
Motorsport: Exklusiv | 24.08.2010
Rekordrunde als Freundschaftsdienst
Die letzte Zeit war es still um Andi Zuber – jetzt drehte er auf dem Slovakiaring eine Rekordrunde. Für 2011 plant der Steirer ein Renncomeback…
Michael Noir Trawniczek
Fotos: Martin Trenkler, Andi Zuber privat, Photo4
Andi Zuber gab am Wochenende ein kräftiges Lebenszeichen von sich – auf dem neuen Slovakiaring hämmerte der Steirer einen neuen Rundenrekord in den Asphalt. Im Rahmen des „Preis der Slowakei“ nahm Zuber am Lauf der Euroboss-Serie teil, welche mit alten Formel 1- und GP2-Boliden bestritten wird. Zuber fuhr einen GP2 des Zele-Teams – dass er die Rennen gewonnen hat, versteht sich von selbst…
Zuber lacht: „Klar, dort sind ja in erster Linie Amateure gefahren. Mein Einsatz galt eigentlich Reifentests, welche ich auf Anfrage von Zele-Racing durchgeführt habe. Der Rundenrekord hat sich einfach ergeben. Ich habe ein gutes Verhältnis zu diesem Team - man hat mich gebeten, die Avon-Reifen zu testen, das Team hat an diesem Wochenende einen guten Job geleistet, es arbeitet sehr professionell und müsste sich auch in der GP2-Serie nicht verstecken.“
In letzter Zeit ist es ruhig um Zuber geworden, der im Jahr 2008 bereits einen Fuß in der Formel 1-Türe hatte, nachdem er im Winter 2007 für das Honda-Werksteam testete, aus dem später Brawn und schließlich Mercedes Grand Prix wurde. 2009 bestritt Zuber seine letzte GP2-Saison, konnte im Team von Giancarlo Fisichella jedoch keine Akzente mehr setzen.
Am Beginn der heurigen Saison war Zuber in der neuen FIA GT1-Weltmeisterschaft am Start, auf einer Corvette C6R des Phoenix Racing-Teams. Die Saison begann höchst erfolgreich, im ersten Lauf in Abu Dhabi holte er die Pole, den Sieg im Sprint und Platz zwei im Hauptlauf. Nach dem punktelosen Rennwochenende in Silverstone war Zuber ab dem dritten WM-Lauf nicht mehr im GT1-Cockpit zu finden…
Der 26-jährige selektiert zurzeit die Möglichkeiten für 2011. Möglich wären Superleague, ein Wechsel in die USA oder die DTM, die zurzeit keinen Österreicher im Feld hat und 2011 möglicherweise auf dem neuen Österreichring fährt. Der Abstecher in die Euroboss-Serie war ein Freundschaftsdienst. Apropos Euroboss: Welches alte Formel 1-Auto würde Zuber gerne fahren? Der in Dubai lebende Judenburger antwortet: „Einen aus der Turbo-Ära, mit 1000 PS. Da würde ich sofort zusagen, wenn sich eine solche Möglichkeit ergeben würde.“
Auf dem Slovakiaring ist Zuber zum ersten Mal gefahren – er war hellauf begeistert: „Ich bin ja schon auf sehr vielen Rennstrecken auf der ganzen Welt gefahren – aber diese Strecke hier ist einfach unglaublich. Die zweite Kurve kannst du mit dem GP2-Auto voll nehmen – ich denke, das ist eine der schnellsten Kurven, die ich bislang erlebt habe, du nimmst sie voll im sechsten Gang und auf dem Scheitelpunkt fahren wir dort 276 km/h.“
Apropos Slovakiaring: Am 3. September finden Sie auf motorline.cc eine Reportage zur neuen Rennstrecke, auf der heuer bereits der österreichische Histo Cup und der Suzuki Motorsport Cup Premiere feierten. Deren Piloten sind eingeladen, ihre Feedbacks zur neuen Strecke zu senden.