Le Mans Series: Nürburgring | 30.06.2007
Peugeot, Peugeot....
Spannender als das Qualifying am Nürburgring (Peugeot auf Startplatz 1 & 2) waren die Aussagen des Peugeot-Sportchefs Bruno Famin am Rande.
Fotos: Le Mans Serie/DPPI
Peugeots zweiter Platz in Le Mans war, je nach Lesart, ein toller Debüt-Erfolg oder eine Niederlage beim Heimspiel. In der Le Mans Serie hat Peugeot wieder alle positiven Schlagzeilen in der europäischen Sportwagenszene. Schon vor dem Qualifying ließ Peugeot-Sportchef Bruno Famin mit einigen Aussagen aufhorchen.
Bruno Famin: Fehdehandschuhe und Überraschungen
Famin meint, die Diesel-Autos seien dem Reglement nach eher benachteiligt statt, wie von einigen Seiten kritisiert wird, bevorzugt. Von einer Benachteiligung ist zumindest auf der Strecke nichts zu sehen – die Selbstzünder siegen derzeit nach Wunsch: Audi in Amerika, Peugeot in Europa.
Famins Argumente: Die Diesel seien reglementbedingt schwerer, technisch bedingt eher hecklastig, und brauchen außerdem mehr Kühlung und damit mehr Lufteinlässe – ein aerodynamischer Nachteil. Die Benziner seien eigentlich zu besseren Leistungen fähig. Auf gut deutsch könnte man das so zusammenfassen: Die Benziner-Truppe ist an ihrer momentanen Malaise selber schuld. – Hm.
Überraschung Nr. 1: Ein Peugeot 908 HDi ist möglicherweise für private Hände bestimmt. Ein Team sei interessiert an einem Kundenauto für 2008 – Details könne man aber noch nicht bekannt geben. Überraschung Nr. 2: Peugeot hat zwar keinerlei kommerzielles Interesse an Rennauftritten in den USA (die Marke hat sich vor fast zwei Jahrzehnten aus Amerika zurückgezogen), aber man überlegt ein oder zwei Gastauftritte bei den letzten ALMS-Rennen.
Das gäbe dann wieder ein direktes Duell mit den Audi R10 TDI. Für 2007 wünscht der Peugeot-Sportdirektor sich explizit, dass Audi endlich wieder nach Europa kommt und hier das ganze Jahr gegen Peugeot antritt; und da ist er nicht allein. Auch Peugeot sieht wohl ein, dass sich Seriensiege gegen Privatierteams sich auf die Dauer nicht gut verkaufen lassen.
Qualifying: Peugeot vor Peugeot
Im Qualifying selbst gab es keine Überraschungen; Ferrari-Tester Marc Gené sicherte sich seine dritte aufeinanderfolgende Pole Position mit 1:41,.86, drei Zehntel vor Pedro Lamy im Schwesterauto. Beide 908er stehen also in Reihe 1; Nicolas Minassian und Stephane Sarrazin werden die Startfahrer sein.Marc Genes Statement: "Die Pole Position ist schön, obwohl sie hier natürlich nicht so wichtig ist wie in der Formel 1. trotzdem gibt uns das während der frühen Phase des Rennens eine freie Strecke und weniger Risiko eines Zusammenstoßes mit einem anderen Auto. Auf meiner ersten fliegenden Runde mit frischen Reifen habe ich in der Schikane zuerst gedacht, ich habe ein Motorproblem - aber dann bin ich draufgekommen, dass ich in den zweiten Gang runtergeschaltet habe; normalerweise sind wir dort im dritten Gang.“
„Trotzdem habe ich eine Runde in 1:42,109 gedreht und habe gewusst, dass ich mich in der zweiten Runde noch verbessern werde. Da war nicht mehr ganz derselbe Speed in meinen Reifen, aber trotz langsamerer Autos auf der Strecke habe ich 1:41,867 geschafft.“
Der schnellste Löwenjäger kommt aus Tschechien: Charouz Racing Systems hat heuer eine phantastische Saison, der deutsche ex-DTM-Fahrer Stefan Mücke war wieder der Qualifikationsfahrer. Die schnellste Rundenzeit mit dem Lola-Judd-Benziner ist fast 3 Sekunden langsamer als die Diesel-Spitze.
LMP2: Siedler auf P7
Der flotteste der LMP2 startet das Rennen am Nürburgring von Gesamtrang 8, aber Norbert Siedlers Auto steht einige Reihen weiter hinten. Der Pescarolo-Judd V8 parkt in Reihe 10, auf Rang 19 und über drei Sekunden langsamer als der Klassenbeste RML-Lola/MG.Der schnellste "Produktionswagen" (ha ha) steht in Reihe 12, auf Platz 24. Bei den GT1 war das Zeittraining eine Auseinandersetzung zwischen Saleen und Aston Martin, der S7-R des Superteams Oreca mit archaischer V8-Power von Ford hatte die Nase vorn. Soheil Ayari brannte den Aston-Teams fast eine volle Sekunde auf den Pelz, der DBR9 des Team Modena von Christian Fittipaldi/Antonio Garica musste sich mit Platz 2 zufrieden geben.
GT2 sah zunächst aus wie eine reine Porsche-Angelegenheit, dann stellte der junge Däne Allan Simonsen den Virgo-Ferrari F430 auf die Klassen-Pole; 15 Hunderstel macht der Abstand hier aus. Der 997 GT3 RSR von Farnbacher Racing ist der schnellste Porsche, dahinter der 997er von Felbermayr-Proton mit Marc Lieb/Xavier Pompidou. Auf Klassenrang 4: Das Auto von IMSA Performance mit Richard Lietz. Die beiden anderen Autos von Felbermayr-Proton starten von Position 45 (hier fahren Horst Felbermayr jun. und Thomas Gruber) bzw. 50 (Felbermayr Senior).