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SCORE: Baja 500

Schwarz/Christensen donnern aufs Podium

Das AGM-Duo Armin Schwarz und Martin Christensen konnte bei der Baja 500 einen Podestplatz erringen und liegt in der Tabelle ganz vorn dabei.

Heiße Eisen in Mexiko. Weit über 300.000 begeisterte Fans bevölkerten die mexikanische Hafenstadt Ensenada bei der 40. Jubiläumsausgabe der BAJA 500. Verständlich, tobten beim automobilen Hardrock-Festival rund 300 Teilnehmer über die mexikanische Halbinsel Baja California. Feiern konnten dabei nur wenige. Die ultraharten, mal sandigen, mal extrem felsigen Pisten sowie die hochsommerlichen Temperaturen forderten ihren Tribut: Nur knapp über 60 Prozent der zum runden Geburtstag des berühmt-berüchtigten Offroad-Klassikers angereisten Teams erreichten das Ziel. Darunter beide, der über 600 PS starken Class-1-„Unlimited“-Buggy des All German Motorsports Teams (AGM) mit den deutsch-kalifornischen Fahrerpaarungen Armin Schwarz und Martin Christensen sowie Armin Kremer und Adam Pfankuch.

Bei der staubigen Geburtstagsfeier sorgte das AGM-Duo Schwarz/Christensen erneut für Furore. Denn nach ihrem Sieg bei der SCORE San Felipe 250 stürmten sie erneut aufs Podium der „Unlimited“-Topklasse und landeten auf dem hervorragenden achten Gesamtrang. Den Gesamtsieg bei der Jubiläumssause ging an B.J. Baldwin, der die exakt 441,15 Meilen (rund 700 Kilometer) lange Hardcore-Strecke der BAJA 500 in 9.10,47 Stunden bewältigte.

Den schnellsten Buggy steuerte diesmal das Vater-Sohn-Gespann Luis und Luis Jr. Ramirez, die mit 9.36,55 Stunden eine knappe halbe Stunde vor Schwarz/Christensen (10.08,00 Std.) die Ziellinie in der Hafenstadt Ensenada überquerten. Jubel auch bei der neu formierten Mannschaft im zweiten AGM-Buggy: Trotz ereignisreicher Fahrt mit zahlreichen Zwischenfällen kamen Baja-Debütant Armin Kremer und Teamkollege Adam Pfankuch auf den elften Platz in der „Unlimited“-Topklasse (19.32,44 Std.).

„Einfach klasse, “ strahlt Armin Schwarz. „Spätestens jetzt sind wir echte Baja-Boys. Es ist sehr befriedigend zu wissen, dass wir vom Speed her jederzeit um den Class-1-Sieg mitfahren können. Unser Auto lief perfekt, egal ob über felsige Steinpfaden als auch auf den sandigen Ausläufern des ‚Summit’-Gebirges.“ Sein Fahrerkollege und AGM-Teamchef Martin Christensen erzählt: Gleich zu Beginn hing Armin in einem Wasserloch hinter einem gestrandeten Konkurrenten fest, das kostete wertvolle Minuten. Als ich nach sechs Stunden das Auto planmäßig übernahm, ist Armin aber schon wieder auf die zweite Position nach vorn gefahren. Unsere ‚Pitcrew’ arbeitete fantastisch. Im freien Gelände wechselten sie in 1,10 Minuten die Räder und tanken nach. Leider nach weiteren 50 Meilen eine Radnarbe gebrochen und wir verloren 40 Minuten bei der Notreparatur. Als Folgeschaden musste ich mich auf den letzten 50 Meilen ohne hintere Bremsen ins Ziel quälen. Zudem fiel das GPS aus. Aber das ist Baja. Wir stehen auf dem Podium, da ist die Welt in Ordnung. Ohne diese Probleme wären wir sogar um den Gesamtsieg mitgefahren.“

Die tolle Mannschaftsleistung des AGM-Teams rundete das Schwesterauto mit Armin Kremer und Adam Pfankuch ab. „Gleich beim ersten Baja-Auftritt eine Zielankunft zu feiern ist schon eine besondere Nummer“, lobt der 26-jährige Pfankuch seinen deutschen Fahrerkollegen, der wie Namensvetter Schwarz den ersten Part des wilden Geländeritts bestritt. Vom Start weg pflügte Kremer beherzt durchs Feld.

„Doch schnell lernten wir die harte Seiten der BAJA 500 kennen“, erzählt der 39-jährige Rallye-Crack. „Erst stoppte uns ein Elektrikproblem, dann habe ich im dichten Staub eine Kurve in den Bergen falsch eingeschätzt und wir sind satte 60 Meter einen Abhang hinunter gekracht. Normalerweise ist danach jedes Rennen beendet. Nicht hier. Zusammen mit einer herbeigeeilten Servicetruppe haben wir das Auto zurück auf die Pisten gebracht und Adam konnte mit dem lädierten Buggy weiterfahren. 100 Meilen später brach dann zuerst eine Spurstange. Kurz darauf ist im Dunkeln auch noch die Batterie eingegangen. Das war’s dann wohl. Von wegen, mein junger Teamkollege ist der Wahnsinn. Als ich schon auf dem Weg zum Flugzeug nach Deutschland war, bekam ich die Nachricht, dass er das weidwunde Auto doch noch ins Ziel gebracht hat. Das hätte ich nie und nimmer erwartet. That’s Baja – das habe ich jetzt verstanden Diese Rennen sind etwas ganz besonderes. Um so schöner, dass ich von nun an dabei bin.“

Erst Wasser, dann Null-Sicht, dann das Podium

Der Lehm war so hart wie Beton, der Staub war sehr viel und sehr dicht, das Thermometer zeigte flauschige 35 Grad und schon nach 40 Kilometern standen wir im ganz tiefen, trüben Wasser. Normale Härte für die SCORE Off-Road Series, und auch uns hat’s nicht weggepfiffen: Wir fuhren nach 441,15 Meilen oder 706 Kilometer als Dritte in unserer Klasse auf das Podium im Start- und Zielort Ensenada.

Für mich war diese ganze Baja 500 mal wieder ein Fest. Ich fuhr den Start und den ersten Stint, rund 270 Meilen oder 430 Kilometer. Zehn Tage vor dem Rennen hatte es heftig geregnet. Das Wasser hatte den Lehm freigelegt, die Sonne hatte die Pampe dann zu einem harten Zement verbacken. Nach 40 Kilometern hatt! e der Veranstalter einen Bach zu einer tiefen Wasserdurchfahrt aufgestaut. Als wir dort ankamen, stand ein Konkurrent hoffnungslos und bis zum Bauch mittendrin. Also haben Bryan und ich uns für die Motorradspur entschlossen. Was wir in der trüben Brühe nicht sehen konnten: Am Grund lag ein dicker Baumstamm. Es hat uns 20 Minuten gekostet, mit unseren 640 PS über den Riesen zu klettern.

Aber dann ging es wieder voran. Auf den Hochgeschwindigkeits-Abschnitten erwies sich unse! r neuer, zuschaltbarer Stabi von ZFSachs Race Engineering als wahrer S egen. Weniger gut war es um unsere Motorkühlung bestellt. Es ist äußerst schwierig, die Anströmung der Kühler optimal zu gestalten, weil wir ja bekanntermaßen so gut wie ohne Karosserie unterwegs sind. Da gab es also nur eines zu tun: Geschwindigkeit runter, immer ein Auge auf die Temperaturanzeige haben. Trotzdem kamen wir sehr gut voran, lagen zeitweise sogar auf dem ersten Platz in der Klasse.

Mein Beifahrer Bryan und ich hatten im Vorfeld für die kniffligeren Abschnitte wieder einen richtigen Aufschrieb nach WRC-Manier erstellt. Der half über weite Strecken. Aber es gab auch viele Abschnitte, wo wir im Staub bei vollständiger Null-Sicht fahren mussten. Da kam es nur noch drauf an, die Himmelsrichtung einzuhalten und möglichst nichts Großes, Stabiles zu treffen.

Nach sechs Stunden konnten wir den AGM Buggy als Zweite in der Klasse an Martin übergeben. Und Martin hat wieder einmal einen ma! kellosen Job abgeliefert. Den Mann kann gar nichts aufhalten: Ein verlorenes Hinterrad war schnell ersetzt. Dann durchlöcherte ein Stein eine Bremsleitung. Ohne Bremse an der Hinterachse brachte Martin den Buggy auf Platz drei der Klasse nach Ensenada. Das bedeutet eine wunderbare Punkte-Ausbeute für uns. Ende der Woche kommen die neuen Meisterschaftsstände raus. Ich freue mich drauf.

Hier noch kurz der Bericht, wie es unseren neuen Teamkollegen Armin Kremer und Adam Pfankuc! h ergangen ist: Armin war die ersten 40 Meilen sehr gut bei der Musik. Dann ist irgendwo der Motor abgestorben und ließ sich zunächst nicht wieder starten. Zum Glück war eine unserer Service-Crews ganz schnell bei ihm und hat den Buggy wieder flott gemacht. Bis sieben Meilen vor dem Wechselpunkt ging es dann wieder gut. Aber da ist Armin in einem Eck die Straße ausgegangen. Mit dem Heck voran ging es eine 60-Meter-Böschung runter. Auch das bedeutet bei einer Baja mit unseren recht stabilen Autos nicht das Ende. Nach zwei Stunden röhrte der Motor wieder los, Armin übergab an Adam, und Adam brachte unseren zweiten Wagen noch auf Platz elf der Klasse ins Ziel.

Zeitgleich auf zwei Kontinenten

In einem Monat sind die Piloten des AGM-Teams zeitgleich auf zwei Kontinenten aktiv. Während Martin Christensen und Armin Kremer beim SCORE-Einladungsrennen Las Vegas Cup IV (18./19. Juli) jeweils solo am Start stehen, bestreitet Armin Schwarz für Porsche die Rallye Transsyberia (10. – 26. Juli) von Moskau in die mongolische Hauptstadt Ulaan Bator. Danach geht das schnelle AGM-Quartett wieder gemeinsam auf die Strecke: Erst am 5./6. September bei der PRIMM 300 in Nevada. Zum Saisonabschluss folgt mit der berühmt-berüchtigte BAJA 1000 (19. – 22. November) dann noch die ultimative Offroadjagd der Welt.

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