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Peu-Show

Es war wie immer ein spannendes LMS-Rennen – allerdings nicht um den Sieg. Peugeot dominant, wenig Glück diesmal für die Österreicher.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Fotos: Le Mans Serie/DPPI

Wir erinnern uns: Der Peugeot-Sportchef Bruno Famin meint, die Diesel-Prototypen seien vom Reglement her benachteiligt. Man muss sich diese Äußerung mit einem Blick auf den Verlauf und das Endergebnis der 1000 Kilometer am Nürburgring auf der Zunge zergehen lassen. Die beiden Peugeot 908 HDi waren im normalen Rennverlauf gute vier Sekunden pro Runde schneller als die Konkurrenz; gemessen an den schnellsten Runden waren es immer noch zwei Sekunden.

Während die „Benziner“ aber nur einige wenige solche Feuerwerksrunden einlegen konnten, hielten die beiden Diesel die Pace mühelos durch. Die Nummer 8 mit Stephane Sarrazin/Pedro Lamy übernahm von Platz 2 die Spitze und fuhr nach kleineren Ärgernissen (Stop & Go-Strafe) das Rennen im Blumenkorso-Modus nach Hause.

Die Nummer 7 mit Nic Minassian/Marc Gene bekam ebenfalls eine Stop & Go und hatte Zores mit den Schalt-Paddles, einmal ging die Tür während der Fahrt auf; man war aber flugs wieder auf Platz 2 - Schaulaufen der Paare.

Tolles Rennen in der „Benzinklasse“

Während es an der Spitze also so spannend war wie in einer Dancing-Stars-Folge, wurde dahinter auf hohem Niveau gefightet. Pescarolo Sport (Emmanuel Collard/Jean-Christophe Boullion) mit dem Eigenbau-Chassis war wieder der schnellste Diesel-Jäger, vier Runden zurück. Henri Pescarolo – einer der schärfsten Diesel-Kritiker - äußerte sich übrigens recht abfällig über das Statement von Bruno Famin.

Der tschechische Charouz-Lola war ebenfalls einer der Protagonisten, das Team musste von ganz hinten starten und schaffte noch in den letzten Minuten des Rennens den Sprung auf Platz 4 – also quasi den "moralischen 2. Platz". Courage, Lola, Zytek, Pescarolo – zwischen all diesen Autos und ihren Teams sind die Kräfteverhältnisse sehr ausgewogen, es wird gekämpft wie in einem Sprintrennen, und das für sechs Stunden oder mehr. Aber was nützt das, wenn an der Spitze Eintönigkeit herrscht?

Die LMP2-Klasse war ebenso ein Highlight des Rennens: Anders als in Le Mans, wo nur zwei einsame LMP2-Autos ins Ziel kamen, war diesmal in der Klasse die Hölle los. Das Team RML (Thomas Erdos/Mike Newton) im Lola/MG hatte am Schluss die Nase vorn, der in den klassischen Farben von Gulf gehaltene Zytek von Michael Vergers/Karim Ojjeh/Juan Barazi musste sich geschlagen geben. Diese Autos waren nicht nur optisch eine Pracht. Das deutsche Kruse-Team wurde ausgerechnet beim Heimrennen leider nicht gewertet, damit auch „zero points“ für den jungen Tiroler Norbert Siedler.

GT: Saleen schlägt zurück

GT1 sah einen über weite Strecken ebenso tollen Kampf, am Schluss setzte sich das Polesetter-Team aber durch: Oreca mit dem schon etwas angegrauten Mittelmotor-Boliden Saleen S7-R (Soheil Ayari/Stephane Ortelli) verwies den Aston Martin DBR9 von Antonio Garcia und Christian Fittipaldi auf Platz 2. Die hatten aber bis zum Ende viel zu tun, und im Ziel nur eine Sekunde Vorsprung vor der Corvette von Luc Alphand und dem Aston Martin von Larbre Competition.

In der GT2-Klasse hatte das Felbermayr-Proton-Team mit seinem „Profi-Porsche“ Nr. 77 einen sehr guten Tag, aber ein Ferrari war noch besser. Rob Bell/Allan Simonsen im F430 hatten nach 1000 Kilometern 1:30 Vorsprung auf Marc Lieb/Xavier Pompidou im halb-österreichischen Porsche. Deren Schwesterauto Nr. 88 mit Horst Felbermayr jun./Gerold Ried/Thomas Gruber musste vom Ende des Feldes starten und erreichte Klassenrang 13, noch vor dem dritten Teamauto mit Horst Felbermayr sen. Le-Mans-Sieger Richard Lietz und sein Kollege Raymond Narac schafften diesmal nur den für das Team zweifelsohne enttäuschenden Platz 9.

Die Zukunft

Hinter den Kulissen brodeln Gerüchte um einen Einstieg von Porsche im nächsten Jahr, einen Kunden-Peugeot, eine Audi Rückkehr – aber all das ist noch nicht handfest. Heuer geht erst einmal die Le Mans Series am 17./18. August mit dem 1000-Kilometer-Rennen in Spa weiter, das eine erneute „Peu-Show“ befürchten lässt.

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