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Bist du Moped - 7. Maxi Gaudi Rennen

Alles Moped – inklusive „Spatzen“ am Tag danach

Das Bist du Moped-Motorline.cc-Team hatte in Wünschendorf kein leichtes Rennen, doch am Ende sah man auf Platz 19 die Zielflagge…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: www.bistdumoped.at

Die siegreichen Maxi Kings (Stnr. 7), Platz 2 für Auto Strohmaier (3), Platz 3 für die Green Racers (10).

„Hart war’s, lang war’s – aber Spaß hat es gemacht!“ – Bist du Moped-Mitgründer Wolfgang Pollhammer sitzt völlig erschöpft vor dem Teambus, das 7. Bist du Moped – Gaudi Maxi-Rennen wetterleuchtet noch in seinen Augen…

Als Veranstalter zieht er, wie immer von seinem Vater, Vereinsobmann Franz Pollhammer samt Familie und vielen Freunden liebevoll unterstützt, ein positives Resümee: „Das Wetter war super, es gab keinen Regen – und wenn das Wetter passt, dann passt auch die Veranstaltung. Es sind wieder sehr viele Zuschauer und Teams gekommen – sie haben wieder Action vom Feinsten zu sehen bekommen. Es wurde zwar hart, aber sehr fair gefahren, niemand hat sich ernsthaft verletzt.“

Auch das Bist du Moped-Motorline.cc-Team, welches nach der Einladung Pollhammers extra für den Event gegründet wurde, blieb unverletzt – abgesehen von dem Phänomen, welches auch unter dem Namen „Spatzen“ bekannt ist, also einem waschechten Muskelkater…

Im freien Training konnte der Autor dieser Zeilen, motorline.cc-Redakteur Michael Noir Trawniczek, sonst nie auf zwei Rädern unterwegs, mit Gerät und Strecke Bekanntschaft schließen, letzteres auch im direkten Kontakt im Rahmen dreier kleiner Stürze. Um die Konkurrenzfähigkeit des Teams zu gewährleisten, reduzierte Trawniczek seinen Einsatz auf ein Minimum im Rennen.

Startplatz 7

Denn mit unserem motorline.cc-Stammleser Herbert Zimmermann haben wir einen mountainbike-erfahrenen Mopedmotocross-Spezialisten ausgelost, der in Wünschendorf sein siebtes Rennen absolvierte – so konnten Pollhammer und Zimmermann im Vorlauf den guten siebten Startplatz herausfahren – trotz technischer Probleme. Pollhammer erklärt: „Die Leistung hat gefehlt – die Automatik hat nicht richtig funktioniert, wir hatten von unten heraus zu wenig Speed.“

Die Poleposition eroberten die Maxi Kings mit ihrem schneeweißen Renngerät – mit den Piloten Christian Arzberger sowie Franz und Martin Garbner. In der offenen Klasse wird längst eine Art von Wettrüsten abgehalten – die Spitzenteams fahren allesamt mit Topmaterial, stundenlang wird an den Mopeds geschraubt. Und auch die Fahrer können sich sehen lassen – Hobbymopedpiloten treffen auf Zweiradakrobaten aus den Bereichen Mountainbike oder auch auf waschechte Motocross-Profis. Bei den Maxi Kings weisen zwei der drei Piloten Motocross-Erfahrung auf.

Trotz Wettrüsten in der offenen Klasse kann dieser Sport mit einem Minimum von Kapitaleinsatz betrieben werden – für einen Einsatz in der Standardklasse reicht ein Budget von 500 Euro, die vielen Stunden „Zangeln“ allerdings nicht mitgerechnet.

Bist du….55

Es sind nicht nur junge Piloten am Start, der älteste Teilnehmer beim 7. Bist du Moped – Gaudi Maxi Rennen ist 55 Jahre alt und heißt Karl Lorenzer, der gemeinsam mit seinen Brüdern Ewald und Herbert in der Standard-Klasse antritt. „Ich bin früher alles gefahren, was gefährlich ist, allerdings waren es Straßenrennen. Meine beiden Brüder wollten mich unbedingt dabei haben, die wollen scheinbar nicht Erster werden“, übt sich Lorenzer in Sachen Understatement, schließlich steht den Brüdern die Freude über den dritten Platz im Vorlauf ins Gesicht geschrieben.

Das 7. Bist du Moped – Gaudi Maxi Rennen wird zur „Männersache“, das einzige Team mit drei Pilotinnen musste kurzfristig absagen. 70 Teams aus beiden Klassen werden zugelassen – im Rennen jedoch dürfen nur 36 Teams an den Start. In beiden Klassen wird je ein Vorlauf abgehalten, es zählen die meisten Runden und die beste Zeit. Natürlich ist die Enttäuschung groß, wenn man noch vor dem eigentlichen Rennstart die Startnummer zurückbringen muss, selbst wenn dafür das Startgeld wieder retourniert wird.

Das Bist du Moped-Motorline.cc-Team in Action: Wolfgang Pollhammer, unser Leser Herbert Zimmermann und Redakteur Michael Noir Trawniczek

Mopedmotocrossboom

Das Rennen in Wünschendorf hat bereits Kultcharakter erlangt. Die Startzeit um 14 Uhr hat Tradition. Die Veranstaltung rechnet sich für den Verein – die Fahrer können mit wenig Budget Motorsport betreiben, die Zuschauer erleben eine sehenswerte Show. Das Bist du Moped-Rennen ist nicht das einzige seiner Sorte – es gibt einige andere Moped-Motocross-Läufe, dort sind auch andere Fabrikate zugelassen.

Man kann durchaus von einem Moped-Motocross-Boom sprechen. Allerdings gibt es noch keinen österreichweiten Cup – und auch keinen OSK-Segen. Wolfgang Pollhammer erklärt die Situation: „Wir haben bereits daran gedacht, das Rennen bei der OSK anzumelden – doch die Gebühren für Sportkommissare und so weiter sind derart hoch, dass sich das nicht mehr rechnen würde. Und auch die Fahrer dürften dann nur noch mit aktuell homologierter Ausrüstung antreten, es würde für alle viel teurer werden.“

Auch ohne OSK-Segen wird freilich auf die Sicherheit geachtet: Das Veranstaltungsgesetz verpflichtet den Verein ohnehin zum Einsatz von Rettung und Feuerwehr. Die freiwilligen Helfer verrichten ihre Arbeit als Streckenposten professionell, die Fahrer achten bei ihrer Ausrüstung großteils auf die eigene Sicherheit. Die Bilanz spricht für sich: In sieben Jahren Bist du Moped-Motocross gab es nur eine heftigere Verletzung, einen Schlüsselbeinbruch.

Le Mans-Start

Vor dem Start ertönt der eigens von dem Volksmusikprofi Manfred Gradwohl komponierte „Bist du Moped“-Song aus den Boxen, den dieser in seinem „Soundhaufen“-Tonstudio für den Verein aufgenommen hat.

Der Start des dreistündigen Rennens wird im Le Mans-Stil abgehalten. Ein Fahrer hält das Moped, der Motor läuft noch nicht. Dann wird runtergezählt: „….drei, zwei , eins , go!“ Die Piloten stehen auf der anderen Seite, laufen zu den Mopeds und müssen diese anlaufen – ein Spektakel. „Klar versuche ich gleich am Anfang Positionen gutzumachen“, sagt Wolfgang Pollhammer, unser Startfahrer.

Boxenstopp und Aufholjagd

Doch das Moped läuft noch immer nicht hundertprozentig – zunächst kann Pollhammer einen Platz gutmachen, dann fällt er zurück, kommt an die Box. Doch statt einer Fahrerübergabe geht es an die Box. Dort wartet bereits Vater Franz Pollhammer mit der Werkzeugkiste. Der Vergaser wird abmontiert. Pollhammer erklärt: „Wir haben den Vergaser umgedüst, damit mehr Leistung von unten da ist, da es zu fett abgestimmt war. Es ist dann zwar ein bisschen besser geworden, aber wirklich perfekt war es nicht. Davon waren wir weit entfernt. Erst am Schluss hat es dann funktioniert.“

Nach dem Umbau und dem angesichts der nun tief zerfurchten Strecke kurzen Einsatz des zweiradunerfahrenen Autors (dazu der Bericht von Michael Noir Trawniczek auf motorblog.cc) gibt es viel Arbeit für Pollhammer und unseren motorline.cc-Leser zu verrichten. Pollhammer fährt gleich zwei Stints, übergibt an Zimmermann. Am Schluss, als das Moped wieder perfekt läuft, wächst Pollhammer über sich hinaus. Während vielen Piloten die Ermüdung mit freiem Auge anzusehen ist, setzt Pollhammer zur großen Aufholjagd an. So rückt das Bist du Moped-Motorline.cc-Team, welches zwischenzeitlich bereits aus den Top 30 gefallen war, am Ende noch auf Platz 19 vor.

Zimmermann: „Echt hartes Rennen!“

Unserem Leser Herbert Zimmermann hat der Event viel Spaß bereitet – die Strecke wurde allerdings mit jeder Stunde schwieriger, immer tiefer wurden die Fahrrillen, Zimmermann bilanziert beim verdienten Bierchen: „Das war echt ein hartes Rennen, ziemlich an der Grenze. Ein großes Lob an unseren Teamkollegen, der viele Runden wieder aufholen konnte. Es wurde sehr hart gefahren, aber auch sehr fair. Jeder, der dich leicht berührt hat, hat sich danach sofort dafür entschuldigt.“

Zimmermann wurde Zeuge eines besonders actionreichen Unfalls: „Einer unserer Konkurrenten flog auf dem schnellsten Teil des Kurses in den abseits der Strecke liegenden Bach, er hat sich also samt Moped quasi abgekühlt. Es ist ihm dabei zum Glück nichts passiert Eine Runde später habe ich gesehen: Er ist zu Fuß mit einem Grinsen im Gesicht zurück zur Box marschiert.“ Lachend fügt Zimmermann hinzu: „Es gab viel Action – und morgen werden wir sehen, welche Schmerzen wir haben werden.“

Oben das Siegertrio, unten das Bist du Moped-Motorline.cc-Trio.

Die Sieger

Gesiegt, eigentlich regelrecht dominiert haben die Maxi Kings. Im Vorjahr mussten sie sich noch mit Platz zwei hinter dem Bist du Moped-Stammteam begnügen – doch in dieser Saison scheinen die Maxi Kings auf einer Siegeswelle zu reiten. „Wir hatten heuer schon einen Sieg, in Grafendorf – doch das war kein gewöhnliches Rennen, es hat geregnet, das war eine echte Schlammschlacht“, sagen die glücklichen Sieger. Das Können der früheren Motocross-Piloten war mit freiem Auge ersichtlich. Doch auch die überlegenen Sieger zollen der schwierigen Strecke Respekt: „Die Strecke war sehr anspruchsvoll, weil es relativ kurze Kurven waren, dazu kamen die tiefen spurrillen – aber unser Maxi hat gut durchgehalten.“

Anfang September trifft sich die heimische Moped-Motocross-Szene zum nächsten Rennen. Dort treffen die Maxi Kings dann wieder auf das Bist du Moped-Stammteam. Wolfgang Pollhammer: „Da kämpfen wir hoffentlich wieder um den Sieg.“ Und auch unser Leser Herbert Zimmermann könnte, nach Abklingen seiner „Spatzen“, bald wieder auf dem Rennsattel sitzen: „Möglicherweise fahre ich Ende des Monats wieder ein Rennen – das hängt auch von meinen Teamkollegen ab, da steht gerade Nachwuchs ins Haus.“

Bist du Moped

Bei der Siegerehrung wurde das Bist du Moped-Motorline.cc-Team sogar mit einem Ehrenpreis bedacht – die Trophäe hat Mastermind Wolfgang Pollhammer selbst entworfen, er zeichnet auch für den Internetauftritt des Vereins verantwortlich. Die liebevoll gestaltete Homepage ist einen Besuch wert! Und wer nun auf den Geschmack gekommen ist und Lust auf Moped-Motocross-Action inklusive „Spatzen“ bekommen hat: auf bistdumoped.at gibt’s alles Wissenswerte zum Thema.

Das offizielle Rennergebnis finden Sie hier.

Die besten Bilder finden Sie in der Galerie, in der Navigation rechts oben.

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