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Motorsport: News

„Großes Interesse am US-amerikanischen Markt."

Toto Wolff über die DTM als Weg in die Formel 1 und die momentane Situation von Mercedes in der höchsten deutschen Tourenwagenserie.

Nachwuchsserien und Toto Wolff, das passt zusammen. Selbst wenn der Mercedes-Verantwortliche am Rennplatz ist, sucht er sich immer einen Fernseher, um ein Auge auf die Formelklassen zu werfen. Dass er in der DTM für ein Team verantwortlich ist, in dem nur ein Fahrer älter ist als 24 Jahre, war ebenso eine bewusste Entscheidung wie die Reduktion des Engagements auf nur noch sechs Autos. Im Gespräch mit Motorsport-Total schildert der Österreicher, wie die Konkurrenz reagiert hat.

Herr Wolff, Sie fahren in diesem Jahr mit sechs Autos. Audi-Sportchef Dieter Gass hat sich davon nicht erfreut gezeigt. Gab es im Vorfeld Widerstand gegen die Entscheidung?
"In seinen Worten habe ich keine Kritik gehört, sondern die Feststellung, dass wir dieses Thema intern besprechen und festlegen müssen, wie wir damit umgehen wollen. So sehen wir das auch. Die anderen beiden Hersteller haben acht Fahrzeuge, wir haben das System umgestellt. Das bedeutet, dass wir uns überlegen müssen, ob wir im nächsten Jahr wieder mit acht Wagen antreten. Da werden wir uns mit den Kollegen zusammensetzen und das diskutieren."

Erwarten Sie jetzt, dass Audi und BMW Sie auffordern, wieder zwei Autos mehr an den Start zu bringen?
"Nein, auffordern tut niemand den anderen. Wir haben ein sehr amikales Umfeld, wo wir diese Dinge diskutieren. Da geht es darum, dass wir ein volles Starterfeld haben und alle konkurrenzfähig sind. Hinzu kommt, dass wir mit dem richtigen Budget operieren müssen. Alles sind Punkte, in denen wir uns uns einig sind und die es zu berücksichtigen gilt."

Es gibt jetzt nur noch ein Kundenteam: Ist es eine Perspektive, eines Tages alle Autos unter das HWA-Dach zu holen?
"Das Team tritt unter dem Titel RSC Mücke an, aber es ist kein Kundenteam mehr. Es ist bereits eine verlängerte Werksbank. Es war eine bewusste Entscheidung, mit sechs gleichwertigen Autos anzutreten und so ist es jetzt auch. Das ist ein ganz anderes System als in den Vorjahren."

Also keine Perspektive für nur noch vier HWA-Autos?
"Nein, wir haben sechs HWA-Autos."

Am 12. April ist das DTM-Reglement offiziell verabschiedet worden. Gab es seitdem noch Änderungen? Am Freitag vor dem Saisonauftakt soll es ein Regelmeeting gegeben haben.
"Nein, es gab eine Vorstands- und Beiratssitzung, auf der allerlei Themen diskutiert wurden. Da ging es auch um sportliche und technische Themen, aber alles im Rahmen des Üblichen. Das Grundreglement stand nicht mehr zur Debatte. Der Erfolg der DTM ist darauf zurückzuführen, dass sie so effizient und flexibel ist. Da muss man manchmal an gewissen Stellschrauben drehen und wenn das notwendig ist, dann diskutieren wir das ganz offen."

Flexibel? Zum Beispiel, was das Boxenstopp-Fenster betrifft?
"Ich glaube, wir wollen dem Zuschauer eine Show bieten. Wir haben an vielen Stellschrauben gedreht, diese Neuentwicklungen muss man beobachten. Wir wollen spannende Rennen und das ist das Hauptkriterium."

Gab es die Befürchtung bei Mercedes, dass man mit dem Option-Reifen größere Probleme haben könnte als die anderen beiden Hersteller?
"Nein, es ist immer eine Frage des Setups wie man ein Auto für den harten und den weichen Reifen abstimmt."

DTM in Amerika?

Wie steht es um das Interesse der US-Hersteller an der neuen DTM-Variante in Nordamerika?
"Die Hersteller haben großes Interesse geäußert an der DTM. Das ist das, was wir auch von den Veranstaltern hören. Zusätzlich haben alle Marken, die sich in der europäischen Serie engagieren, großes Interesse am US-amerikanischen Markt."

Ist es auch denkbar, nur mit europäischen Herstellern in die USA zu gehen?
"Auch das ist denkbar. Es gibt da keinen Notfallplan, weil wir keinen Notfall haben."

Kürzlich ist bekannt geworden, dass die DTM ein Weltfinale plant. Wie stehen Sie dazu?
"Wenn es mehrere Serien gibt, dann ist ein Weltfinale immer eine spannende Idee. Ich finde das, was Jens Marquardt gesagt hat, einen guten Ansatz."

Die DTM als Weg in die Formel 1?

Der Weg in die Formel 1 führte bisher meistens über die GP2 oder die Renault-World-Series. Etablieren Sie gerade die DTM als dritten Patentweg?
"Die DTM war schon immer ein Weg in die Formel 1. Sie war vielleicht nicht immer der Paradeweg für einen Aufstieg. Aber wir haben in der Vergangenheit schon mit einem Paul di Resta erlebt, dass es möglich ist. Ich denke: Die DTM kann nicht nur eine Station auf dem Weg in die Formel 1 sein, sondern eine echte Alternative."

Paul di Resta, Christijan Albers - aber damit wäre die Liste auch schon beendet.
"Es gab in der alten DTM eine Menge weiterer Piloten, wie Giancarlo Fisichella, wie Alexander Wurz, wie Michael Schumacher."

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