
F1 Launches 2008 | 16.01.2008
Das Reglement erstickt die Kreativität
Nicht einmal ein kreativer Mann wie Adrian Newey kann sich heutzutage aus dem Fenster lehnen - der RB4 sieht aus wie der RB3, die Kreativität ist tot.
Michael Noir Trawniczek
Fotos: RBR/GEPA
Man hätte sich vielleicht erträumen können, dass der charismatische, stets leise und bedächtig sprechende Adrian Newey sich etwas ganz Neues einfallen lassen hätte können. Bei McLaren-Mercedes haben wir gesehen, dass sich der Mann sehr gerne aus dem Fenster lehnt. Die zumindest nach außen hin transportierte "open-minded" Stimmung im Team hätte den Mann ja beflügeln können...
Doch leider - das Reglement der alten Herren aus Paris lässt im Grunde nichts wirklich Neues mehr zu. Da kann auch ein Newey nur noch ins Detail gehen - aber selbst die neuen Detail-Lösungen wirken unspektakulär. Jeder Seifenkistenfreizeitkonstrukteur verfügt über mehr Möglichkeiten, kreativ zu sein. Wobei Newey aufgrund seines Lebenserhaltungstriebs natürlich erklären würde, wie sehr man doch auch heute noch kreativ sein könne, beispielsweise bei en Mikroflügelchen, welche das Fahrzeug mehr oder weniger schmücken.
Also hat auch Red Bull Racing sehr viel Geld in die Entwicklung eines Fahrzeugs gesteckt, die zumindest für den Zuschauer, der kein Freizeitaerodynamiker ist, exakt gleich wie der Vorgänger aussieht.
Zudem unterscheiden sich die Formel 1-Boliden der Generation 2008 auch untereinander nur wenig. Und: Es dürften auch die für die Lackierung zuständigen Designer vom Evolutionsvirus erfasst worden sein - bislang sehen die Autos der Saison 2008 genau gleich wie im Vorjahr aus.
Die Kreativität hat das Schiff Formel 1 wie es scheint längst verlassen - zumindest bei RBR wird immerhin im Umfeld (Presseaussendungen, etc) ein bisschen herum experimentiert. Eines ist klar: So langweilig und uninteressant wie heutzutage war der Fahrzeugbau, waren die Fahrzeugpräsentationen der Formel 1 noch nie.