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WTCC: Zolder

Start frei zum Europaauftakt der WTCC

Die WTCC ist erstmals in dieser Saison in Europa zu Gast. In Zolder fuhr man im Vorjahr zum ersten Mal, die Fahrer zeigten sich von der Strecke angetan.

Zum zweiten Mal in der siebenjährigen Geschichte der WTCC gastiert der WM-Zirkus an diesem Wochenende auf dem Circuit Zolder.

Die kleine belgische Strecke firmiert in diesem Jahr zum zweiten Mal nach 2010 im Kalender der Tourenwagen-WM, nachdem 2005 bereits in Spa-Francorchamps gefahren wurde. Gegensätzlicher könnten die beiden berühmten Rennstrecken aber kaum sein.

Während die Ardennen-Achterbahn von Spa eine Länge von rund sieben Kilometer aufweist, bringt es der zwischen Brüssel und Aachen gelegene Circuit Zolder auf "nur" vier Kilometer.

Auch geschichtlich liegen weite Strecken zwischen den beiden Kursen: Seit den 1920er-Jahren werden Automobilrennen in Spa ausgetragen, die Rennbahn in Zolder wurde hingegen erst in den 1960er-Jahren errichtet.

Tragödie in Zolder: Gilles Villeneuve stirbt 1982

Gemeinsam ist den beiden Rennplätzen allerdings, dass sie beide bereits Läufe zur Formel-1-WM austragen konnten. Insgesamt zehn Grands Prix durften die Veranstalter von Zolder zwischen 1973 und 1984 auf ihrer Strecke abwinken. Dabei erlebte die belgische Piste 1982 vermutlich ihre bis dato schwärzeste Stunde: In der Qualifikation zum Formel-1-Rennen ereignete sich ein tödlicher Unfall.

Ferrari-Pilot Gilles Villeneuve war kurz vor dem Ende des Zeittrainings auf einer schnellen Runde unterwegs, als er auf March-Fahrer Jochen Mass auflief, der seinerseits seine Auslaufrunde absolvierte. Ein tragisches Missverständnis - Mass setzte just in dem Augenblick zum Ausweichmanöver an, als Villeneuve überholte - führte zur Kollision der beiden Formel-1-Piloten.

Bei einem Tempo von über 250 km/h stieg Villeneuves Ferrari über das rechte Hinterrad von Mass' March auf und wurde durch die Luft geschleudert. Das Fahrzeug überschlug sich mehrfach, wobei Villeneuve - noch immer angeschnallt am Sitz - aus dem Cockpit und in die Fangzäune am Rande des Kurses geschleudert wurde. Der Kanadier verstarb wenig später an den Folgen dieses Unfalls.

Zolder wurde 2006 modernisiert

Zwei Jahre später gastierte die Formel 1 zum bislang letzten Mal in Zolder, wo seither zumeist nationale Rennserien unterwegs waren. Zu den Höhepunkten der jüngeren Vergangenheit dürften das Rennen der US-amerikanischen ChampCars (2007) sowie die Austragung des berühmten Formel-3-Masters (2007 und 2008) zählen, das ansonsten im niederländischen Zandvoort beheimatet ist.

Möglich wurden diese Veranstaltungen nicht zuletzt dadurch, dass die Organisatoren des Circuit Zolder 2006 einiges in die Infrastruktur und in die Modernisierung der Sicherheitseinrichtungen am Rennplatz investierten. Heute weist der neue WTCC-Kurs eine Länge von 4,006 Kilometern auf und genießt den durchaus passenden Ruf, eine "klassische" Tourenwagen-Rennstrecke zu sein.

Die Fahrer sehen das nicht anders: "Das ist noch eine Strecke der alten Schule", sagt Alain Menu (Chevrolet). "Solche Kurse werden heute einfach nicht mehr gebaut. Zolder ist sicher nicht die beste Strecke überhaupt, weist aber viele Kurven auf und es gibt einige heftige Bremszonen vor den Schikanen. Das macht die Bahn zu einer Herausforderung", sagt der Schweizer.

Chevrolet hat die WM-Führung im Reisegepäck

Im vergangenen Jahr wurde eben diese Aufgabe von Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) und Andy Priaulx am besten gemeistert - die beiden Ex-Champions teilten sich 2010 die Siege auf dem Circuit Zolder. Nicht Gelb oder Weiß sind aber in diesem Jahr die Favoritenfarben, sondern vielmehr Blau und Hellblau: Chevrolet dominierte den Auftakt in Brasilien und könnte auch in Belgien auftrumpfen.

Dafür spricht die Leistung des Fahrertrios beim vergangenen Wochenende, welche Rob Huff (37 Punkte), Menu (33) und Yvan Muller (33) an die Spitze der Fahrerwertung katapultierte. Tom Coronel (ROAL/30) liegt auf Platz vier und ist nach dem Curitiba-Event erster Verfolger des Chevrolet-Trios. Hinter Gaststarter Carlos Bueno (25) rangiert Tarquini (14) als bester SEAT-Vertreter auf Platz sechs.

Die Privatierwertung wird vor Zolder vom Engstler-Duo Kristian Poulsen (15) und Franz Engstler (14) angeführt. Dahinter folgen in Javier Villa (Proteam/13) und Pepe Oriola (Sunred/10) gleich zwei bärenstarke WTCC-Neulinge, die aktuell noch vor Michel Nykjaer (Sunred/9) klassiert sind. In Belgien erhalten die Privatfahrer zudem noch einmal etwas Gesellschaft durch Wiechers und Zengö.

Michelisz und Sonderegger geben ihr Saisondebüt

Der deutsche Rennstall, der mit Marc Hennerici und Stefano D'Aste bereits zweimal das Klassement der Privatiers für sich entscheiden konnte, gibt in Zolder sein Saisondebüt. Gleichzeitig feiert Urs Sonderegger seine Premiere in der WTCC. Der schweizer Rennfahrer steigt aus den Markenpokalen von SEAT auf und nach einer Testfahrt in dieser Woche mit dem BMW 320 TC in die Rennserie ein.

Norbert Michelisz und sein ungarisches Zengö-Team sind indes bereits seit dem vergangenen Jahr in der Tourenwagen-WM am Start. Auch diese Mannschaft wird in Belgien erstmals 2011 im Fahrerlager vorstellig und bringt nun ebenfalls einen BMW 320 TC an den Start. Damit könnte Michelisz schon auf Anhieb für Überraschungen sorgen - der 26-Jährige gilt in dieser Saison als waschechter Geheimtipp.

Neu ist auch, dass Bamboo Engineering mit Chevrolet-Cruze-Autos antritt. Der britische Rennstall von Teamchef Richard Coleman kann ab sofort auf die gleichen Fahrzeuge wie das Chevrolet-Werksteam zurückgreifen und hat sich fest vorgenommen, sowohl die Privatierwertung aufzumischen als auch im Gesamtklassement eine gewichtige Rolle zu spielen. In Zolder ist also wieder einiges geboten...

Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):

Freitag, 22. April 2011
14:00-14:30 Uhr - Testsession

Samstag, 23. April 2011
09:05-09:35 Uhr - 1. Freies Training
11:15-11:45 Uhr - 2. Freies Training
14:00-14:20 Uhr - Qualifikation Q1
14:25-14:35 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 24. April 2011
09:05-09:20 Uhr - Warmup
12:20-12:50 Uhr - Rennen 1
13:35-14:05 Uhr - Rennen 2

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