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Melbourne: Riesenstreit um den Grand Prix

Bald im Vorort? Um den Grand Prix im Albert Park gibt es in Melbourne derzeit heftigen Streit, Victoria-Premier John Brumby spricht von "Lug und Betrug".

Angesichts der enormen Defizite, die man jährlich beim Grand Prix von Australien verschmerzen muss, zerfleischen sich nun die Beteiligten gegenseitig immer mehr. Vor allem zwischen Promoter Ron Walker und dem Premier des Bundesstaates Victoria, John Brumby, ist ein herzhaftes Wortgefecht entbrannt. Walker hat kürzlich eine Fluglinie als neuen Hauptsponsor präsentiert und in den vergangenen Jahren immer wieder versprochen, das Rennen kostenneutral durchführen zu können.

Bisher haben die Rennen im Albert Park immer nur Defizite produziert – und nicht zu knapp. Nach aktuellen Schätzungen mussten die australischen Steuerzahler in den vergangenen Jahren umgerechnet rund 135 Millionen Euro zuschießen. Man geht davon aus, dass in diesem Jahr erneut ein Minus von über 25 Millionen Euro hinzukommt. Politisch lässt sich so etwas schlecht verkaufen. Dem Victoria-Premier platzte nun angesichts dieser Aussichten der Kragen.

"Alles, was wir von Mr. Walker, der Major Events Company und der Regierung bisher gesehen haben, war Lug und Betrug", poltert der Premier in der Herald Sun. Unter solchen Umständen sei das Formel-1-Rennen in Zukunft nicht in in der Innenstadt von Melbourne zu halten. "Das alles bedeutet das Ende des Albert Park als Sportstätte", so Brumby. Diese Worte muten seltsam an, denn immerhin war es Brumby höchstpersönlich, der den Formel-1-Vertrag mit Bernie Ecclestone bis 2015 verlängerte.

Aber der Politiker will in der Öffentlichkeit gut dastehen. Daher macht es sich natürlich gut, angesichts der horrenden Verluste einen Schuldigen zu präsentieren und Alternativen aufzuzeigen. Brumby versucht zu punkten, indem er der Bevölkerung ein neues – angeblich kostengünstigeres Projekt – in Aussicht stellt. Gerade als Chef der Labour Partei machte sich Brumby bei der Wählerschaft mit seinen geliebten, aber teuren Formel-1-Abenteuern nicht immer beliebt.

"Führende Persönlichkeiten der Stadt sind mittlerweile der Ansicht, dass das Rennen nicht mehr im Albert Park stattfinden sollte", erklärt Brumby, der bislang immer als großer Verfechter des Formel-1-Spektakels auftrat. Nun möchte der Premier eine Alternative forcieren. Seiner Ansicht nach müsse das Rennen künftig im Vorort Avalon stattfinden, einem Bezirk mit dem Charme von Hafen und Industrie. "Es ist fantastisch", meint Brumby, der das Projekt am Wochenende offiziell präsentierte.

Der Regierungschef reagiert mit seinem neuesten Vorstoß allerdings nicht nur auf die Stimmungen in der Wählerschaft und die Wünsche einflussreicher Freunde. Er hat auch Zahlen parat. Angeblich soll die Akzeptanz des Grand Prix in Melbourne arg gelitten haben. Dies könne man daran erkennen, dass immer mehr auswärtige Gäste das Rennen besuchen. 80.000 Fans aus dem Staat Victoria hätten dem Ereignis seit 2005 einen weiteren Besuch verweigert.

Walker hält mit anderen Werten dagegen. "Bernie Ecclestone hat mir gesagt, dass es 600 Millionen Menschen am Fernsehen verfolgt haben – das ist Formel-1-Rekord", so der Promoter selbstsicher. Man wolle die lokalen Fans nicht vom Rennbesuch abhalten, indem man sich dem Wunsch Ecclestones nach einem Nachtrennen anschließt. Da er jedoch gleichzeitig mit hohen TV-Quoten – großteils in Europa generiert – argumentiert, mag Brumby ihm eine solche Haltung sicherlich nicht abnehmen.

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