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Motorrad-WM: Barcelona

Spanische Pfiffe bei der ersten Poleposition

Ganz am Schluss startete Marco Simoncelli seinen Angriff und überraschte damit die Etablierten. Auch für Gresini Honda ist es die erste Pole.

Foto: Bridgestone

Die Qualifikation zum Grand Prix von Katalonien endete mit einem Paukenschlag: Marco Simoncelli sicherte sich wenige Sekunden vor Ablauf der Trainingszeit die Pole-Position.

Der Gresini-Honda-Pilot überraschte Honda-Werkspilot Casey Stoner, der in den knapp 59 Minuten zuvor praktisch in seiner eigenen Liga fuhr und die Zeitenliste bis kurz vor Schluss souverän anführte.

Simoncelli war letztlich 16 Tausendstelsekunden schneller als sein australischer Markenkollege, der scheinbar nicht mehr mit einem Angriff eines Konkurrenten gerechnet hatte.

Zuvor hatten sich minutenlang Andrea Dovizioso, Ben Spies und Weltmeister Jorge Lorenzo verzweifelt die Zähne an Stoners Bestmarke ausgebissen - letztlich vergeblich. Als Simoncelli der Überraschungscoup kurz vor dem Ende des Qualifyings gelang, konnte Stoner nicht mehr kontern.

Den zahlreichen spanischen Fans auf den Tribünen des Circuit de Catalunya gefiel Simoncellis Glanzleistung in den Schlussminuten der Qualifikation allerdings gar nicht. Pfiffe und Buhrufe begleiteten den Italiener auf dessen Ehrenrunde.

Bei vielen ist die Erinnerung an den Unfall zwischen Simoncelli und Dani Pedrosa in Le Mans noch zu frisch, bei dem sich der Spanier folgenschwer verletzte und deshalb bei seinem Heimrennen in Barcelona nicht am Start sein kann.

So spektakulär, wie die einstündige Qualifying-Session endete, so aufregend begann sie auch um 13:55 Uhr. Bereits nach vier Minuten stürzte Karel Abraham eingangs der schnellen Doppelrechtskurve vor Start-Ziel und hielt sich anschließend die linke Hand.

Der Tscheche wurde im Streckenhospital untersucht, konnte aber später auf seiner Ersatzmaschine weitermachen und qualifizierte sich immerhin für das Rennen - wenn auch als 15. und Letzter (1:45.661 Minuten).

Nach rund einer halben Stunde pflügte auch Hiroshi Aoyama durch den Kies. Doch auch der Japaner konnte anschließend weiterfahren und qualifizierte sich schließlich für den elften Startplatz (1:43.734).

In den letzten 20 Minuten änderte sich die Reihenfolge in den Top 6 dann im Minutentakt - allerdings hinter dem Spitzenreiter Stoner, der zu diesem Zeitpunkt unschlagbar erschien. Lorenzo, Dovizioso und Spies lösten sich nacheinander auf dem zweiten Rang ab, während Stoner davon unbeeindruckt seine eigene Bestmarke verbesserte (1:42.429).

Doch der Weltmeister von 2007 kam mit dem weicheren Hinterreifen nicht wie erwartet zurecht. Während sich die meisten anderen Piloten bei ihren letzten Versuchen noch einmal steigern konnten, stagnierte Stoner in der Schlussphase mit einem Hinterreifen, der ihm an den Flanken nicht den notwendigen Grip bot.

Simoncelli nutzte diese Schwäche aus, während sich Lorenzo, Spies und Dovizioso auf den Plätzen drei bis fünf einreihten.

Der letzte Startplatz in der zweiten Reihe ging an Cal Crutchlow (1:43.202), der damit das Ducati-Duo Valentino Rossi (7./1:43.223) und Nicky Hayden (8./1:43.228) hinter sich halten konnte. Suzuki-Pilot Alvaro Bautista komplettierte als Neunter die dritte Startreihe (1:43.447.).

Moto 2: Bradl auch in Barcelona auf Startplatz eins

Zu Beginn der Moto2-Qualifikation herrschten perfekte Bedingungen in Barcelona. Die Piloten fuhren hinaus und genossen die 34 Grad Lufttemperatur. Das änderte sich jedoch schlagartig, denn 18 Minuten vor dem Ende fing es leicht zu regnen an.

Bradley Smith stürzte in Kurve 13 und beschädigte sein Motorrad, das sich im Kiesbett überschlug, stark. Die Streckenposten hatten noch nicht angezeigt, dass die Piste nass war.

Der Regen war nicht stark und dauerte nur einige Minuten. Die Zeit tickte herunter und alle warteten gespannt, ob die Strecke noch eine Zeitverbesserung zuließ.

Zu diesem Zeitpunkt lag Stefan Bradl auf Platz eins, gefolgt von Aleix Espargaro und Smith. Der Brite konnte nach seinem Sturz nicht mehr angreifen. Die Strecke trocknete auf und ermöglichte in den letzten Minuten noch schnelle Zeiten.

Bradl legte noch eine schnelle Runde hin und verbesserte die Bestmarke auf 1:46.753 Minuten. Niemand kam mehr an diese Zeit heran. Somit startet der Deutsche am Sonntag zum fünften Mal in Serie von der Pole-Position. Mit dieser Leistung hat der 21-Jährige wieder ein Kapitel Moto2-Geschichte geschrieben. "Die Runde war knapp am Sturz. Ich habe alles riskiert", sagt Bradl bei Sport1. "Es ist gestern und auch heute Vormittag schwierig gelaufen."

"Ich war nicht ganz so dominant. Der Abstand war zwar nur sehr gering, aber es hat doch geklappt. Es war sehr hart, aber ich bin sehr glücklich. Fünf Rennen und fünf Pole-Positions sind schon ein Wahnsinn. Mein Ziel war ein Platz in den ersten beiden Startreihen. Das habe ich geschafft. Im Rennen will ich das Beste daraus machen und Punkte holen."

Die spanischen Fans durften sich über den zweiten Platz von Ex-MotoGP-Pilot Espargaro freuen. Somit stehen zwei Kalex-Fahrwerke auf den ersten beiden Plätzen.

In den letzten Momenten schaffte Vorjahressieger Yuki Takahashi noch den Sprung in die erste Reihe und verdrängte Tom Lüthi auf Platz vier. Der Schweizer konnte sich am Ende nicht entscheidend verbessern. Lokalmatador Marc Marquez eroberte den fünften Startplatz. Die zweite Reihe komplettierte Smith, obwohl er am Ende nicht mehr fahren konnte.

In die dritte Startreihe schaffte es Mika Kallio, für den in dieser Saison noch nicht viel geklappt hat. Vizeweltmeister Julian Simon reihte sich vor seinem Landsmann Esteve Rabat auf Platz acht ein. Nachdem am Vormittag 26 Piloten innerhalb einer Sekunde lagen, waren es im Qualifying 13.

Darunter war auch der Schweizer Dominique Aegerter, der Zwölfter wurde. Sein Landsmann Randy Krummenacher verpasste diese Marke knapp und wird das Rennen von Rang 19 in Angriff nehmen. Im hinteren Drittel des Feldes war die MZ-Mannschaft zu finden. Moto2-Neuling Max Neukirchner hatte 1,3 Sekunden Rückstand und klassierte sich auf dem 24. Platz. Sein Teamkollege Anthony West wurde 32.

Neben Smith stürzte auch Andrea Iannonen spektakulär. Bereits nach wenigen Minuten flog der Italiener in Kurve 13 ins Kiesbett. Seine Suter wurde ebenfalls stark beschädigt. Auch Simone Corsi, der in den Freien Trainings vorne mitmischte, ging zu Boden. Iannone wird von Platz 22 starten, Corsi von Rang 15.

125 ccM Terol erneut auf der Pole-Position

Die Qualifikation für den Grand Prix von Spanien war eine klare Angelegenheit für Nicolas Terol. Ab der ersten fliegenden Runde war der Spanier auf Platz eins. In seinem schnellsten Umlauf fuhr der WM-Spitzenreiter eine Zeit von 1:51.281 Minuten.

Mehrere Teamkollegen spannten zusammen, um sich auf der langen Zielgeraden im Windschatten gegenseitig zu ziehen. Das half aber alles nichts, denn Terol fuhr in seiner eigenen Liga. Für das perfekte Aspar-Ergebnis sorgte Hector Faubel, der allerdings schon 0,4 Sekunden zurücklag.

Rookie Maverick Vinales sicherte sich Platz drei. Die spanischen Fans durften somit über eine komplette erste Startreihe ihrer Piloten jubeln. Erster Verfolger war der Franzose Johann Zarco als Vierter. Ab Platz fünf, den Efren Vazquez eroberte, lagen alle Piloten schon mehr als eine Sekunde zurück. Die Piloten aus Deutschland konnten sich nicht im Kampf um die erste Reihe einmischen.

Sandro Cortese stürzte bei seinem letzen Angriff in Kurve fünf. Er konnte seine Aprilia aber selbständig zurück an die Box fahren. Das Rennen wird der Pilot vom Racing-Team-Germany von der sechsten Position aus der zweiten Reihe starten. Der Rückstand auf Terol betrug bereits 1,186 Sekunden.

"Ich wollte meine Zeit noch verbessern und bin dann übers Vorderrad gestürzt. Das kann passieren", sagt Cortese bei 'Sport1'. Ich wollte noch in die erste Startreihe fahren, aber es ist leider nur Reihe zwei geworden. Das Rennen ist aber noch nicht gelaufen. Mit einem guten Start bin ich wieder vorne dabei. Wir tun uns an diesem Wochenende etwas schwer, den Anschluss an die Spitze zu halten."

"Wir verbessern uns, aber nur in kleinen Schritten. Nur im ersten Sektor verliere ich relativ viel. Das zieht sich über die ganze Strecke, denn ich kann das nicht aufholen. Wir müssen das jetzt analysieren. Wenn wir das hinbekommen, bin ich wieder im Spitzenpulk dabei. Es wird schwierig, den Nico zu bekommen, aber mit Faubel und den anderen Fahrern kann ich sehr gut mithalten." Jonas Folger reihte sich direkt hinter seinem Landsmann auf Platz sieben ein.

Die Top 10 komplettierten drei weitere Spanier. Luis Salom war als Achter knapp schneller als Sergio Gadea, der einmal mehr langsamer als sein Teamkollege Vinales war, und Adrian Martin auf der dritten Aspar-Maschine. Pech hatte Jasper Iwema, der in Kurve zehn ausrollte und von den Streckenposten angeschoben werden musste. Josep Rodriguez stürzte in Kurve zehn.

Das Mahindra-Duo konnte ein problemloses Qualifying abspulen. Danny Webb war um eine halbe Sekunde schneller als Marcel Schrötter und eroberte Startplatz 14. Der Deutsche zog Rang 20 an Land. Rookie Kevin Hanus wurde mit 6,7 Sekunden Rückstand 33. und Vorletzter. Der Schweizer Giulian Pedone landete auf Rang 28.

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