
DTM: Moskau | 04.08.2013
Wichtiger Sieg für Rockenfeller
Mike Rockenfeller siegt bei der strategiegeprägten Premiere auf dem Moscow Raceway vor Matthias Ekström und Augusto Farfus. Mercedes chancenlos.
Präsident Putin blieb heute auf dem Boden, sodass die DTM-Premiere in Russland reibungslos über die Bühne gehen konnte. Den Sieg sicherte sich auf dem Moscow Raceway Polesetter Mike Rockenfeller (Phoenix-Audi), der somit seine Tabellenführung weiter ausbauen konnte. In der Gesamtwertung liegt er mit nun 94 Punkten bereits 27 Zähler vor Titelverteidiger Bruno Spengler (Schnitzer-BMW) aus Kanada, der nach einem missratenen Rennen nur 19. wurde.
"Wenn man Meister werden will, muss man möglichst viele Punkte holen. Von daher war es ein großer Schritt", strahlt Rockenfeller. "Es war toll, hier zu gewinnen - ein perfektes Rennen. Ich bin von der Pole gestartet, wie schon in Brands Hatch dieses Jahr, und konnte einen sauberen Sieg einfahren. Danke an mein Team: Zwei tolle Stopps und das Auto hat wieder super funktioniert. Am Norisring war ich zu langsam, aber hier hatten wir wieder unser altes Setup, und jetzt passt es."
Während Spengler gleich in den ersten Runden den Rückwärtsgang eingelegt hatte und Position um Position verlor (Experte Manuel Reuter: "Der weiche Reifen war in der Anfangsphase ganz klar im Vorteil"), verteidigte Rockenfeller seine Pole-Position und fuhr einen langen ersten Stint. Als er in der 44. von 74 Runden zum ersten Mal an die Box kam, hatte er 10,0 Sekunden Vorsprung auf Adrien Tambay und 24,8 auf den drittplatzierten Mattias Ekström (beide Abt-Audi).
Der Markenkollege aus Schweden war in Wahrheit sein Hauptgegner, denn Ekström hatte seinen ersten Boxenstopp schon früher absolviert und konnte seinen Rückstand im Fernduell von 29,0 (Runde 15) auf unter 25 Sekunden reduzieren. Das war genug, um in Führung zu gehen, aber Rockenfeller kam beim zweiten Mal früher als Ekström rein und drehte den Spieß im Finish genau um. Schlussendlich brachte er 1,3 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie.
Spengler war da schon lange aus der Entscheidung raus - im Grunde genommen schon seit seiner Kollision mit Miguel Molina (Phoenix-Audi) in Runde vier. Dass er ausgerechnet von Rockenfellers Teamkollege touchiert wurde, der davor schon Daniel Juncadella (Mücke-Mercedes) hinten aufgefahren war, stößt Spengler sauer auf: "Das Auto war komplett krumm. Manche Fahrer haben ein sehr unfaires Fahrverhalten. Von daher ist es natürlich bitter. Ich kann nichts dafür."
Bester Mercedes-Pilot war heute Gary Paffett (HWA), der mit 17,5 Sekunden Rückstand den fünften Platz belegte. Seine Strategie, die Boxenstopps sehr früh zu erledigen, schien gut aufzugehen, für das Podium reichte es aber trotzdem nicht. Den Kampf um Platz drei machten stattdessen Augusto Farfus (RBM-BMW) und Tambay unter sich aus. Letzterer kam nach seinem späten zweiten Boxenstopp knapp hinter dem Brasilianer auf die Strecke, seine einzige Attacke wurde aber geschickt abgewehrt.
Paffett hatte Platz fünf einem entschlossenen Überholmanöver gegen Jamie Green (Abt-Audi) zu verdanken, den er in der 67. Runde auf den sechsten Rang verdrängte. Die Top 10 wurden komplettiert von Joey Hand (RBM-BMW), Dirk Werner (Schnitzer-BMW), Timo Scheider (Abt-Audi) und Christian Vietoris (HWA-Mercedes). Pascal Wehrlein (Mücke-Mercedes) schrammte als Elfter knapp an den Punkterängen vorbei.
Robert Wickens (HWA-Mercedes), vor drei Wochen noch Zweiter im Rennen ohne Sieger auf dem Norisring, konnte heute zwar noch auf den zwölften Platz verbessern, aber nie ganz vorne mitmischen. Marco Wittmann wurde nach Fünf-Sekunden-Strafe 15., Timo Glock (beide MTEK-BMW) 16. Edoardo Mortara (Rosberg-Audi) und Molina kamen nicht ins Ziel. Weiter geht's am 18. August mit dem Rennen auf dem Nürburgring.