MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WTCC: Hungaroring

Ungarn jubelten über Michelisz

Chevrolet-Werkspilot Alain Menu gewinnt den ersten Lauf vor dem ungarischen Lokalmatador Norbert Michelisz im Zengo BMW.

Budapest feiert seinen Rennhelden: Norbert Michelisz (Zengö) hielt sein Versprechen und legte nach dem fünften Platz in der Qualifikation noch einmal nach. Der ungarische Lokalmatador verbesserte sich zunächst beim Start auf den zweiten Rang und jagte anschließend Alain Menu (Chevrolet) vor seinem BMW her, kam aber nie in Schlagdistanz. Die Fans auf den Tribünen störte dies aber nicht.

Die prallgefüllte Haupttribüne des Hungarorings feierte ihren "Norbi" auch für den zweiten Platz, den Michelisz nach zwölf aufregenden Rennrunden souverän ins Ziel brachte. Gegen Menu hatte der Ungar unterm Strich doch keine Chance: Der Schweizer leistete sich keinen Fehler und fuhr zum zweiten Mal in dieser Saison ganz nach vorne und bescherte Chevrolet den sechsten Saisonsieg.

Doch nicht bei allen Beteiligten lief es derart glatt: Yvan Muller (Chevrolet) kam zum Beispiel gleich in Kurve eins unter die Räder, als Javier Villa (Proteam) den Bremspunkt nicht exakt erwischte und den amtierenden Weltmeister nach außen drückte. Michelisz nutzte die dadurch entstandene Lücke und preschte nach vorne, während sich das Feld hinter den Spitzenreitern allmählich neu sortierte.

Ein frühes Opfer der aufregenden Startphase war Robert Dahlgren (Polestar). Der Volvo-Fahrer hatte sich in der Qualifikation seine bisher beste Ausgangslage gesichert, kollidierte in Kurve eins jedoch mit Aleksei Dudukalo (Lukoil-Sunred) und beschädigte sich dabei offenbar die Aufhängung seines C30. Der Schwede zuckelte langsam zurück zur Box, konnte nach einer Reparatur aber wieder mitmischen.

Im weiteren Rennverlauf spielte Dahlgren aber freilich keine Rolle. Sehr zur Freude der ungarischen Fans auf den Tribünen schickte sich Michelisz hingegen an, Menu massiv unter Druck zu setzen. Die Zuschauer quittierten dies mit lautstarken Anfeuerungen, die dem 26-jährigen Lokalmatadoren auf dem Hungaroring regelrecht Flügel zu verleihen schienen. Menu hielt den Spitzenplatz aber souverän.

Auch dahinter gab es spannende Duelle: Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) fuhr seit dem Start auf dem dritten Rang und hatte in Villa einen der schnellsten Piloten des Wochenendes an seinem Heck. Der WTCC-Neuling fand allerdings keinen Weg vorbei am routinierten Ex-Champion, doch auch Muller und Rob Huff (Chevrolet) taten sich schwer mit dem Überholen - bis zur letzten Rennrunde.

Auf der letzten 4,3 Kilometer langen Schleife in Budapest entlud sich die gesamte Spannung auf einen Schlag, denn Villa fasste sich ein Herz und ging in bester Tarquini-Manier an eben diesem vorbei. Villa und Tarquini berührten sich in Kurve eins, wobei der italienische Routinier rasch zum Konter ansetzte und seinen spanischen Widersacher sofort einkassierte. Villa schlug jedoch erneut heftig zurück.

Im zweiten Sektor platzierte der frühere Formelpilot sein Auto wieder neben Tarquini und ging mit reichlich Lackaustausch am Weltmeister von 2009 vorbei. Tarquini verlor dabei so viel Schwung, dass er auch noch von Huff und Muller überrumpelt wurde. Huff, der aktuelle WM-Spitzenreiter, hatte sich zuvor das allgemeine Durcheinander zunutze gemacht und sich Stellgefährte Muller geschnappt.

Damit waren die Plätze bezogen, auch wenn bis zur Ziellinie munter weiter gestichelt und gekämpft wurde - Menu raste vor Michelisz, Villa, Huff, Muller und Tarquini über die Linie. Dahinter hatte es ebenfalls viele Positionswechsel gegeben, die unter anderem aber auch durch Strafen hervorgerufen worden waren: Gleich drei Piloten mussten während des Laufs zur Boxendurchfahrt abbiegen.

Barth punktet mit dem neuen 1,6-Liter-Turbomotor

Weil sie in Kurve vier zu sehr abgekürzt hatten, blieb Mehdi Bennani (Proteam), Michel Nykjaer (Sunred) und Darryl O'Young (Bamboo) nichts anderes übrig, als sich von den Punkterängen zu verabschieden und die bittere Pille zu schlucken. Den Verfolgern kam das gerade recht: Tiago Monteiro (Sunred) und Fredy Barth (SEAT-Swiss) fuhren dadurch vor auf die Plätze sieben und acht.

Für Barth ein weiteres Erfolgserlebnis nach den ersten Saisonzählern in Monza. Der Schweizer klassierte sich in Budapest als bester SEAT-Vertreter mit dem neuen 1,6-Liter-Turbomotor und hielt immerhin Kristian Poulsen (Engstler) und Pepe Oriola (Sunred) erfolgreich in Schach. O'Young schrammte als Elfter haarscharf an den Top 10 vorbei, Franz Engstler (Engstler) wurde Zwölfter.

All dies nahmen die vielen Zuschauer auf den Rängen aber nur am Rande zur Kenntnis, denn als Michelisz mit der ungarischen Fahne auf dem Treppchen vorstellig wurde, gab es kein Halten mehr. Selbst Rennsieger Menu erhielt nicht ansatzweise so viel Applaus wie der mit Abstand beliebteste Fahrer am Hungaroring. Michelisz hatte seinen Fans allerdings auch eine gute Show geboten...

News aus anderen Motorline-Channels:

WTCC: Hungaroring

Weitere Artikel:

AMF Motorsportler des Jahres

Supermoto Team Motorsportler des Jahres

Das österreichische Supermoto of Nations Team erhält die Auszeichnung für sensationellen WM-Sieg; weitere Auszeichnungen für Richard Lietz und Fabian Perwein – Ehrung am 17.Jänner 2026

Fehlerliste immer länger

Ist der Druck zu groß für McLaren?

McLaren hätte den Fahrertitel längst in der Tasche haben müssen - Warum Teamchef Andrea Stella die jüngsten Fehler aber nicht als alarmierendes Zeichen sieht

Großer Fehler von Marko

Nun folgt die prompte Entschuldigung

Eine Fehldeutung nach dem Rennen führte zu heftigen Online-Reaktionen: Mit Abstand räumt Red Bull die Vorwürfe gegen Antonelli nun offiziell aus

"Wie hirnlos muss man sein?"

Wolff fassungslos über Red-Bull-Vorwurf

Red Bull warf Andrea Kimi Antonelli offen vor, Lando Norris in Katar absichtlich vorbeigelassen zu haben, doch da platzt Mercedes-Boss Toto Wolff die Hutschnur

Automobil-Weltverband FIA und die Formel 1 haben aktuelle Renderings der neuen Boliden für die Saison 2026 veröffentlicht - Auch einige Begriffe haben sich geändert