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Die Toyota-Fahrer im Interview

Im Rahmen der Präsentation des neuen Toyota TF107 erklärten sowohl Ralf Schumacher als auch Jarno Trulli einen Grand Prix-Sieg als Ziel. Toyota ist bislang ohne Sieg.

Foto: Toyota F1

Ralf Schumacher

Das Saisonziel für Ralf Schumacher ist klar: Er will als erster Fahrer einen Grand Prix für Toyota gewinnen. Heute in Köln wurde sein neues Arbeitsgerät, der TF107, vorgestellt. Im ersten Interview spricht er darüber, wie er das WM-Jahr 2007 angehen will und was er von diversen Regeländerungen hält.

Ralf, mit welchem Gefühl gehst du in die Saison 2007?

Ich bin optimistisch. Ein Faktor, der für uns spricht, ist, dass wir das einzige Team sind, das in allen Bereichen Kontinuität vorweisen kann - von den Fahrern bis zum Reifenhersteller. Das sollte uns entgegenkommen, weil wir dadurch Stabilität gewinnen. Außerdem hat das Team wieder ein Jahr an Erfahrung hinzugewonnen, also müssten wir noch stärker sein. Wir haben das Potenzial, erfolgreich zu sein, und ich hoffe, dass wir das unter Beweis stellen können. Ich kann es gar nicht erwarten, bis es losgeht!

Was hat Toyota aus dem Jahr 2006 gelernt?

Wir stießen in viele neue Bereiche vor und sind happy mit der Arbeit, die wir in Sachen Speed verrichtet haben. Leider hatten wir Zuverlässigkeitsprobleme. In den meisten der letzten Saisonrennen lagen wir aber nur ein paar Zehntelsekunden hinter den Topteams Renault und Ferrari, was die durchschnittliche Rundenzeit angeht. Der Trend zeigt also in die richtige Richtung.

Was sagst du zum neuen TF107?

Viele Dinge am Auto wurden verändert, vor allem in der Art und Weise, wie es entwickelt wurde. Ich bin da guter Dinge. Wir blieben ruhig und sortierten die Probleme aus dem Vorjahr aus. Die Vorzeichen stehen gut, es geht in die richtige Richtung. Motorenseitig sind wir gut gerüstet und an den Zuverlässigkeitsproblemen arbeiten wir. Es gibt einige mechanische Neuerungen, ein verbessertes Getriebe und solche Dinge - das Auto ist insgesamt optimiert. Aerodynamisch bin ich sicher, dass wir stark hinzugewonnen haben. Das sind die Schlüsselfaktoren.

Bridgestone ist in diesem Jahr der einheitliche Reifenhersteller. Wie siehst du diese Situation?

Ich bin happy damit. Ich muss sagen, dass ich das schätze, weil die Reifenhersteller nicht mehr gezwungen sind, mit der Entwicklung das ganze Jahr hindurch Risiken einzugehen. Wir haben jetzt viel sicherere Reifen - und auch wenn wir eine Sekunde langsamer sind, ist die Show immer noch toll. Die Situation ist für alle Teams gleich, also eliminiert das auch viele Fragezeichen in Bezug auf die Performance.

Toyota hat schon ein Jahr Erfahrung mit Bridgestone. Seid ihr dadurch im Vorteil?

Die Reifen sind ganz anders konstruiert als 2006. Wir kennen Bridgestone aber schon ein bisschen besser, die Arbeitsbeziehung ist eng, daher hilft es schon, dass wir schon ein Jahr zusammengearbeitet haben. Pro Wochenende stehen künftig ja nur noch ein paar Reifenmischungen zur Verfügung, daher kann Bridgestone nicht viel machen, um den Teams zu helfen, abgesehen natürlich von der Erfahrung mit Dingen wie dem Reifendruck und dem Radsturz.

Wie stehst du zum Einfrieren des Motorenreglements?

So etwas ist immer eine schwierige Entscheidung, denn ein Hersteller wie Toyota will den bestmöglichen Motor bauen und in der Entwicklung nicht eingeschränkt sein. Insgesamt betrachtet ist es aber keine schlechte Idee, denn die Rennen werden wegen ein paar PS mehr oder weniger nicht aufregender - die Zuschauer bekommen davon ja sowieso nichts mit. Langfristig gesehen halte ich die Entscheidung für richtig. Die Geschwindigkeiten bleiben unter Kontrolle und dadurch steigt die Sicherheit für uns Fahrer.

Wie sehen deine persönlichen Ziele für Toyota aus?

Im Moment möchte ich mein erstes Rennen für Toyota gewinnen, denn das Team verdient Erfolg für die harte Arbeit, die es leistet. Natürlich ist die Weltmeisterschaft das Ziel eines jeden Fahrers - und darauf arbeite ich hin. Im Moment ist meine Hauptmotivation aber das Fahren in der Formel 1. Ich liebe meinen Job und genieße es sehr, Teil dieses Teams zu sein. Ich liebe, was ich mache. Ich bin erst 31 Jahre alt und noch sehr motiviert. Wenn das nicht so wäre, würde ich diesen Job nicht ausüben. Für ein Team wie Toyota zu arbeiten, wird immer interessanter, weil ich mich innerhalb der Toyota-Struktur sehr wohl fühle. Ich habe meine Zeit bei Toyota von Anfang an genossen, aber jetzt wird es immer besser!

Jarno Trulli

Jarno Trulli im Interview über seine zweite Toyota-Phase, die Chancen für 2007 und seine großen Ziele mit japanischen Automobilgiganten.

Was denkst du insgesamt über das neue Auto und den Start der neuen Saison?

Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass man immer positiv an das nächste Jahr herangehen sollte, denn es kann alles passieren. Wir wissen, dass die Saison 2006 nicht so gut war, wie wir es erwartet hatten, aber ich denke, dass wir das Potenzial haben, um ein gutes Auto zu bauen, und wir wissen, dass wir mindestens so gut abschneiden können wie 2005. Wir müssen einfach nur hart an dem arbeiten, was wir machen, und hoffen, dass die Ingenieure an diesem Auto alles richtig gemacht haben. Ich habe gehört, dass sie im Windkanal eine große Verbesserung erzielen konnten. Aber es ist zu früh, um eine Vorhersage zu treffen.

Wie wichtig wird es sein, ein zuverlässiges Auto zu haben?

Das war im vergangenen Jahr sicher ein Schwachpunkt von uns. Wir haben viele gute Chancen auf Punkte verstreichen lassen, weil die Zuverlässigkeit fehlte. Das war wirklich schade. Es war für uns alle eine enttäuschende Saison, für die Fahrer und das Team, denn wir hatten erwartet, ein besseres Auto zu haben, aber es war nur manchmal konkurrenzfähig. Letztlich war es eine schwierige Saison. Ich denke aber, dass wir genug Erfahrung haben, die uns in der Zukunft helfen wird.

In den beiden letzten Rennen der Saison 2006 hast du dich gut qualifizieren können. Wir groß waren die Fortschritte bei Toyota gegen Saisonende?

Es stimmt schon, dass das Auto gegen Ende der Saison besser wurde, aber dabei hat man immer das Problem zu verstehen, ob das am Auto oder den Reifen liegt. In diesem Jahr werden wir das besser verstehen können.

Für dich beginnt ein neuer Drei-Jahres-Vertrag bei Toyota. Wie viel sagt das über deinen Glauben in das Potenzial des Teams aus?

Wenn man bei einem Team beginnt und sofort, wie wir 2005, gute Ergebnisse einfährt, dann blickt man optimistisch in die Zukunft des Teams, speziell dann, wenn man sich die Ressourcen des Teams ansieht, die Fähigkeit und das Potenzial. Im vergangenen Jahr konnten wir das Potenzial nicht zeigen, und ich brauchte einen langfristigen Vertrag, um eine Kontinuität im Team zu haben. Ich glaube fest daran, dass ich mit Toyota Rennen gewinnen kann. Das ist nichts, was sich einfach erreichen lässt, aber ich glaube, dass Toyota das Potenzial hat, um großartige Dinge zu erreichen und letztlich auch den Titel zu holen.

Zeigt dieser Vertrag über drei Jahre auch, welches Vertrauen das Team in deine Fähigkeiten hat?

Es zeigt, dass das Team dem Fahrer vertraut und sie an mein Potenzial glauben, speziell nach den guten Ergebnissen 2005, als das Auto gut und zuverlässig war. Wie ich schon sagte, eine Saison sagt nicht alles aus. Wir haben die Kontinuität bei den Fahrern und auch bei den Ingenieuren, nun müssen wir ein Team aufbauen, um das Auto schneller zu machen.

Du hast nun ein Jahr Erfahrung mit den Bridgestone-Reifen, aber die Reifen sind nun dennoch anders. Wie siehst du die gesamte Reifensituation?

Ich hatte erwartet, dass wir gegenüber den anderen Teams einen kleinen Vorteil haben würden, aber die Reifen, die wir im Winter gefahren sind, und die, die wir in der Saison verwendeten, haben nichts gemeinsam. Natürlich wird die Erfahrung des vergangenen Jahres hilfreich sein. Wir haben eine gute Beziehung zu Bridgestone, sie kennen uns, unser Auto, und sie können uns eine Richtung vorgeben, damit wir diese Reifen besser nutzen können.

Glaubst du, dass mit nur einem Reifenhersteller das Feld enger zusammenrücken wird?

Nein, das denke ich nicht. Ich denke, dass das Team, das das bessere Auto baut und die Reifen besser nutzen kann, einen großen Vorteil haben wird, auch wenn die neuen Reifen einfach zu fahren und zu verstehen sind. Sie können dennoch die Probleme des Autos offenlegen, in diesem Fall kann ein kleines Problem ein großes Problem bei der Leistungsfähigkeit werden. Wir werden schon einige enge Rennen sehen, aber bei anderen werden die Abstände auch größer sein.

Toyota feiert in diesem Jahr das 50-jährige Jubiläum im Motorsport. Siehst du dich schon als Teil dieser Geschichte?

Ich denke schon, dass ich Teil in dieser Geschichte bin, denn ich eroberte die erste Pole Position und den ersten Podestplatz für Toyota. Mein Ziel ist es, den ersten Sieg einzufahren und, wenn ich kann, die erste Meisterschaft! Ich fühle mich als Teil dieses Unternehmens und dieser Familie. Dieses Ziel für dieses Jahr ist sehr wichtig, und ich hoffe, dass wir dieses Ziel auch mit guten Vorstellungen erreichen können.

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