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DTM: Norisring

Regenkönig Spengler

Bruno Spengler gewinnt das wegen starken Regens abgebrochene Rennen auf dem Norisring, der Mercedes-Pilot holt sich damit auch die Gesamtführung zurück.

Die DTM geht mit einem weiteren Sieg von Bruno Spengler in die Halbzeit. Der Kanadier sicherte sich im starken Regen am Norisring seinen zweiten Saisonsieg und eroberte gleichzeitig die Gesamtführung zurück. Das Rennen wurde aufgrund der Regengüsse nach 64 Runden abgebrochen. Jamie Green (Mercedes) holte sich Platz zwei vor Martin Tomczyk (Audi), der sich von Startplatz zehn nach vorn schieben konnte.

Kurz vor dem Start hatten viele Regenschauer für eine nasse Strecke gesorgt. Zwar tröpfelte es ab 13:00 Uhr zunächst nicht weiter, dennoch wurde die Jagd erst nach fünf Runden hinter dem Safety-Car freigegeben. Spengler konnte sich vor Green, Gary Paffett und Mattias Ekström an der Spitze halten, vorne waren die Positionen in den ersten Runden fest bezogen. Im hinteren Feld sorgte David Coulthard für Furore.

Der Schotte fühlte sich bei nassen Bedingungen pudelwohl, hatte seinen 2008er-Mercedes offenbar auf ein Regenrennen abgestimmt. Coulthard schob sich konsequent immer weiter nach vorne, lag zwischenzeitlich sogar auch Rang acht - damit in den Punkten. Im weiteren Verlauf konnte der frühere Formel-1-Star diese Position erfolgreich unter anderem gegen Maro Engel verteidigen und eroberte somit einen DTM-Punkt.

Eine erste Schrecksekunde gab es in Runde 16. Gary Paffett war auf der Jagd nach Teamkollege Green. Urplötzlich bog der Brite mit seinem Mercedes im zweiten Teil des Schöller-S nach rechts ab und krachte heftig in die Wand am Ausgang der Schikane. "Ich kam in Kurve drei an. Am Auto fühlte sich irgendetwas anders an, es lenkte nicht ein wie normal. Ich konnte nicht lenken und fuhr geradeaus in die Mauer. Das müssen wir uns anschauen, denn wir sind uns noch nicht sicher, was passiert ist", sagt Paffett.

Alle erwarteten das Safety-Car für Bergungsarbeiten auf der Strecke, doch man beließ es bei gelben Flaggen, zog den stark beschädigten Paffett-Mercedes mit aller Gewalt über die lange Gerade zum Dutzendteich. "Zwei Räder waren fast vom Auto ab, aber sie haben das Auto über die gesamte Gerade hinweg abgeschleppt. Das war meiner Meinung nach nicht korrekt. Sie wollen Safety-Cars vermeiden, aber ich weiß nicht", schüttelt Paffett mit dem Kopf.

Nachdem die Abschlepparbeiten beendet waren, trocknete die Strecke mehr und mehr ab. Die Rundenzeiten wurden besser, aber die Regenreifen bauten ab. Dies hatte bei erneut einsetzendem Regen zur Halbzeit Konsequenzen. Viele Piloten holten sich neue Pneus, mussten dann aber feststellen, dass diese einfach nicht auf Betriebstemperatur zu bekommen waren. Neben Timo Scheider kamen viele weitere Piloten sofort zum zweiten Stopp, um die durchgewärmten Reifen aus dem ersten Stint wieder aufschnallen zu lassen.

Im wilden Boxenstopp-Gewimmel konnte vor allem Tomczyk profitieren. "Das Auto war hervorragend zu fahren. Ich bin einfach nur mein Rennen gefahren. Irgendwann nach dem zweiten Stopp war ich Dritter", lacht der Phoenix-Pilot, der von Startplatz zehn losgefahren war. Diese Position hielt der Rosenheimer bis zur 65. Runde. Dann brach die Rennleitung den Lauf wegen des starken Regens ab.

"Der Abbruch war die richtige Entscheidung. Vielleicht hätte ich aber Jamie noch angreifen können", sagt Tomczyk, der zu diesem Zeitpunkt klar schnellster Mann auf der Strecke war. Spengler und Green blieb somit ein Duell gegen den Lausitzring-Sieger erspart. "Wenn man mit frischen, kalten Reifen aus der Boxengasse fahren musste, dann war es schwierig. Zum Ende gab es zu viel Aquaplaning. Danke an die Rennleitung", sagt Sieger Spengler.

"Der Teufel in dir sagt: 'Fahr weiter, gewinne das Rennen normal'. Der Engel in dir sagt aber: 'Es ist zu gefährlich. Man muss es abbrechen'. Ein geiles Gefühl, hier zu gewinnen. In der Meisterschaft ist es noch ein weiter Weg", kommentiert der Kanadier, der die Gesamtwertung der DTM nach fünf von zehn Läufen nun wieder anführt. "Eine Sicherheitsentscheidung. Das ist in Ordnung", meint Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich.

"Es war turbulent und dramatisch. Wir haben uns das verdient", strahlt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nach dem Doppelerfolg für die Piloten seiner Marke. Hinter den Top 3 konnte Timo Scheider einen soliden vierten Rang einfahren, dahinter feierte Edoardo Mortara einen famosen fünften Platz. Der Rookie hatte sich bei den schwierigen Bedingungen bärenstark präsentiert.

Hinter Ralf Schumacher (Mercedes), der auf kalten Regenreifen viel Boden verlor und außerdem einen defekten Scheibenwischer beklagte, holte Mattias Ekström vor Coulthard immerhin noch zwei Zähler. Enttäuschend waren die Auftritte der Abt-Piloten Mike Rockenfeller (14.) und Oliver Jarvis (15). Der Brite verlor kurz nach dem Start aufgrund eines Drehers viel an Boden, Rockenfeller war bei seiner Rückkehr einfach nicht schnell genug.

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