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Wer holt den Titel?
Showdown auf der Highspeedbahn

In der GP2 steigt das große Finale - Lewis Hamilton und Nelson Piquet Jr. kämpfen um den Titel. Andi Zuber fährt sein erstes Rennen nach dem Istanbul-Sieg.

Michael Noir Trawniczek

Am kommenden Wochenende fällt die letzte Klappe in der so genannten "kleinen Formel 1". Zwei Piloten kämpfen um den Titel in der GP2-Serie: Da ist der Tabellenführer Lewis Hamilton, der Brite wird, wenn nicht alles schief laufen sollte, der erste dunkelhäutige Formel 1-Pilot sein. McLaren-Boss Ron Dennis zählt zu seinen größten Fans und begleitet ihn schon seit Jahren. In der GP2 ist er einer von vier Rookies - und daher mit Abstand der Beste.

Piquet Jr.: 2007 Renault-Tester

Sein Herausforderer trägt den klingenden Namen Nelson Piquet Jr. - für den Sohn von Ex-Weltmeister Nelson Piquet ist es bereits der zweite Anlauf, im Vorjahr eroberte der Britische F3-Champion des Jahres 2004 einen Sieg und vier Podestplätze. Meister wurde Nico Rosberg, der andere Weltmeistersohn - und in gewissem Sinne ein Hauptkonkurrent des ehrgeizigen Brasilianers. Während Rosberg bei Williams ein Formel 1-Cockpit ergatterte, musste Piquet Jr. noch ein GP2-Jahr einlegen.

Piquet Jr., im eigenen Team unterwegs, möchte am kommenden Wochenende unbedingt Meister werden - dass er im Vorfeld als neuer Renault-Testpilot verpflichtet wurde und daher in jedem Fall in die heiß ersehnte Formel 1 aufsteigt, ändert daran nichts, sagt er: "Die Leute fragen mich schon die ganze Zeit, ob jetzt der druck weg ist und ob es noch wichtig ist, dass ich GP2-Champion werde. Ich sage: Der Druck ist nicht weg und ich möchte sehr wohl Meister werden. Das will ich bereits seit zwei Saisonen und eine Niederlage würde sich für mich so anfühlen, als hätte ich etwas verpasst."

Hamilton: 2007 im Einsatz-McLaren?

Im zarten Alter von zehn Jahren soll Lewis Hamilton an den schmallippigen McLaren-Boss Ron Dennis herangetreten sein und gesagt haben: "Eines Tages werde ich für Sie fahren!" Was Dennis schwer beeindruckt haben soll. Mittlerweile hat den Buben von damals die Realität eingeholt - dass Hamilton im nächsten Jahr einen McLaren fahren wird, gilt als zu neunzig Prozent sicher. Allerdings möchte man den Youngster lieber in einem Testauto sehen - doch Hamilton versucht immer wieder, den Big Boss davon zu überzeugen, dass er sofort ins Renncockpit wechseln könne. Am kommenden Wochenende möchte Hamilton noch einmal all sein Talent in die Wagschale legen und sich den Titel sichern.

Noch 20 Punkte zu vergeben

Von der Tabelle her ist Hamilton klar im Vorteil - er liegt mit 101 Punkten um zehn Zähler vor Piquet Jr., der 91 Punkte auf seinem Konto hat. Insgesamt werden noch 20 Punkte vergeben: 2 Zähler für die Pole-Position, jeweils ein Zähler für die Schnellsten Rennrunden im Hauptrennen (Samstag, 10-8-6-5-4-3-2-1 Punkte für die Top 8) und dem Sprint (Sonntag, 6-5-4-3-2-1 Punkte für die Top 6). Die Startaufstellung für das Hauptrennen wird im Qualifying ermittelt, für den Sprint werden die Top 8-Piloten des Hauptlaufs in umgekehrter Reihenfolge aufgestellt.

Sternstunde für Zuber

Zuletzt, in Istanbul, feierte der Österreicher Andreas Zuber seine Sternstunde. Nach dem siebenten Platz im Hauptlauf konnte er von Startplatz 2 aus die Führung übernehmen und gab diese nicht mehr ab. Obwohl am Schluss ausgerechnet Hamilton Format füllend in seinem Rückspiegel auftauchte. Seine Gegner sind nicht nur aufstrebende Youngsters - mit Timo Glock, Giorgio Pantano und Zubers Trident-Teamkollegen Gianmaria Bruni sind auch drei ehemalige Formel 1-Piloten dabei.

Im motorline.cc-Exklusivinterview anlässlich seines ersten GP2-Triumphs beschrieb Zuber die beiden Titelkandidaten folgendermaßen: "Lewis und Nelson wurden auf die Formel 1 hin gezüchtet, sie sind auf alle Fälle Riesen-Talente, die auch in die F1 gehören und die dort wieder ein bisschen Pep reinbringen werden." Zuber räumte jedoch ein: "Ich glaube, dass viele GP2-Piloten das Zeug zum Formel 1-Fahrer haben. Leute wie Franck Perera, Michael Ammermüller oder Ernesto Viso kann man der Formel 1 immer ein Cockpit anvertrauen. Die sind clever und sauschnell. Schade nur, dass es Paydriver in der Formel 1 gibt, die Plätze bräuchte man für richtige Talente."

Sein Sieg kam gerade recht, Zuber verhandelt bereits intensiv mit den drei Topteams der GP2-Serie. Die Pläne des in Dubai lebenden Steirers sind konkret: "Wenn ich 2007 in der GP2 erfolgreich bin, wird es für mich bestimmt einfacher, im Jahr 2008 in die Formel 1 zu wechseln. Ich hoffe einfach mal, dass dann ein Platz für mich frei sein wird." Zunächst aber möchte Zuber in Monza noch einmal kräftig Gas geben - seit dem Istanbul-Wochenende darf Zuber mit eigenem Setup fahren. Der Sieg im Sprint war das Ergebnis - man darf also gespannt sein, nicht nur, was das große Duell Nelson Piquet Jr. gegen Lewis Hamilton betrifft.

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