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Formel 1: Saisonvorschau 2008

Teams & Fahrer in der motorline-Saisonvorschau

Welche Teams werden 2008 um den Titel, welche um Siege kämpfen? Welche Fahrer werden glänzen, welche müssen um ihre Karriere bangen? Die große Saisonvorschau von motorline.cc.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: motorline.cc, Photo4

In rund einer Woche wird in Melbourne die Formel 1-Saison 2008 eingeläutet. motorline.cc bringt einen Überblick über die in der Formel 1 vertretenen Teams und Fahrer. Die Einschätzungen sind, wie wäre es anders möglich, subjektiv.

Ferrari (Räikkönen/Massa)

Das Team hatte im Gegensatz zu seinem direkten Gegner keine dramatischen Ereignisse zu verkraften, die Energien wurden zu hundert Prozent in die eigene Konkurrenzfähigkeit investiert. Mit den Testfahrten in Bahrain entzog sich die Scuderia zum Teil dem direkten Vergleich - Ferrari könnte gegenüber McLaren einen leichten Vorteil innehaben. Doch dies ist wie im Vorjahr streckenspezifisch unterschiedlich.

Kimi Räikkönen hat sein großes Ziel erreicht - das bedeutet nicht, dass jeder weitere WM-Titel Peanuts wäre, doch der große Druck wurde von seinen Schultern genommen. Felipe Massa hingegen hat heuer definitiv die letzten Chance, sein "braves Burli Nr. 2"-Image zu korrigieren. Leicht wird das nicht - denn Räikkönen hat sich mittlerweile eingelebt in diesem Team und wird sich wohl behaupten.

BMW Sauber (Heidfeld/Kubica)

Bei den Tests in Jerez konnte man tatsächlich eine gewisse Besorgtheit im Hospitality-Bereich spüren - das neue Auto hatte definitiv Anlaufprobleme. Allerdings verfügt das Team auch über das Potential, diesen Rückstand aufzuholen. Erst in Melbourne wird man sehen, wo BMW Sauber wirklich steht - eines aber ist sicher: Der erste Sieg ist derzeit noch in weiter Ferne.

Nick Heidfeld, der einen immer ein bisschen an Prinz Eisenherz erinnert, hat es ernst gemeint, als er im Mediengespräch in Südspanien meinte: "Ich bin schon seit sieben Jahren bereit für den ersten Sieg!" Heidfeld ist unscheinbar, aber mittlerweile derart erfahren, sodass er bislang den als künftigen Abstauber angesehen Robert Kubica klar in den Schatten stellen konnte. Kubica muss heuer glänzen - in der F1 wird ein Komet schnell zum abstürzenden Asteroiden.

Renault (Alonso/Piquet)

Dieses Team hat es bereits zweimal geschafft, sich kontinuierlich hochzuarbeiten und den WM-Titel zu erobern. Flavio Briatore versteht es, für die Grundvoraussetzungen eines solchen Aufstiegs zu sorgen. Dass es ohne einen wirklichen Ausnahmekönner wie einen Michael Schumacher oder einen Fernando Alonso nicht funktioniert, hat Briatore im Vorjahr einsehen müssen. Zudem tat sich das Team schwer beim Umstieg auf die Einheitsreifen von Bridgestone. Doch einen Rückstand aufzuholen, ist in der heutigen F1 alles andere als einfach. Noch muss sich vor Renault niemand fürchten - aber wer weiß? Zurzeit jedoch scheint auch Renault nicht siegfähig zu sein - zumindest nicht aus eigener Kraft.

Fernando Alonso muss, zumindest am Beginn dieser Saison, kleinere Brötchen backen - und das dürfte dem spanischen Hitzkopf gut tun. Unter Druck leistet sich der an sich perfekt arbeitende Alonso schon mal Fehler - dieser Druck ist nun verschwunden. Zugleich ist es ihm zuzutrauen, gemeinsam mit den Ingenieuren ein siegfähiges Level zu erarbeiten. Nelson Piquet Jr. hat viel vom Vater - er wird anfangs lernen, doch sein Ziel wird sein, Alonso zu schlagen. Wer glaubt, Alonso habe bei Renault einen leicht zu kontrollierenden Teamkollegen, der irrt.

Williams-Toyota (Rosberg/Nakajima)

Man kann gar nicht oft genug sagen, wie wichtig das Team von Frank Williams für die Formel 1 ist. Er ist mittlerweile fast schon der einzige wirkliche "Garagist" - ein kleines, aber feines Team, das sich im Kampf gegen die Hersteller sehr gut hält. Der FW30 scheint gelungen zu sein, mittlerweile wird wieder mehr Wert auf Abtrieb gesetzt. Williams hat mit Sicherheit den besseren Toyota.

Nico Rosberg gehört zu den stärksten Piloten im Felde - bei Williams erhält er die totale Unterstützung. Er wird immer wieder für offene Münder sorgen. Kazuki Nakajima überraschte bei den Tests mit sehr guten Zeiten, auch im direkten Vergleich mit Rosberg. Die Frage wird sein, ob er konstant genug ist, um mit dem starken jungen Deutschen mithalten zu können.

RBR-Renault (Coulthard/Webber)

Noch 2006 hat Helmut Marko nach einem achten Platz von Christian Klien gefragt: "Warum sind wir nicht Zweiter, wie Ferrari?" Eine Antwort hat Marko bis heute nicht erhalten - mittlerweile wird einfach die Latte niedriger gelegt. Noch im Vorjahr hieß es: "Heuer gibt es keine Ausreden!" Doch dann wurde ein falsch kalibrierter Windkanal genau zu einer solchen. Heuer will man in die Top 4 der Teamwertung - ein Ziel, das eigentlich machbar sein sollte. Schließlich arbeitet mit Adrian Newey ein Spitzenmann bei RBR.

David Coulthard gehört bereits zum Inventar dieses Rennstalls und liefert auch immer noch gute Ergebnisse. Vor allem dann, wenn Erfahrung gefragt ist. Mark Webber steht ein wenig unter Druck - er galt als der Aufsteiger der kommenden Jahre. Doch bislang hat er noch nicht einmal einen Podestplatz auf seinem Konto und mit 31 Jahren gehört er beinahe schon wieder zum alten Eisen. So ist die Formel 1 - nicht jeder kann zu rechten Zeit im richtigen Team sitzen.

Toyota (Trulli/Glock)

Irgendwie schwer vorstellbar, dass bei Toyota noch einmal der Knopf aufgehen könnte. Offensichtlich will das Unterfangen namens WM-Titel nicht funktionieren (der Titel stand am Ende eines Fünfjahresplans, den man längst überschritten hat). Im Grunde muss Toyota schon froh sein, wenn es seinen sechsten Rang in der Herstellerwertung behalten kann. Toyota ist der lebendige Beweis, dass Geld allein auch nicht reicht, um erfolgreich zu sein.

Jarno Trulli gibt optimistische Statements von sich, doch so richtig glauben mag ihm wohl niemand. Timo Glock hat bei den Tests noch mit dem Auto gekämpft - für ihn wären schon ein paar WM-Punkte ein Grund zum Jubeln.

Toro Rosso-Ferrari (Bourdais/Vettel)

Toro Rosso ist immer nur so gut, wie das Auto - welches jedoch von Red Bull Technologies kommt. Noch dazu kommt das neue Auto erst in Bahrain - es fehlen also wertvolle Testkilometer. Sicher werden auch eigene Komponenten entwickelt - im Normalfall müsste die Scuderia zumindest am Saisonbeginn hinter dem großen RB-Team bleiben.

Eine interessante Fahrerpaarung. Sébastien Bourdais kommt als viermaliger Champ Car-Meister, lag bei den Wintertests knapp aber doch hinter Vettel, muss sich aber auch noch eingewöhnen. Teamchef Franz Tost gibt ihm vier bis fünf Rennen, um sich anzupassen. Ab dann ist sein größter Gegner sein Teamkollege - steht er in dessen Schatten, könnte seine späte F1-Karriere auch schon wieder gefährdet sein.

Honda (Button/Barrichello)

Laut Presseaussendung hat das Krisenteam bei den Einzeltestfahrten in Jerez, kurz vor dem Abflug nach Melbourne, etwas gefunden. Dennoch wäre es wenig verwunderlich, wenn in Melbourne vier Honda am Ende der Startaufstellung stehen würden. Das Team hat sich offensichtlich komplett verstiegen, die Wintertests waren katastrophal. Alex Wurz konnte da noch wenig ausrichten. Der neue RA108 ist genauso katastrophal wie sein Vorgänger, so scheint es zumindest. Fraglich, ob Wurz und Ross Brawn in diesem Jahr sehr viel bewirken können - für 2009 jedoch sehr wohl.

Button und Barrichello leiden natürlich unter der Erfolglosigkeit - ihre Karrieren könnten bald schon beendet sein. Wenn immer nur das Ende droht und im Grunde kein Erfolg möglich ist, leidet die Motivation. Auf die beiden Stammpiloten wartet eine harte, zermürbende Saison.

Super Aguri-Honda (Sato/Davidson)

Da man wohl eine überarbeitete Version des miserablen Vorjahrs-Honda einsetzen wird, sind auch die guten Zeiten des engagierten Satellitenteams vorüber. Da man zudem viele Testfahrten auslassen musste, wird man zumindest am Saisonbeginn vor vielen Fragezeichen stehen. Es droht die rote Laterne.

Takuma Sato ist ein Fixstarter, Anthony Davidson kämpft quasi rund um die Uhr um die Fortsetzung seiner F1-Karriere. Leicht haben es die Super Aguri-Piloten ganz sicher nicht.

Force India-Ferrari (Sutil/Fisichella)

Durch die Übernahme von Vijay Mallya ist in dem früheren Jordan-Team eine Aufbruchstimmung ausgebrochen, die tatsächlich etwas bewirkt hat. Bei den Tests lag Force India überraschend weit vorne - auch wenn Testzeiten stets relativ sind, scheint der neue Wagen ein Fortschritt zu sein. Das Team könnte bald schon die rote Laterne abgeben.

Giancarlo Fisichella trumpft mit seiner Erfahrung auf - vor allem in den Rennen wird Force India davon profitieren. Adrian Sutil wiederum freut sich ehrlich über seinen neuen Teamkollegen - denn er benötigt in diesem Team eine anerkannte Messlatte, um weiter als eine Investition in die Zukunft zu gelten. Sutil konnte im Vorjahr bereits seine Qualitäten in die Auslage stellen, das sollte ihm auch heuer gelingen.

McLaren-Mercedes (Hamilton/Kovalainen)

Ungewohnte Startnummern, ein hinterer Platz in der Boxengasse, die Rücktrittsgerüchte um Teamchef Ron Dennis, weitere Untersuchungen der italienischen Staatsanwaltschaft in der leidigen Spionageaffäre - es ist nicht alles Friede, Freude und Eierkuchen bei McLaren-Mercedes. Dennoch war man bei den Wintertests wieder so schnell wie im Vorjahr, dennoch gilt das Team neben Ferrari als Titelkandidat.

Lewis Hamilton will und wird heuer erneut um den Titel kämpfen. Allerdings ist er heuer nicht mehr der "Sensationsrookie" - heuer werden Spitzenplätze erwartet. Alles andere als der WM-Titel würde als Scheitern empfunden werden. Für einen jungen Mann ist ein derartiger Druck nicht so leicht zu verkraften - doch Hamilton scheint gewappnet zu sein. Im Gespräch mit McLaren-Intimus Jo Ramirez erklärte dieser seine Besorgnis, ob Heikki Kovalainen den jungen Briten ähnlich puschen könne wie Fernando Alonso im Vorjahr. "Es wird nicht leicht werden für McLaren in diesem Jahr", sagte Ramirez, der seinem Team aber sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurstitel zutraut.

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