Le Mans Series: Nürburgring | 14.08.2008
Das Rückspiel
Traditionelle Revanche für Le Mans in der Eifel, zwei deutsche Rennwagen erstmals beim "Heimspiel" - GT2: Endlich wieder Glück für Lietz?
Die Frage, ob die Tribünen gut gefüllt sein werden, erübrigt sich zumindest teilweise mangels Tribünen: rund um die Strecke wird groß umgebaut, die vermutlich überschaubaren Publikumsmassen müssen im Start-Ziel-Bereich derzeit mit Stehplätzen vorlieb nehmen.
Die Familie Rockenfeller wird jedenfalls dort sein. Für den 25jährigen Audi-Piloten ist dieses Rennen ein echtes Heimspiel, er ist nur 50 Kilometer entfernt im städtchen Neuwied geboren. "Rocky" fasst die Grand-Prix-Schleife des Nürburgringes so zusammen:
"Der Nürburgring ist vielleicht nicht die schnellste Strecke, aber sie ist sehr anspruchsvoll. Die Mercedes-Arena ist ziemlich eng und mit dem großen Sportwagen sicher nicht einfach zu fahren. Besonders viel Spaß machen dürfte mit dem R10 TDI die schnelle Bergauf-Passage nach der Dunlop-Kehre."
Gleichstand
Die 1000 Kilometer am Nürburgring haben Tradition: bereits 1953 gab es das erste Rennen über diese Distanz. Von 1984 bis 1991 hatte die Sportwagen-WM auch auf dem neuen "Ring" ihren Auftritt, seit 2004 ist der Nürburgring fixer Bestandteil im Kalender der der Le Mans Series.
Mit der Zeit wurde der Termin im August zur Tradition, die Hatz durch die Eifel damit jedes Jahr zur klassischen "Revanche" für Le Mans. So vielleicht auch heuer: Denn Peugeot hat mit dem 908 HDi FAP alle Läufe zur heurigen LMS gewonnen, nur in Le Mans selbst hatten die Löwen stumpfe Krallen.
Doppelt pikant ist die Punktewertung: trotz der Dominanz nach Siegen liegt Peugeot Nr. 7 (Marc Gené/Nicolas Minassian) in der Tabelle mit Audi Nr. 2 (die DTM-Crew Alexandre Premat/Mike Rockenfeller) gleichauf – und das vor dem vorletzten Rennen des Jahres. Die einen agieren nach dem Motto "Sieg oder Tod", die anderen machen brav Punkte.
Heimspiel Nr. 1: Audi R10
Voriges Jahr feierte Peugeot nicht zuletzt mangels ernsthafter Konkurrenz einen Doppelsieg, Pedro Lamy und Stéphane Sarrazin legten den Grundstein für den Titelgewinn der Le Mans Series 2007.Heuer wird das nicht so leicht; nach einigen LMS-Schlappen möchte Audi gerade zuhause wohl keinesfalls verlieren – schon gar nicht bei der Premiere des Diesel-Boliden R10 TDI vor den deutschen Fans.
Motiviert sind die Ingolstädter jedenfalls, denn in Amerika gelang dem R10 unlängst in Road America ein umjubelter Doppelerfolg. Auch Peugeot traut sich heuer übrigens noch einmal in die neue Welt; nach dem Auftritt in Sebring zu Jahresbeginn haben die Franzosen auch das 1000-Meilen-Rennen "Petit Le Mans" in Road Atlanta am 4. Oktober eingeplant.
Heimspiel Nr. 2: Porsche RS Spyder
Premiere auch für das Haus Porsche: Erstmals zeigt sich der RS Spyder, eigentlich für Amerika gebaut, vor seinem Heim-Publikum. Dazu kommt die Chance, bereits am Nürburgring den Titel in der LMP"-Kategorie zu fixieren.Die fliegenden Holländer Jeroen Bleekemolen, Peter van Merksteijn und Jos Verstappen haben in ihrer Klasse heuer eine weiße Weste. Es wäre ein Abschied nach Maß für Peter van Merksteijn – denn der Gentleman Driver aus den Niederlanden denkt schon über sein nächstes Projekt nach: ein Semi-Werksteam gemeinsam mit Ford in der Rallye-WM.
Kommt Lietz wieder in Schwung?
Die wichtigsten wichtigste Porsche fahren jedoch in der Klasse GT2. Felbermayr-Proton, die Equipe der oberösterreichischen Schwertransport-Tycoons Horst Felbermayr sen. & jun., jagt die Tabellenführung. Marc Lieb (Deutschland) und Alex Davison (Australien) liegen nur einen Punkt hinter dem führenden Ferrari-Team Rob Bell/Gianmaria Bruni.
Die Felbermayrs teilen sich einen weiteren 997 GT3 RSR mit Christian Ried; sie liegen mit 14 Zählern Defizit auf Rang 8 der Tabelle.
Richard Lietz und sein Partner Raymond Narac im Porsche von IMSA Performance haben ebenfalls aufzuholen, sie halten auf Platz 6 gesamt.
Den 6. Platz gab es auch beim letzten LMS-Rennen in Spa-Francorchamps, nach technischen Problemen und einer großen Aufholjagd.
Das 1000km-Rennen am Nürburgring wird am 17. August um 12.05 Uhr fliegend gestartet und nach 195 Runden oder maximal sechs Stunden abgewinkt.