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Le Mans Series: Test HTTT

Oreca am schnellsten, Aston am schönsten

Oreca gibt den Ton an - "Blechschäden" bei Aston Martin und Porsche - Kolles-Audis noch inaktiv - GT: Lietz & Proton-Felbermayr vorn dabei.

Die "Schwergewichte" der Szene waren nicht vor Ort: Audi und Peugeot glänzten durch Abwesenheit, weil sie ja in der LMS heuer nicht bzw. zumindest nicht regelmäßig antreten werden.

Auch das Kolles-Team mit den R10 TDI zeigte sich noch nicht der Konkurrenz. Somit standen in der Prototypen-Klasse die Benziner einmal ganz im Rampenlicht, allen voran Aston Martin Racing.

Aston Martin: Streiterei, schnelle Runden, Schrott

Zwischen dem britischen Sportwagenhersteller und der Rennwagenfirma Lola ist eine kleine Zwistigkeit darüber ausgebrochen, wem denn nun eigentlich der Hauptanteil am Gemeinschaftsprodukt "Lola Aston Martin" zuzusprechen ist.

Als ob man keine anderen Sorgen hätte! Auf der Strecke erwiesen sich die Coupés in den klassischen Gulf-Farben und mit 7-Liter-Zwölfzylindermotoren jedenfalls als konkurrenzfähig.

Das Auto mit Startnummer 007 wurde von Tomas Enge bei einem Ausritt in die Reifenstapel so stark beschädigt, dass eine Reparatur vor Ort nicht möglich war.

Der Tscheche übernahm für den Fehler die Verantwortung; ab diesem Moment glänzte der private Lola-Aston des Speedy Racing Team, ein Vorjahresauto, mit flotten Zeiten.

Dort war unter anderem auch Nicolas Prost am Steuer. Diese Crew verwies letztlich das 007er-Werksauto auf Gesamtplatz 3.

Oreca schnellstes LMP1-Team

Die allerschnellsten Zeiten markierte jedoch das Auto des Teams Oreca. Das Team ist unter anderem auch für die Betreuung von Yvan Mullers Seat Leon TDI in der Tourenwagen-WM verantwortlich (Sieg gleich beim Auftakt-Rennen in Curitiba!).

Schon 1991 hat man mit Mazda in Le Mans gewonnen, heuer vertraut man auf ein nach eigenen Vorstellungen modifiziertes Chassis von Courage und einen japanischen V10-Motor von AIM.

Olivier Panis und Nicolas Lapierre waren in allen Sessions voran, ersterer legte mit 1:40.903 einen neuen inoffiziellen „Rekord“ für Benzin-Prototypen vor – und das trotz der im Vergleich zum Vorjahr gestutzten Aerodynamik.

Im Schwesterauto des Teams fungierte Stephane Ortelli als „Coach“ für Bruno Senna. Der Brasilianer absolvierte drei Doppelstints, sein Name ist für einen Drive in Le Mans im Gespräch.

LMP2: Ginetta erstmals ganz vorn

Bei den LMP2 erlitt das für heuer favorisierte dänische Team Essex mit dme Porsche RS Spyder ein ähnliches Schicksal wie Aston Martin in der großen Klasse. Auch der Porsche verließ die Strecke mit Unfallschaden auf dem Tieflader.

Somit ging die schnellste Zeit hier an das portugiesische Teams ASM Quifel mit dem brandneuen Ginetta-Zytek 09S.

Der Brite Guy Smith umrundete den HTTT nur ein Zehntel langsamer als die Top-Zeit des letztjährigen Klassen-Champions Jos Verstappen mit dem Porsche RS Spyder mit größeren 2008er-Flügeln.

Die aerodynamischen Beschränkungen sind von den Ingenieuren ganz offensichtlich sofort wieder kompensiert worden.

Mazda zeigt beim Debüt des MZR-Motors gleich Potential: der Mazda-befeuerte Lola des Teams RML erreichte die drittshcnellste Zeit der Klasse.

GT1-Wehmut, GT2-Überraschung

Bei den GT1 gab es wenig zu sehen, nur drei Autos legten Zeiten vor. Nicht überraschend war die Corvette von Luc Alphand Aventures das schnellste Auto, Werksfahrer Olivier Beretta war hier am Steuer.

Der Lamborghini Murcielago von Reiter Engineering und der Saleen des ARD Bratislava (die Piloten hießen Peter Kox bzw. Miro Konopka) verloren auf die Corvette immerhin weniger als eine Sekunde.

Die GT2-Klasse sah das Debüt eines ganz neuen Autos: die Lamborghini-Spezialisten von Reiter Engineering brachten erstmals den Gallardo GT2 zum Einsatz. Dieses Auto absolvierte nur Installationsrunden. An der Spitze der Zeitentabelle lag, etwas überraschend vielleicht, der Farnbacher-Ferrari 430.

Das wirklich Ungewöhnliche an diesem Auto waren die Reifen: die Marke Hankook zeigte mit dieser inoffiziellen Bestzeit groß auf. Man war sogar schneller als die beste GT2-Zeit des Vorjahres.

Lietz & Lieb blendend disponiert

Auf Platz 2 der Porsche 997 GT3 RSR von Proton-Felbermayr, den sich heuer Richard Lietz mit Marc Lieb teilen wird. Diese Crew ist auf den Titel angesetzt. Nur eine Zehntelsekunde lag Lieb mit der seiner schnellsten Rundenzeit hinter dem Ferrari zurück.

Auf Platz 3 das ehemalige Team von Richard Lietz, IMSA Performance mit einem weiteren Porsche. Mit Patrick Pilet war dort auch ein Arbeitskollege von Lietz in Diensten der Porsche AG am Volant.

Wieder ein Diesel-Jahr?

Die große Unbekannte bleibt die Leistungsfähigkeit der Kolles-Audi R10 TDI nach den Leistungsbeschränkungen, die für Dieselautos ja gröber ausgefallen sind. Auch die Fahrer-Crews für die „privatisierten“ Audi steht noch nicht fest.

Wird die LMS 2009 wieder zur TDI-Show? Das erste Aufeinandertreffen der neuen LMP-Generation gibt es spätestens beim ersten 1000km-Rennen in Barcelona am 5. April.

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