf dem Papier ebenfalls klar aus: Kimi Räikkönen und David Coulthard werden im nächsten Jahr für die Silberpfeile an den Start gehen. Aber auch nur, wenn Montoya keine überraschende vorzeitige Freigabe erhält...
Renault:
Die Franzosen von Renault setzen unterdessen ebenfalls auf bewährtes und müssen sich dabei noch nicht einmal mit ähnlichen Spekulationen wie die anderen drei Top-Teams auseinandersetzen. Entsprechend werden 2004 wiederum Jungstar Fernando Alonso und Jarno Trulli für Flavio Briatore an den Start gehen. Nur bei den Testfahrer rotiert Allan McNish heraus und wird Franck Montagny zur Nummer drei befördert.
British American Racing Honda:
Das Team rund um Teamboss David Richards sorgte in den letzten Tagen für den meisten Wirbel. Denn während Richards einen Shoot-Out von bis zu neun Piloten um den zweiten Platz neben Jenson Button auslobte, und dies wenig später dann wieder verwarf, soll auch der Japaner Takuma Sato mehrfach gesagt haben, dass er nicht nur im kommenden Jahr, sondern auch schon in diesem Jahr in Suzuka für B•A•R Rennen bestreiten wird, was auch er später wieder dementierte. Dementsprechend werden auch momentan noch teaminterne Kämpfe zwischen dem Anteilseigner BAT, der auf der Seite von Villeneuve steht, sowie Motorenpartner Honda, der natürlich gerne den Japaner Sato im Auto sehen würde, ausgefochten, deren Ausgang letztlich sogar über den Posten von David Richards entscheiden könnte...
Jaguar Racing:
Mark Webber. Dieser Name steht bei den Grünen aus Milton Keynes wie ein Fels in der Brandung. Denn der Australier, zu Saisonbeginn von Minardi gekommen, holte bislang alle WM-Punkte der Raubkatzen in dieser Saison. Doch wer 2004 sein Teamkollege sein wird, steht wohl noch lange nicht fest. Denn während die Chancen von Noch-Jaguar-Pilot Justin Wilson aufgrund der technischen Probleme seines Boliden, welche verhinderten, dass er bei seinen vier Jaguar-Einsätzen besonders auf sich aufmerksam machen konnte, immer weiter fallen, fallen im Zusammenhang mit Jaguar zuletzt immer öfter zwei andere Namen – und zwar nicht (mehr) Nick Heidfeld und Christian Klien, sondern: Alexander Wurz und Jos Verstappen. Der Unterschied dabei ist, dass der Österreicher bei McLaren aus einem langjährigen Vertrag herausgekauft werden müsste, während der Niederländer sogar ein reichhaltig geschnürtes Sponsorenpaket mitbringen würde...
Toyota Racing:
Bei den Japanern aus Köln-Marsdorf wird es nach der zweiten Formel 1-Saison keine Fahrerwechsel geben, weswegen 2004 erneut der Franzose Olivier Panis sowie der Brasilianer Cristiano da Matta auf Punktejagd gehen werden.
Jordan Ford:
Bei den Gelben von Teamboss Eddie Jordan steht noch gar kein Pilot für das neue Jahr fest. Denn während Giancarlo Fisichella das Team in Richtung Hinwil verlassen wird, würde der Ire Ralph Firman zwar gerne bleiben, doch fehlen ihm die notwendigen Sponsorengelder. Bessere Chancen hat deswegen der Ungar Zsolt Baumgartner, der Firman bereits in Ungarn und Italien ersetzte, da er einige ungarische Geldgeber mit ins Jordan-Boot bringen könnte. Aber auch Jos Verstappen und sein angebliches 20 Millionen-Paket wären bei Eddie Jordan sicherlich gerne gesehen. Zwar kein Geld, dafür aber gute Leistungen versprechen unterdessen die beiden Mönchengladbacher Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld, an denen Jordan ebenfalls starkes Interesse zeigte...
Sauber Petronas:
Die Schweizer werden in der kommenden Saison wohl mit einer komplett veränderten Fahrerpaarung an den Start gehen, auch wenn bislang nur der Italiener Giancarlo Fisichella bestätigt worden ist. Der zweite Sauber-Mann wird dabei ein alter Bekannter in Hinwil sein, nämlich der Brasilianer Felipe Massa, der schon im letzten Jahr zusammen mit Nick Heidfeld für Peter Sauber an den Start ging. „Massa kann sehr, sehr schnell sein. Das haben wir 2002 gesehen. Sein Mangel war, dass er mit der Technik noch Mühe hatte - und dass er im Rennen nicht konstant genug war. Und er war sehr jung, bisweilen etwas kindlich.“
Minardi Cosworth:
Die Fahrersituation bei Minardi ist bekanntlich immer eine heikle Angelegenheit, da die Mannschaft von Paul Stoddart neben vielen Talenten auch eine Menge der so genannten Pay-Driver in die Formel 1 und wieder aus ihr heraus gebracht hat. Sollte die Truppe aus dem kleinen italienischen Faenza Jos Verstappen ein gutes Paket anbieten können, besteht natürlich die Möglichkeit, dass der Niederländer samt seiner Sponsoren an Bord bleibt. Und auch die Testfahrer Matteo Bobbi und Gianmaria Bruni sowie Einsatzfahrer Nicolas Kiesa können sich berechtigte Hoffnungen auf ein Grand Prix Cockpit für 2004 machen. Allerdings könnte auch eine Rückkehr von Justin Wilson, den Stoddart sehr schätzt, bei einer Verpflichtung eines anderen Piloten durch Jaguar, etwa Jos Verstappen, durchaus denkbar sein...