
Motorsport: News | 21.06.2011
Sprint Cup: Aus für Red Bull Racing?
Die Gerüchteküche brodelt: Mehrere US-Medien berichten davon, dass Red Bull sein NASCAR-Engagement mit Saisonende stoppen wird.
Ist der NASCAR-Traum von Didi Mateschitz nach nur fünf Jahren schon zu Ende? Nach Informationen mehrerer US-Medien sieht es ganz danach aus! Die Nachrichtenagentur AP veröffentlichte am Montag einen entsprechenden Bericht, der sich in den USA in Windeseile verbreitete. Demnach würde Red Bull mit Ende der Saison 2011 den Stecker für sein NASCAR-Programm ziehen. Die AP bezieht sich dabei auf mehrere, jedoch nicht näher genannte Informanten.
Ein Red-Bull-Offizieller habe diese Entscheidung am vergangenen Sonntag in Michigan gegenüber einigen Industriellen mitgeteilt. Foxsports wurde deutlicher und nannte namentlich Thomas Überall, den Chef für internationalen Motorsport im Salzburger Konzern. Dessen NASCAR-Besuch in Michigan, so Foxsports, sei völlig überraschend gekommen.
Der österreichische Getränkehersteller hat mit Kasey Kahne und Brian Vickers zwei aktuelle Sprint-Cup-Autos genannt. Kahne wird in der kommenden Saison nach seinem einjährigen Engagement im Red Bull Racing Team für Hendrick Motorsports fahren, der Vertrag von Vickers läuft ebenfalls aus. Fakt ist auch: Seit dem NASCAR-Einstieg 2007 gewann das Team ein einziges Sprint-Cup-Rennen, 2009 durch Brian Vickers in Michigan. Im selben Jahr qualifizierte sich die Startnummer 83 auch für den Chase, die entscheidende Schlussphase der NASCAR-Topliga.
Marko: Erfolgsdruck trotz Aufwärtstrend?
Ansonsten war das Projekt NASCAR aus Red-Bull-Sicht eng mit dem Begriff Mittelmaß verbunden. Dementsprechend äußerte sich auch Mateschitzs Motorsportkonsulent Helmut Marko vor einigen Wochen im hauseigenen Sender ServusTV: "Die Ergebnisse müssen jetzt kommen", stellte allerdings gleichzeitig fest, dass man in der Saison 2011 einen ganz klaren Aufwärtstrend spüre.
Nur: Aushängeschild Kahne wird das Team verlassen, ein adäquater Ersatz ist nicht in Sicht. Es gab zwar einige Gerüchte um eine Verpflichtung von Clint Bowyer, dessen Vertragsverlängerung bei Richard Childress aber offensichtlich nur noch von einem Sponsorenpaket abhängt. "Wir wollen zusammen bleiben", erklärte auch Childress in Michigan.
Bleibt die Frage, wie es mit dem Team im ehemaligen Penske-Shop in Mooresville weitergehen würde, falls diese Gerüchte zutreffen. Ein Szenario ist das Finden neuer Investoren, das wohl vom aktuellen Red-Bull-Teamchef Jay Frye initiiert werden müsste. Ein potenzieller Kandidat dabei wäre Mark Martin, der sich dann das Cockpit mit Youngster Cole Whitt teilen würde. Dabei würde das Team zu einer Hendrick-Kundenmannschaft, nach dem Vorbild von Stewart/Haas-Racing.
Offizielles Statement zum NASCAR-Aus
Nachdem am Montag die Gerüchteküche also solcherart explodiert war, nahmen noch am selben Abend sowohl das Red Bull Racing Team als auch Fahrer Kasey Kahne Stellung zu den aktuellen NASCAR-Ausstiegsgerüchten rund um den österreichischen Rennstall. Offiziell ist zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts, doch die in der Zwischenzeit herausgegebene Pressemitteilung ist zwischen den Zeilen mehr als deutlich.
"Das Red Bull Racing Team sucht derzeit nach Investoren von außen, während wir unsere nächsten Schritte in der NASCAR Sprint Cup Series abwägen", heißt es da, das Ausstiegsgerücht mehr oder weniger bestätigend. Und weiter: "Wir sind nicht befugt, Kommentare in Bezug auf Details abzugeben, während die Verhandlungen noch andauern."
"Red Bull unterstützt NASCAR nach wie vor und wird sein Investment in der Topklasse des US-amerikanischen Motorsports bis zum Ende der Saison 2011 aufrechterhalten. Das Team wird auch weiterhin um Siege und eine Position im Sprint Cup Chase 2011 kämpfen." Jedoch kein Wort in Bezug auf 2012, was die vielen Gerüchte rund um einen Rückzug zum Saisonende sicherlich nicht verstummen lassen wird.
Ähnlich klang übrigens auch Starpilot Kasey Kahne, der im kommenden Jahr bei Hendrick Motorsports fahren wird – ein Dementi sieht anders aus: "Ich habe die Neuigkeiten um Red Bull heute mitbekommen", twitterte Kahne. "Alles was ich dazu sagen kann: Unser Red-Bull-Team mit der Startnummer vier wird alles dafür tun, dass wir dieses Jahr noch gewinnen werden. Wir wissen, dass wir das können."