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Motorline.cc-Interview

„Wir wollen gewinnen!“

Andi Aigner spricht im Exklusivinterview über seinen bevorstehenden Start bei der Baja 1000 und seine Pläne für die kommende Saison.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: AGM

Am Morgen des 20. November wird im mexikanischen Ensenada die legendäre Wüstenrallye „Baja 1000“ gestartet, genau werden 672,85 Meilen respektive 1082 Kilometer absolviert, nonstop natürlich. Mit dabei ist wieder der PWRC-Weltmeister des Jahres 2008, Andi Aigner – er startet wie bei seinem Baja 500-Einsatz in einem Class 1-Buggy des Teams All German Motorsports (AGM). Aigner bildet mit Armin Kremer ein Team, Armin Schwarz und Teameigner Martin Christensen können noch SCORE-Meister in der Class 1 werden.

Im Gespräch mit motorline.cc spricht Aigner über seine Chancen beim Wüstenrennen und seine Aussichten für 2010.

Andi, du wirst am kommenden Wochenende die Baja 1000 bestreiten – dort bist du bisher noch nicht gefahren, oder?

Die Baja 1000 bin ich noch nicht gefahren, die Baja 500 habe ich heuer schon absolviert, dort sind wir ja Dritte geworden. Die Baja 1000 findet zum Teil auf den gleichen Strecken statt – die Distanz ist eben fast doppelt so lang.

Ihr habt einen sehr guten Startplatz gelost?

Genau. Die Startreihenfolge wird unter den Top 10 der Meisterschaft ausgelost. Der Armin Schwarz hat die Nummer 1 gezogen, wir haben Startnummer 4. Das ist natürlich ein Vorteil – wobei du immer noch das Problem hast, dass du hinter den Trophy-Trucks starten musst.

Die Trophy-Trucks sind schneller als die Class 1-Buggys?

Nicht immer – es gibt auch dort die so genannten ‚Herrenfahrer’, die sich diesen Spaß gönnen und leisten können. Von den 30 Trophy-Trucks, die vor uns starten, sind sicher gute 20 langsamer als wir. Das ist natürlich ein Nachteil, dass man die überholen muss – nichtsdestotrotz hat man die Chance, dass man auch mit einem Class 1-Buggy die Baja 1000 gewinnen kann.

Auf jeden Fall muss man viel Staub schlucken, nicht wahr?

Man muss viel Staub schlucken – der Fahrer des ersten Stints noch viel mehr, denn du hast ein 30 Sekunden-Startintervall und da holst du entsprechend viele Fahrzeuge auf. So gesehen bin ich gar nicht so unglücklich darüber, dass ich nicht als erster Fahrer starten muss.

Es wird einmal gewechselt bei 500 Meilen?

Es wird einmal gewechselt, bei der Hälfte der Distanz – es sind keine 1000 Meilen, bei der Baja 1000 sind es heuer knapp 700 Meilen Gesamtdistanz.

Wie wird der Wechsel vollzogen?

Du wartest auf dem vereinbarten Punkt auf deinen Buggy. Dann springen der Armin [Kremer, d. Red.] und sein Beifahrer raus und ich mit meinem Beifahrer rein. Dann kriegen wir noch neue Gummis auf die Hinterachse montiert – und wenn der Tank auch wieder voll ist, fahren wir los.

Welche Chancen rechnest du dir aus?

Der Armin Schwarz und der Martin Christensen fahren um die Meisterschaft – die müssen vor gewissen Konkurrenten bleiben, dann können sie in der Class 1 den Titel holen. Bei uns ist es ein bisschen ein zweischneidiges Schwert – einer der härtesten Konkurrenten von Armin startet hinter uns, den wollen wir ihm natürlich vom Leib halten. Da betreiben wir ‚Flankenschutz’, wie wir es nennen. Wir selbst können im Prinzip frei fahren. Das heißt: Wir fahren definitiv dort runter, um das Ding zu gewinnen.

Erhält ihr da wie im Rallyesport die Zeiten der Konkurrenz aufs Display?

Nein, das ist eher noch die rustikale Art, wie das praktiziert wird. Die Chase Cars, die Serviceautos, die an der Strecke stehen, funken hin und wieder etwas ins Auto. Die stoppen mit der Hand mit und sagen dir deine Position durch und den ungefähren Zeitabstand. Vor allem aber geht es darum, ob du ein Fahrzeug aufholst, damit du dich darauf einstellen kannst.

Und gibt man von Anfang bis zum Ende Vollgas?

Nein, das würde ich so nicht sagen. Es gibt keinen richtigen Schrieb, man bewegt sich da eher so um die sportlichen neunzig Prozent, würde ich sagen. Man gibt nicht permanent Vollgas. Weil das einfach das Auto und auch die Körper der Piloten und Co-Piloten nicht aushalten würden. Der Armin hat zu mir gesagt, dass meine ersten 80 Meilen nach der Übergabe eine reine Knochenbrecherpartie sein werden.

Meine ersten 80 Meilen werden mit zwei oder drei Kurven gespickt sein und ansonsten gibt es nur Mega-Wellen und Mega-Sprünge – das wird einfach nur brutal am Anfang, weil diese Buggys ja doch um 20 Zentimeter mehr Federweg haben. Da muss ich einfach schauen, dass ich das Auto so gut wie möglich in Schuss halte - sodass ich dann, wenn es technischer und eher rallyemäßig wird, so viel Zeit wie möglich gutmachen kann.

Trainierst du speziell für diese Belastung? Kann man das überhaupt?

Das geschieht im Rahmen des Trainingsprogramms, in dem man sich ohnehin befindet. Die ganzen Erschütterungen – ich weiß nicht, wie man das am besten trainieren könnte? Ob man sich da in eine Mischmaschine reinsetzen müsste oder so…

Auf der Westautobahn vor Wien, würde ich sagen, wenn ich bösartig wäre…

(lacht) Wirklich trainieren kannst du das nicht…

Anderes Thema: Die Fans wollen sicher wissen, wie es bei dir im kommenden Jahr weitergeht. Kann man da schon etwas sagen?

Das ist auf alle Fälle eine schwierige Frage. Man schaut natürlich, was man machen kann. Definitiv kann ich noch nichts sagen - aber ich sage einmal, die Verbindung zu Mitsubishi und die Unterstützung von Mitsubishi ist sehr, sehr gut und dem entsprechend ist das einzige, was man jetzt schon sagen kann, dass man auf Mitsubishi bleiben wird, dass es mit diesem Fahrzeug weitergeht.

Sind die Pläne nationaler oder internationaler Natur?

Wo man dann im Endeffekt fährt, ist natürlich budgetabhängig – weil man in einer schwierigen Situation ist. Wenn man sagt, man schreibt sich in die PWRC ein, dann wird man wahrscheinlich keine Chance haben, mit einem Mitsubishi zu gewinnen. Und in der IRC hat man bei Franz Wittmann gesehen, dass man trotz sehr guter Leistungen fast immer hinter den Super 2000-Autos landet. Da würde man im nächsten Jahr dann auch um die Top 20 herum fahren.

Auf alle Fälle schauen wir, dass wir international tätig sind – wahrscheinlich wird es eher ein gemischtes Programm werden, da mag ich mich jetzt noch nicht festlegen auf irgendeine Meisterschaft, weil es einfach keinen Sinn machen würde, mit aller Macht und Gewalt irgendeine Meisterschaft durchzuziehen. Da ist es besser, wenn wir spezielle Events raussuchen – sodass man für 2011 gut aufgestellt ist.

Bei der Racingshow am 6. und 7. Februar in der Arena Nova, bei der ja dein neues Arbeitsgerät präsentiert wird, werden dann schon genaue Informationen über deine Einsätze in der Saison 2010 vorliegen, oder?

Bis dorthin wird man mit Sicherheit definitiv wissen, was passiert. Im Hintergrund wird auch kräftig daran gearbeitet, dass die Pläne realisiert werden. Ich bin jetzt einmal zehn bis 14 Tage nicht wirklich erreichbar wegen meines Baja-Einsatzes, aber im Hintergrund läuft das alles weiter. Man schaut natürlich, dass man so schnell wie möglich die Einsätze fixiert, sodass man sich darauf einstellen und mit der Vorbereitungsarbeit beginnen kann.

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