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ChampCar ist bankrott

Indycar-Zirkus ohne Ende: Die ChampCar World Series hat Konkurs eingereicht; Trouble bei CCWS-Teams; was passiert mit der Formel Atlantic?

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Motorsport-Guide/W. Monsehr

Offenbar war die Fusion der ChampCar World Series mit der Indy Racing League der allerletzte Ausweg – denn wie jetzt bekannt wird, hat die Serie ihren Konkurs eingereicht. Außenstände von 10 Millionen US-Dollar hätten, wie es jetzt aussieht, eine ChampCar-Saison 2008 von vornherein undenkbar gemacht.

Dazu kommen noch 2 Millionen an Schulden bei der Motorenfirma Cosworth. Deren Eigentümer ist, nebenbei bemerkt, CCWS-Teilhaber Kevin Kalkhoven...

Das wirft ein neues Licht auf die überraschende Einigung der CCWS-Chefs mit dem IRL-Eigner Tony George. Die IRL hat sämtliches Inventar der CCWS gekauft, der Erlös deckt aber die Schulden der CCWS nicht ab.

Auch die einzelnen Teams der CCWS haben jetzt einigen Kostendruck zu gewärtigen, denn in der IRL ist alles - Chassis, Motoren, Einsatz - noch ein bisschen teurer. Und die Sponsoren reißen sich um die "Open Wheeler" momentan nicht sehr.

Teams in Schwierigkeiten...

Gegenwärtig scheinen sich die Ereignisse im ChampCar/IRL-Lager zu überschlagen: Nachdem Forsythe Racing offiziell bestätigt hat, dass man sich nach 13 Jahren aus dem IndyCar/CART/ChampCar-Business zurückziehen wird, weil es unmöglich sei, einen Geldgeber/Sponsor aufzutreiben (so die offizielle Version), hält sich ebenfalls hartnäckig das Gerücht, dass auch European Minardi den Laden in Indianapolis zusperren werde.

Was Forysthe Racing anbelangt, "so werden wir uns aber nicht total aus dem Motorsport-Business zurückziehen", so ein Teamsprecher. "Wir werden in diesem Jahr zwei Fahrzeuge in der Atlantic-Serie mit James Hinchcliffe und David Garza einsetzen".

…genau wie (ex-)Veranstalter

Verärgert sind auch die Veranstalter des Houston Grand Prix in Texas: " Wir wurden von der IRL/ChampCar-Verschmelzung total überrascht, und wir sind noch mehr überrascht, dass wir, trotz eines bestehenden Vertrages, von den IRL-Verantwortlichen bei der Vergabe eines Renntermins nicht berücksichtigt worden sind. Wir haben jetzt alle Möglichkeiten ausgelotet und sind nun zu der Überzeugung gekommen, dass es, vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet, das Beste ist, das komplette Rennwochenende zu streichen. Aber wir werden alles versuchen, unser Rennen nächstes Jahr durchzuziehen", erklärte Houston-GP-Promotor Mike Lannigan letzten Mittwoch auf einer Pressekonferenz.

Für den traditionellen GP in Long Beach gibt es nun eine diplomatische Lösung: Die bisherigen IRL-Teams starten am gleichen Wochenende in Motegi/Japan, während der diesjährige GP Long Beach zum letzten Mal mit den Panoz-Cosworth-ChampCars ausgefahren wird; die Teams erhalten ebenfalls IRL-Meisterschaftspunkte. Nach Long Beach müssen dann alle ChampCar-Teams in IRL-Equipment investieren (Dallara-Honda).

Formel Atlantic: Ungewisses Schicksal

Die Formula Atlantic war ursprünglich die amerikanische Entsprechung zur Formel 2, dort haben sich die Weltmeister Gilles und Jacques Villeneuve sowie Keke Rosberg ebenso ihre Sporen verdient wie die US-Stars Bobby Rahal und Danny Sullivan.

Für einige Jahre hinter die IndyCar-Nachwuchsserie Indy Lights (wo unter anderem auch Philipp Peter aktiv war) zur „Formel 3“ abgerutscht, ist sie heute vom Status wieder der GP2 vergleichbar. Hier gibt es Einheitsautos, die Chassis kommen von Swift, die Motoren von Mazda.

Die bisherigen ChampCar-Miteigentümer Kevin Kalkhoven und Jerry Forsythe werden laut eigener Aussage weiterhin die Formula Atlantic austragen, die heuer in ihr 35. Jahr geht und volle Starterfelder aufweisen kann. Auch die bisherigen Seriensponsoren bleiben offenbar weiter an Bord.

Allerdings hat auch die Indy Racing League eine recht erfolgreiche Nachwuchsserie mit der Indy Pro Series. Auch dort fährt man Einheitsautos (von Dallara), die Technik ist also auch hier nicht kompatibel – ganz wie bei den „Großen“.

(Der IPS-Lauf in Chicago 2007 ist übrigens das laut Guiness-Buch der Rekorde das Rennen mit der knappsten Entscheidung aller Zeiten: 0,0005 Sekunden Vorsprung für den Sieger.)

Die IPS wird wohl weiterhin bei den Indycar-Rennen im Rahmenprogramm fahren, das wirft die Frage auf: Wohin mit dne Atlantics? Amerika hat jetzt nicht mehr eine „Formel 1“ zuviel, aber stattdessen zwei „GP2“.

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