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Hondas Management-Desaster

Falsche Berater beim "Earth Dreams"-Projekt ; der Zeitpunkt des Ausstiegs war auch nicht glücklich gewählt ; 113 Mill. Folgekosten

Honda hat mit dem sofortigen Rückzug aus der Formel 1 in wirtschaftlichen Krisenzeiten die Notbremse gezogen. Die rund 300 Millionen Euro jährlich, die für den laufenden Betrieb des Teams kalkuliert waren, verschwinden somit von der Ausgabenliste der Japaner. Allerdings kann der Ausstieg teure Folgen haben. Nach einem Bericht der Times werden allein bei einer Vertragsauflösung mit Jenson Button rund 27 Millionen Euro fällig, da der ehemalige Grand-Prix-Sieger kurz vor dem Ausscheiden der Mannschaft einen neuen Dreijahresvertrag unterschrieben haben soll.

Weitere Kostenpunkte: Die 700 Personen umfassende Belegschaft, die Betriebskosten im Werk in Brackley, Leasingraten für Hightech-Ausstattung sowie Vertragsauflösungen mit vielen Zulieferern. Allein der erst im vergangenen Jahr neu engagierte Teamchef Ross Brawn soll ein Jahressalär von fast fünf Millionen Euro im Vertrag haben. Aus Sicht von Wirtschaftsexperten heißt es in Großbritannien, dass sich Honda gar glücklich schätzen könne, wenn man mit Folgekosten in Höhe von 100 Millionen Pfund (rund 113 Millionen Euro) hinkäme.

Nach Angaben der Times ging der Honda-Mannschaft aufgrund des Zeitpunktes der Ausstiegsbekanntgabe viel Geld verloren. Offenbar sollte Ex-Williams-Sponsor 'Petrobras' einen Sponsorendeal mit den Japanern über rund 23 Millionen Euro jährlich unterzeichnen, doch der Rückzug sei wenige Stunden vor der endgültigen Unterschrift gekommen. Ein weiterer potenzieller Sponsor - man vermutet der Elektronikkonzern 'Honeywell' - sei ebenfalls kurz vor der Unterschrift gewesen.

Honda-Geschäftsführer Nick Fry ist bei seiner Suche nach einem Käufer für das Team sehr zuversichtlich. Angeblich hatten sich nur Stunden nach der Bekanntgabe des Rückzuges viele Interessenten gemeldet - darunter auch Prodrive-Chef David Richards. "Der Kauf ist nicht das Problem", so der ehemalige Formel-1-Steuermann von BAR und Benetton. "Das eigentliche Problem ist, dass du die nötigen Mittel für den Betrieb brauchst."

Viele Wirtschaftsfachleute sind sich mittlerweile sicher, dass das sogenannte "Earth Dreams"-Projekt von Honda einer der Hauptgründe für den Rückzug ist. Auf Anraten von Simon Fuller - der unter anderem die Spice Girls und David Beckham zu Reichtum brachte - hatte Honda auf jegliche Spnsorenbeteiligung verzichtet und mit den Farben einer Weltkugel auf dem Auto ein neues Umwetlbewusstsein im Motorsport kommunizieren wollen.

"War das Projekt wirklich eine gute Idee?", fragte sich nicht nur Marketingfachmann Chris Lightfoot, der in Großbritannien die wirtschaftlichen Geschicke der hiesigen "Premier League" leitet. "Ich habe das Gefühl, dass Hondas Botschaft irgendwo im Lärm der Formel 1 völlig ungehört blieb." Unabhängig vom Gelingen der Kommunikation der "Earth Dream"-Botschaft liegt folgendes Problem auf der Hand: Honda hat keinerlei Sponsoren. Ein potenzieller Käufer müsste also bei Null beginnen.

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