Motorrad-WM: Katar | 21.03.2011
Stoner klar in Front
Honda-Neuzugang Casey Stoner hat erwartungsgemäß das erste Rennen der neuen Saison gewonnen, dahinter Lorenzo und Pedrosa.
Foto: Honda
Honda-Pilot Casey Stoner hat das erste Rennen der neuen MotoGP-Saison in Katar gewonnen. Um den zweiten Platz entbrannte ein Duell der beiden Spanier Jorge Lorenzo (Yamaha) und Dani Pedrosa (Honda).
Der Weltmeister konnte sich schließlich durchsetzen. Superstar Valentino Rossi wurde bei seinem Ducati-Debüt Siebter.
Pedrosa kam am besten von der Linie weg und bog als Führender in die erste Kurve ein. Dahinter hatte auch Rossi einen starken Start.
Der Italiener bremste sich innen an die zweite Position, wurde aber weit nach außen getragen und verlor einige Positionen. Explosiv ging auch Lorenzo zu Werke, der gleich Stoner und Pedrosa überholen konnte und die erste Runde an der Spitze beendete.
Der Weltmeister wollte der Honda-Armada das Feld nicht kampflos überlassen. Auf Platz vier folgte die dritte Werks-Honda von Andrea Dovizioso, vor Marco Simoncelli (Honda), Hector Barbera (Ducati) und Rossi. Yamaha-Pilot Spies war gar auf Platz acht zurückgefallen. Ein Fahrer konnte die erste Runde nicht beenden.
Randy de Puniet stieg per Highsider ab und klagte anschließend über Schmerzen in der Hand, die beim Sturz unter die Maschine gekommen war. Loris Capirossi stellte bereits nach dem zweiten Umlauf seine Ducati an der Box ab. Somit erlebte die Pramac-Mannschaft einen Totalausfall.
An der Spitze konnte Lorenzo nicht die Führung halten. In der zweiten Runde ging Stoner und kurz darauf auch Pedrosa an der Yamaha vorbei. Die beiden konnten sich in der Folge vom Weltmeister leicht absetzen. Dieser öffnete ebenfalls eine Lücke auf Simoncelli und Dovizioso. Vier Sekunden dahinter folgte das Duo Rossi und Spies.
Pedrosa zog im fünften Umlauf an Stoner auf der langen Zielgeraden vorbei. Der Australier folgte anschließend seinem Teamkollegen über viele Runden und übernahm erst in der elften Runde wieder die Führung. Sofort forcierte der Weltmeister von 2007 das Tempo und konnte sich von Pedrosa absetzen. In der ersten Rennhälfte hielt sich Stoner zurück und packte dann sein Potenzial aus.
Sein Teamkollege konnte das Tempo nicht halten. Von hinten stürmte Lorenzo heran und verdrängte seinen Landsmann von Platz zwei. Es entwickelte sich ein hartes Duell zwischen den beiden Ausnahmekönnern. Der Zug nach vorne war aber bereits abgefahren. Stoner verwaltete seinen Vorsprung sicher bis ins Ziel und feierte einen weiteren Sieg in Katar. Der Wechsel zu Honda hat sich für den 25-Jährigen ausgezahlt.
Im spanischen Duell um die restlichen Podestplätze setzte sich Lorenzo wenige Runden vor dem Ziel durch. Damit hat der Weltmeister wichtige 20 Punkte geholt und die totale Honda-Dominanz gebrochen. Pedrosa konnte sein Tempo der Anfangsphase nicht mehr halten und musste sich mit Rang drei begnügen.
Um den vierten Platz kämpften mit Marco Simoncelli und Andrea Dovizioso zwei weitere Honda-Piloten. Letzterer konnte sich gegen seinen Landsmann in Gresini-Farben durchsetzen. Yamaha-Pilot Ben Spies duellierte sich rundenlang mit seinem Vorgänger im Werksteam. Schließlich konnte sich der Texaner gegen Rossi durchsetzen und beendete das Rennen auf dem sechsten Platz.
Rossi spielte erwartungsgemäß keine Rolle an der Spitze. Mit 16 Sekunden Rückstand sah der neunfache Weltmeister die Zielflagge beim Ducati-Debüt als Siebter. Gegen Spies hatte der Italiener keine Chance und wäre bei dem sehenswerten Duell beinahe gestürzt. Es wartet noch viel Arbeit auf das italienische Team, wenn man die Lücke zur Spitze schließen will.
Die zweite Werks-Ducati von Nicky Hayden kam auf Platz neun ins Ziel, knapp hinter Routinier Colin Edwards (Tech-3-Yamaha). Hiroshi Aoyama beendete sein erstes Rennen für die Gresini-Truppe auf dem zehnten Platz. Rookie Cal Crutchlow wurde in seinem Premieren-Grand-Prix Elfter.
Nicht optimal lief es für Hector Barbera, der in der Anfangsphase noch mit Rossi kämpfte. Der Aspar-Ducati-Pilot fiel immer weiter zurück und kam als Zwölfter über die Ziellinie. Neuling Karel Abraham wurde 13. und Letzter.
Das Katastrophenwochenende von Toni Elias fand im Rennen seinen negativen Höhepunkt. Abgeschlagen fuhr der Moto2-Weltmeister am Ende des Feldes. Wenige Runden vor dem Ziel stürzte der amtierende Moto2-Weltmeister und zerstörte dabei die LCR-Honda, die sich im Kiesbett überschlug.
Moto2: Bradl feiert Start-Ziel-Sieg
Stefan Bradl hat das erste Moto2-Rennen dieser Saison gewonnen. Der Kiefer-Pilot dominierte den Grand Prix von Katar vom Start bis ins Ziel und distanzierte den zweitplatzierten Andrea Iannone nach insgesamt 20 Runden auf dem Losail International Circuit um mehr als vier Sekunden. Tom Lüthi sicherte sich nach einem spannenden Zweikampf mit Yuki Takahashi Platz drei.
Um 20:15 Uhr Ortszeit (18:15 Uhr MEZ) startete Bradl von der Pole-Position aus in das erste Rennen des Jahres und bog als Erster in die erste Kurve ein. Marc Marquez, vom zweiten Startplatz aus ins Rennen gestartet, verlor bereits auf den ersten Metern einige Positionen und fiel bis auf den zehnten Platz zurück. Hinter Bradl sortierten sich zunächst Lüthi, Jules Cluzel und Takahashi ein
Lokalmatador Mashel Al-Naimi schied nach einer Kollision in der ersten Runde bereits früh aus, ebenso wie der von vielen Experten als Geheimfavorit auf den Titel gehandelte Scott Redding, für den bereits nach einem Unfall in der zweiten Runde Schluss war. Max Neukirchner kam als 15. aus der ersten Runde zurück, fiel aber im Verlauf der ersten Rennhälfte zeitweise bis auf den 23Zu. Rang zurück.
Unterdessen konnte sich Bradl schnell und deutlich vom Rest des Feldes absetzen. Das lag zum Teil auch daran, dass die Kampfgruppe hinter Bradl in zahlreiche Positionskämpfe verwickelt war, während der Kalex-Pilot an der Spitze ungehindert sein eigenes Tempo vorlegen konnte. In der dritten Runde übernahm Takahashi den zweiten Platz von Lüthi, Bradl hatte zu diesem Zeitpunkt schon rund anderthalb Sekunden Vorsprung auf die Verfolger.
Bereits in der vierten Runde musste einer der Favoriten bei diesem Rennen, 125er-Weltmeister Marquez, seine Hoffnungen auf einen Podestplatz begraben. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich hinter dem führenden Bradl mit Takahashi, Lüthi, Cluzel, Iannone und Marquez eine hart umkämpfte Fünfergruppe gebildet, in welcher der 18 Jahre alte Spanier offenbar zu viel riskierte, um den Abschluss nicht zu verlieren.
Marquez verlor in Kurve vier die Kontrolle über seine Suter-Maschine und wurde im hohen Bogen abgeworfen. Glücklicherweise blieb der Youngster bei dem Sturz unverletzt, das Rennen war für ihn dennoch vorzeitig zu Ende. Eine Runde später ereilte MZ-Pilot Anthony West ein ähnliches Schicksal, der Australier schied ebenfalls nach einem Sturz aus.
Bereits nach einem Viertel der gesamten Distanz von 20 Runden auf der 5,4 Kilometer langen Rennstrecke wurde deutlich, dass sich Bradl am Sonntagabend wohl nur selbst schlagen konnte. Seine zu dem Zeitpunkt schnellste Rennrunde war bereits 1,4 Sekunden schneller als der bisherige Rundenrekord von 2010, den damals Lüthi aufgestellt hatte.
Zur Rennmitte führte Bradl bereits mit komfortablen 5,5 Sekunden Vorsprung auf die Verfolgergruppe, aus der Cluzel mittlerweile herausgefallen war. Stattdessen holte Alex de Angelis mit einem neuen Streckenrekord stetig auf und setzte Takahashi und Lüthi stark unter Druck.
In den letzten Runden ließ es Bradl dann deutlich lockerer angehen, der zwischenzeitlich auf knapp acht Sekunden angewachsene Vorsprung auf Iannone schmolz auf unter fünf Sekunden zusammen. Lüthi übernahm eingangs der letzten Runde Platz drei, nachdem sich Takahashi in der ersten Kurve deutlich verbremst hatte. Der Japaner verlor wenige Kurven vor dem Zielstrich sogar noch den vierten Platz an de Angelis.
Bradl bekam von all dem nichts mit, der Zahlinger fuhr ungehindert zu seinem Moto2-Grand-Prix-Erfolg und übernimmt mit dem Sieg in Doha erstmals die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft. MZ-Pilot Neukirchner sicherte sich nach einem spannenden Schlussspurt noch den 15. Platz und damit seinen ersten WM-Punkt in der Moto2-Klasse.
125 ccm: Terol gewinnt überlegen vor Cortese
Der WM-Auftakt in Katar stand ganz im Zeichen von Nicolas Terol. Der Vizeweltmeister dominierte jedes Training und feierte von der Pole-Position aus einen Start-Ziel-Sieg. Sandro Cortese konnte nicht das Tempo des Spaniers gehen. Nach harten Zweikämpfen durfte sich der Deutsche über den Zweiten Platz freuen. Jonas Folger fuhr als Fünfter ebenfalls ein starkes Rennen.
Terol nutzte seine Pole-Position perfekt und bog als Führender in die erste Kurve ein. Aber auch Cortese kam gut von der Linie weg und hängte sich in den Windschatten des Spaniers. Auf den weiteren Plätzen folgten Efren Vazquez und Hector Faubel. Folger beendete die erste Runde als Fünfter, knapp vor Sergio Gadea.
An der Spitze brannte Terol gleich ein Feuerwerk ab und setzte sich vom Rest des Feldes ab. Cortese war in einen harten Dreikampf mit Vazquez und Faubel verwickelt. Mehrmals überholten sich die drei Piloten und lieferten sich auf der langen Zielgeraden Windschattenduelle. Das ermöglichte Terol die Soloflucht nach vorne. Mit schnellen und konstanten Runden fuhr er auf und davon.
Durch den harten Dreikampf konnte auch Folger und Gadea aufschließen. Somit kämpften fünf Fahrer um die letzten Podestplätze. Gegen Terol hatten sie keine Chance. Der Vizeweltmeister fuhr in einer eigenen Liga und feierte seinen insgesamt sechsten Grand-Prix-Sieg. Der große Favorit auf den letzten 125er-Titel der Geschichte hat seine Mission gleich mit einem überlegenen Triumph begonnen.
Dahinter blieb es bis zur Ziellinie spannend. Aus der Fünfergruppe verabschiedete sich Faubel in Runde 13. Bereits im Training ist der Motor an seiner Aprilia nicht rund gelaufen und verlor auch im Rennen an Leistung. Drei Runden vor Schluss konnte Cortese eine kleine Lücke aufmachen, auch wenn es nur drei Zehntelsekunden waren. Da sich Gadea und Vazquez dahinter duellierten war das bereits die Vorentscheidung.
Cortese absolvierte fehlerfrei die letzte Runde und kam als Zweiter ins Ziel. Seinen 100. Grand Prix versüßte sich der 21-Jährige mit einem Pokal, einer Champagnerdusche und 20 WM-Punkten. Es war der starke Auftakt, denn sich der Pilot vom Racing-Team-Germany gewünscht hatte.
Um den letzten Podestplatz entbrannte in der letzten Runde ein harter Kampf der beiden Spanier Vazquez und Gadea. Letzterer setzte sich schließlich durch und kletterte zu Terol und Cortese auf das Podium. Folger konnte sich nicht in dieses Duell einmischen, doch mit Platz fünf ist dem Youngster ebenfalls ein starker WM-Auftakt geglückt.
Ajo-Teamkollege Johann Zarco führte als Sechster die nächste Verfolgergruppe vor Alberto Moncayo an. Luis Salom wurde Achter und hielt Rookie Maverick Vinales in Schach, der an seinem ersten Rennwochenende sein Talent aufblitzen lies. Miguel Oliveira komplettierte die Top 10.
Die beiden weiteren Piloten aus Deutschland konnten nicht im vorderen Teil des Feldes mitmischen. Mahindra-Pilot Marcel Schrötter sah die Zielflagge mit einer Minute Rückstand als 21. Landsmann und Rookie Daniel Kartheininger schaffte trotz angeschlagener Schulter die Renndistanz und klassierte sich in seinem ersten Rennen auf dem 24. Platz.
Ergebnis MotoGP
1. Casey Stoner Honda 42:38.569 2. Jorge Lorenzo Yamaha + 3.440 3. Dani Pedrosa Honda + 5.051 4. Andrea Dovizioso Honda + 5.942 5. Marco Simoncelli Gresini Honda + 7.358 6. Ben Spies Yamaha + 10.468 7. Valentino Rossi Ducati + 16.431 8. Colin Edwards Tech 3 Yamaha + 26.293 9. Nicky Hayden Ducati + 27.416 10. Hiroshi Aoyama Gresini Honda + 28.920 11. Cal Crutchlow Tech 3 Yamaha + 34.539 12. Hector Barbera Aspar Ducati + 34.829 13. Karel Abraham Cardion Ducati + 37.957