GP2: Monza | 10.09.2006
Lewis Hamilton wurde irgendwann am Samstagabend GP2-Champion
Weil die Stewards am Samstagabend Giorgio Pantano die Schnellste Rennrunde aberkannten, wurde Lewis Hamilton mit einem Zusatzpunkt GP2-Champion.
Michael Noir Trawniczek
Der moderne Motorsport besagt: Welches Ereignis auch immer Sie live mitverfolgt haben - ein paar Stunden später könnte alles völlig anders sein. Ein Ergebnis ist erst dann ein Ergebnis, wenn es einige Stunden alt ist und es kein Einschreiten der Rennleitung gegeben hat. Immer mehr Entscheidungen fallen auf dem "grünen Tisch" - in der Formel 1 vergeht mittlerweile kein Rennwochenende, an dem es keine Bestrafung durch FIA-Kommissare gibt. Auch in der GP2 ist das nicht anders.
Und so wurde quasi irgendwann am Samstagabend Lewis Hamilton GP2-Meister. Der Grund: Rennsieger Giorgio Pantano wurde seine Schnellste Rennrunde gestrichen, weil er gelbe Flaggen missachtet hat, wie die Rennkommissare entschieden haben. Pantano fuhr diese Runde im letzten Umlauf - nach ihrer Streichung erging die Schnellste Rennrunde an Hamilton - da es dafür einen Extrapunkt gibt, ist Hamilton GP2-Champion.
Selbst wenn Nelson Piquet Jr. den Sprint am heutigen Sonntagvormittag gewinnen und die Schnellste Runde drehen sollte sowie Lewis Hamilton keinen Punkt an Land ziehen sollte, wären die beiden punktegleich - da sie dann auch gleich viele Siege aufweisen würden, würde die Anzahl der zweiten Plätze entscheiden - und da hat Hamilton mehr aufzuweisen.
Hamilton war natürlich erfreut: "Es ist eine große Erleichterung, zu wissen, dass wir es geschafft haben. Auch wenn ich es lieber mit einem Rennsieg geschafft hätte und nicht auf dem grünen Tisch. Wir mussten hart arbeiten, um uns gegen Nelson zu verteidigen - dass wir nun den Titel errungen haben, ist ein großartiges Gefühl."
Für Nelson Piquet Jr. bedeutete die Entscheidung am Samstagabend, dass nun auch der letzte Strohhalm - an den er sich geklammert und für den er all seine Energien noch ein gebündelt hat - geknickt war. Der Brasilianer reagierte mit sportlicher Fairness und gratulierte seinem Kontrahenten zum Titelgewinn: "Ich bin traurig, dass ich den Titel nicht gewinnen konnte, aber es war dennoch ein großartiges Jahr. Ich möchte Lewis zu seinem Erfolg gratulieren."