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Breite Front gegen Toro Rosso und Super Aguri

In der Diskussion um den Einsatz von Kundenautos unterstützen nun schon fast alle Teams die lautstarken Proteste von Spyker-Teamchef Colin Kolles.

Waren es vor einem Jahr die V10-Motoren der Scuderia Toro Rosso, so sorgt nun die Diskussion um den geplanten Einsatz von Kundenautos für Wirbel in der Formel 1: Bekanntlich wollen die Scuderia Toro Rosso und Super Aguri - trotz aller offiziellen Dementis - 2007 mit modifizierten Chassis von R·B·R beziehungsweise Honda an den Start gehen.

Dies geht allerdings Spyker-Teamchef Colin Kolles gewaltig gegen den Strich, denn der Deutsche ist der Meinung, dass ein solches Vorgehen laut Concorde Agreement zumindest 2007 noch nicht erlaubt ist. Ab 2008 soll es ja ein neues Concorde Agreement geben - und dann dürfen die beiden Rennställe im Prinzip machen, was sie wollen. Für nächstes Jahr bildet sich aber eine immer breiter werdende Front dagegen, die notfalls sogar zu einem Gang vor Gericht führen könnte.

Fünf Teams stehen hinter Spyker

Laut Autosport soll Spyker nun mit allen anderen Teams schriftlich in Kontakt getreten sein, um die Fronten zu klären. Inhalt des Schreibens sei demnach im Wesentlichen, dass alle die Absicht bestätigen, mit einem eigenen Chassis an den Start zu gehen - und dass sie der Meinung sind, dass dies für jeden Teilnehmer gelten muss. Ferrari, McLaren, Toyota, Williams und R·B·R haben ihre Zustimmung offenbar bereits gegeben.

Dass Red Bull unterschrieben hat, mag einerseits überraschend wirken, andererseits deutet es nur darauf hin, dass sich die Österreicher mit ihrem Vorgehen sicher wähnen. Dies liegt daran, dass die Scuderia Toro Rosso das modifizierte RB3-Chassis für 2007 nicht von R·B·R direkt, sondern von einer "unabhängigen" Firma namens Red Bull Technologies beziehen wird, die nicht selbst als Konstrukteur in die Formel-1-WM eingeschrieben ist.

Scuderia-Toro-Rosso-Teilhaber Gerhard Berger sieht die Diskussion jedenfalls gelassen: "Es gab einige Beschwerden von Mitbewerbern, aber ich verstehe deren Grundlage nicht. Wir erfüllen die Regeln", erklärte er gegenüber Autosport. "Es gibt nichts zu verstecken, keine versteckten Absichten. Das ist das übliche Gejammere der Mitbewerber, an das ich mich gewöhnen muss. Vor einem Jahr war es der V10-Motor, jetzt ist es das Chassis."

Berger fühlt sich durch die Diskussion geehrt

Während es Berger als Kompliment auffasst, dass die Konkurrenz sein Team anscheinend dermaßen fürchtet, heißt es seitens Super Aguri, dass man das Honda-RA106-Chassis nur während der Wintertests einsetzen wolle. Zum Saisonauftakt soll ein eigenes Auto fertig werden. Aber: Teammanager Daniele Audetto steht offen dazu, dass viel Input von Hondas Forschungs- und Entwicklungszentrum in Tochigi kommen wird, das ja auch das Werksteam beliefert. Eine Grauzone?

Sollten die Scuderia Toro Rosso und Super Aguri für 2007 kein eigenes Chassis bauen, drohen angesichts der inzwischen doch recht breiten Front hinter Spyker ernsthafte Konsequenzen. Denkbar wäre beispielsweise, dass die beiden Teams keine Punkte für die Konstrukteurs-WM bekommen - denn genau um die geht es ja: Die Top 10 jeder WM-Saison genießen laut Concorde Agreement nämlich signifikante finanzielle Vorteile.

Ein solches Szenario erscheint jedoch sehr unwahrscheinlich, weil die Saison damit zur Farce verkommen würde - und das kann sich die Formel 1 nach all dem Chaos der vergangenen Jahre mit Sicherheit nicht leisten. Auch der Gang vor Gericht wird von Experten derzeit lediglich als letzte Notmaßnahme angesehen.

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