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Der Winterschlaf ist vorbei

In Abwesenheit von Peugeot hatte Audi die Nase vorn; Porsche dominiert LMP 2; Wendlinger probiert Werks-Aston; GT2: Lietz Schnellster.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Hier sehen Sie Bilder von den LMS-Tests in Le Castellet!

Das nächste Zusammentreffen der Diesel-Werksteams von Audi und Peugeot wird es erst beim Auftakt der amerikanischen Le Mans Series in Sebring am 15. März geben. Beim offiziellen Test der Euro-LMS am Paul Ricard High Tech Test Track hatten die Audi R10 wie erwartet das Heft in der Hand.

LMP1: Audi

Die schnellste Zeit erzielte Allan McNish: Der Schotte durchbrach am Sonntag mit 1:39,705 als einziger Pilot die Schallmauer von 1:40 Minuten. Sein Resümee: "Das war ein guter Testtag, der uns geholfen hat, das diesjährige Auto besser zu verstehen. Wir konnten unseren Testplan ohne große Probleme abarbeiten.“

„Auch ich freue mich sehr, wieder in Europa Rennen zu fahren", setzt der Schotte hinzu; nach einigen Jahren in der ALMS kommt Audi ja heuer wieder für eine volle Saison nach Europa zurück. Dort hat Audi Sport bereits Bekanntschaft mit einem sehr flinken Auto aus der kleineren Prototypenklasse gemacht.

Das drittschnellste Auto lag mit einer Top-Zeit von 1:42,105 schon deutlich zurück, kann aber immerhin den Titel des schnellsten Benziners für sich beanspruchen – und das beim ersten Auftritt. Der Lola B08/80 mit V12-Motor von Aston Martin gefällt den Fans besonders wegen seines Daches: Die Coupés kommen wieder in Mode.

LMP2: Porsche

Der RS Spyder war in der ALMS imstande, den R10 zu schlagen. In der LMS wird das wegen kleiner Unterschiede im Reglement und fehlender Werksunterstützung nicht möglich sein, aber Punkte gibt’s ja sowieso nur für die Klassenwertung.

Jos „the Boss“ Verstappen im holländischen Spyder stellte sich der Endurance-Szene mit der flottesten LMP2-Runde vor (1:43,829), während das dänische Exemplar von Essex Racing eher gleichmäßige Testarbeit verrichtete.

Damit's für die Zuseher noch ein bissl verwirrender wird, fährt auch in der LMP2 ein neues Lola-Coupé, hier steckt ein kleinerer Judd-Motor unter der Haube. Bis zum ersten Rennen werden die Autos lackiert sein und sich auch optisch besser voneinander unterscheiden...

GT1: Corvette

In der GT-Kategorie waren Österreicher mit an der Spitze dabei. Bei Aston Martin Racing gab Karl Wendlinger ein Gastspiel im DBR9 in den berühmten Gulf-Farben. Der Einsatz war möglicherweise ein Test im Hinblick auf einen Le-Mans-Einsatz des Tirolers.

In der Zeitentabelle lieferte sich der Werks-Aston ein Match mit den Corvette C6.R von Luc Alphand Aventures und den Saleen S7-R von Larbre Competition. Die beiden Korvetten sind die Vorjahres-Werksautos aus Le Mans, die Saleen haben schon einige Jährchen auf dem Buckel, sind aber immer noch für Siege gut.

1:53,023 waren gut genug für den inoffiziellen „GT-Sieg“ der Corvette, dort war als Leihgabe vom Hersteller der Chevy-Werksfahrer Olivier Beretta am Steuer. Kleine Überraschung: Der Lamborghini Murcielago von IPB Spartak Racing (genauso russisch, wie es klingt) mit der drittschnellsten Runde.

GT2: Porsche

Aston Martin engagiert sich nicht mehr nur in der GT1, sondern – im Hinblick auf die für 2010 avisierten Reglementänderungen – auch in der „kleinen“ GT-Klasse. Der neue Vantage drehte in Le Castellet seine Runden. Das bringt einen weiteren Farbtupfer ins ewige Duell Ferrari gegen Porsche.

Richard Lietz wird heuer wieder für das Team IMSA Performance von Raymond Narac einen 997 GT3-RSR fahren, er war mit den Testtagen zufrieden: "Die Arbeit an der Enwicklung eines guten Renn-Setups stand im Vordergrund. Das Fahrzeug war sowohl über lange Distanzen als auch in der Quali-Simulation ausgezeichnet. Team, Auto und die Fahrer haben sich gut weiterentwickelt und wir gehen optimistisch zum ersten Lauf nach Barcelona."

Der GT2-Porsche weist für 2008 eine aerodynamisch verbesserte Frontpartie, umfangreiche Änderungen an der Fahrwerks-Kinematik sowie ein neues Getriebe auf. Damit ist man heuer wieder gut sortiert – der Porsche tauchte in allen Sessions im Spitzenfeld auf, Lietz drehte in seiner Klasse die schnellste Runde.

Sein Firmenkollege Marc Lieb fährt heuer wieder für Felbermayr-Proton, die deutsch/österreichische Mannschaft ließ sich die drittschnellste Zeit notieren.

Die LMS-Saison beginnt mit dem 1000km-Rennen auf dem Circuit Catalunya am 6. April.

Die LMS im Überblick

Das Reglement der 2004 erstmals ausgetragene Le Mans Series (LMS) basiert auf den Regeln der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden fünf Wertungsläufe ausgetragen; die Rennen gehen über die Distanz von 1000 Kilometern. (Die 24 Stunden von Le Mans selbst zählen übrigens nicht zur Meisterschaft.)

Die LMS ist das europäische Gegenstück zur American Le Mans Series (ALMS) in den USA und Kanada. Das Starterfeld bilden zwei unterschiedliche Sportwagen-Kategorien: Sportprototypen und Seriensportwagen. Sie sind in vier Klassen eingeteilt:

LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 900 Kilogramm.
LMP2: Sportprototypen mit rund 475 PS und 825 Kilogramm Mindestgewicht.
GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem Mindestgewicht von 1125-1325 Kilogramm.
GT2: Leicht modifizierte Seriensportwgen mit 450 - 470 PS und einem Mindestgewicht von 1125- 1325 Kilogramm.

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