International Formula Master: Porto | 08.07.2007
Norbert: „Angst und Geld haben wir nie gehabt…“
Im Siegerinterview lässt der 24jährige Sensationssieger Norbert Siedler seinen Gedanken noch einmal freien Lauf...
Der Sprung in das kalte Wasser einer Nachwuchsserie, die wie üblich antritt, um künftige Formel 1 Weltmeister hervorzubringen, hätte eigentlich gar nicht kälter sein können.
Doch Norbert Siedler war für ADM Motorsport einfach der richtige Fahrer, um das Kräfteverhältnis in der International Formula Master nach den schweren Rückschlägen zu Saisonbeginn wieder zurecht zu rücken.
Im Exklusivinterview lässt der 24jährige Sensationssieger seinen Gedanken noch einmal freien Lauf:
Norbert, ein eindrucksvoller Sieg vom dritten Startplatz. Wann hast Du eigentlich ernsthaft daran geglaubt, dass Du hier bei Deinem Debüt auf diesem schwierigen Stadtkurs gewinnen kannst?
Mit mehr als einem Top-5-Resultat konnte ich eigentlich vor dem Rennwochenende nicht spekulieren. Aber, als ich dann zum ersten Mal auf die Strecke gegangen bin und gesehen habe, dass unser Auto funktioniert, hab’ ich mir schon einiges zugetraut.
Schon im Qualifying haben einige Leute an der Boxenmauer die Köpfe eingezogen, weil Du die diskussionswürdige Schikane gleich von Anfang an um einen Gang höher gefahren bist, als Deine Konkurrenten…
Ich glaub’, ich kann mich ziemlich schnell auf eine Strecke einstellen, aber ganz ohne war die Stelle natürlich nicht.
Von wegen: Es sind dort ein paar Fahrer, wie der Schweizer Maulini, brutal abgeflogen und nur mit viel Glück unverletzt geblieben. Fährt auf einem solch extremen Stadtkurs nicht auch bei einem jungen Fahrer die Angst mit?
Angst und Geld haben wir nie gehabt, aber das wichtigste ist, dass man das Risiko einfach bewusst eingeht. Als ich nach der Pace-Car-Phase die Führung übernommen habe, war es zum Beispiel nicht mehr notwendig an allen Ecken volle Pulle zu fahren. Ich hab’ mich eigentlich gewundert, warum manche Fahrer in einem Warm-up, in dem es um überhaupt nichts geht, so viel riskiert haben.
Deinem Teamchef sind durch diesen Sensationserfolg natürlich ein paar große Steine von den Schultern gefallen, nachdem es in den ersten Rennen ja nicht ganz nach Wunsch gelaufen war…
Ich hab’s einfach nicht glauben können, dass dieses Team, mit dem ich so erfolgreich in der Formel 3000 unterwegs war, von heute auf morgen hinterher fährt. Und daher freut es mich gerade für Renato, dass wir diesen Sieg auf einer der schwierigsten Strecken gemeinsam einfahren konnten.
Die International Formula Master fährt im Rahmen der Tourenwagen Weltmeisterschaft und wird auf Eurosport live übertragen. Was ist Dein erster Eindruck von dieser Meisterschaft?
Es sind hier mehr Autos am Start wie in der Formel 3 Euroserie, darunter einige Fahrer, die auch schon einiges an Erfahrung mitbringen. Von daher hat sich die IFM eigentlich schon aus dem Stand einen sehr guten Ruf erarbeitet. Wenn ich ehrlich bin, würde ich zwar lieber gegen meine alten Rennfahrerkollegen Glock und Zuber in der GP2 antreten, aber der Rennsport ist eben kein Wunschkonzert. Und wenn sich noch einmal eine Chance in der IFM ergeben sollte, werde ich wieder zur Stelle sein.
Danke für das Gespräch!