MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Motorsport: News

Schlechtes Gewissen, wenn Freundin dabei

Lotus-Pilot Dominik Kraihamer ganz persönlich: Warum ihm die Le-Mans-Zeit dieses Jahr den Rest gab, und wieso seine Freundin selten vor Ort ist.

Dominik Kraihamer zählt zu den größten Talenten im Langstrecken-Sport und bestreitet 2013 seine erste Saison für das Lotus-LMP2-Team. Im ganz persönlichen Interview beantwortet der Österreicher, der neben den 24 Stunden von Le Mans auch in der Langstrecken-WM an den Start geht, Fragen über Motorsport, Rennvorbereitung, Urlaub und andere Themen.

Frage: "Dominik, wie hast du das Rennen in Le Mans erlebt?"
Kraihamer: "Durch den heftigen Unfall beim Vortest war es die für mich bisher schwierigste Woche in Le Mans. Zuerst bangte ich darum, dass meine Crew das Auto rechtzeitig zusammenbauen konnte. Obwohl diese Tage sehr nervenaufreibend waren, nehme ich das Positive daraus mit und möchte mich nochmal beim ganzen Team für den überragenden Einsatz bedanken!"

Frage: "Wie hast du die Pause nach Le Mans verbracht? Warst du im Urlaub? Wenn ja, wo?"
Kraihamer: "Nach der Woche in Le Mans hatte ich noch eine große und wichtige Prüfung an meiner Universität in Wien. Das gab mir, ehrlich gesagt, den Rest. In meinen ersten zwei Urlaubswochen, die ich in Südfrankreich mit meiner Familie und meiner Freundin Barbara verbrachte, bewegte ich mich kaum von A nach B. Ich schlief viel untertags, ich brauchte es dringend!"

Frage: "Es stehen fünf Rennen auf drei verschiedenen Kontinenten an. Bereiten dir das Fliegen oder die verschiedenen Zeitzonen Probleme? Hast du Probleme mit Jetlag?"
Kraihamer: "Grundsätzlich habe ich keine Probleme mit dem Reisen. Jedoch werde ich meine Hin- und Rückreise nach Sao Paulo alleine bewältigen, da ich auf dem Rückweg einen viertägigen Stopp in Paris mache, um meinen besten Freund Lukas, der dort ein Auslandssemester absolviert, zu besuchen."

"Leider ist alleine reisen um einiges anstrengender als in der Gruppe. Mit Jetlag habe ich keine Probleme. Sobald ich im jeweiligen Land angekommen bin, zwinge ich mich in den richtigen Schlafrhythmus zu kommen. Dabei hilft vor dem Einschlafen meistens eine kalte Dusche."

Frage: "Auf welches der kommenden Rennen freust du dich am meisten?"
Kraihamer: "Ich kann nicht genau sagen, auf welches Rennen ich mich am meisten freue. Zu meinen Favoriten zählen sicherlich Sao Paulo, Austin und Fuji. Sao Paulo wegen der Streckenführung, Austin aufgrund der motorsportaffinen Amerikaner und das japanische Volk ist das respektvollste, das ich jemals kennengelernt habe."

Frage: "Was ist das Besondere an Rennstrecken, auf denen gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, wie z.B. in Interlagos? Ist es schwieriger oder bereitest du dich anders auf solche Rennen vor?"
Kraihamer: "Schwierig ist der Kraftaufwand für die rechte Nackenmuskulatur. Normalerweise wird hauptsächlich die linke Seite belastet. Nach einigen Runden spürt man dann schon wie die Kraft etwas nachlässt. Darum, brav Nackenmuskulatur trainieren!"

Frage: "Wie hältst du dich fit für die Rennen? Welche Sportart betreibst du?"
Kraihamer: "Ich gehe sehr viel ins Fitnessstudio. Dabei mache ich weniger Muskelaufbau, sondern mehr Kraft-Ausdauer und auch einige Koordinationsübungen. Außerdem bin ich ein großer Fan vom Ausüben vieler verschiedener Sportarten. Unser Gehirn speichert kleinste Bewegungen, jeden Eindruck und legt dabei eine Art 'Bibliothek' an. In vielen Rennsituationen wird dann unbewusst auf dieses Repertoire zurückgegriffen. Darum spiele ich gerne Beachvolleyball, Tennis, Fußball, gehe gerne schwimmen und spiele manchmal Hallen-Badminton."

Frage: Welche Musik hörst du gerne? Welche Musik hörst du vor einem Rennen?"
Kraihamer: "Ich höre gerne Progressive House, R n' B und Hip-Hop. Meine Lieblingsinterpreten sind Swedish House Mafia, Avicii, Trey Songz, Jason Darulo, Kanye West und Frank Ocean. Aus deren Alben höre ich mir immer einige Lieder beim Reisen und vor und nach den Rennen an."

Frage: "Hast du besondere Rituale vor einem Rennen?"
Kraihamer: "Ich versuche mich bestmöglich zu konzentrieren, schließe die Augen und gehe in Gedanken die Strecke nochmals durch. Ich versuche aber mich nicht allzu lange damit zu beschäftigen, sonst läuft man Gefahr sich zu sehr reinzusteigern. Dies könnte eher kontraproduktiv sein."

Frage: "Ist deine Freundin bei allen Rennen an der Strecke dabei?"
Kraihamer: "Meine Freundin kommt maximal einmal pro Jahr zu einem Rennen mit. Wenn sie anwesend ist, habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich fast keine Zeit für sie aufbringen kann. Sie fühlt sich dabei auch nicht wohl, da sie in Wien so viel zu tun hat für ihr Studium. Also haben wir uns darauf geeinigt, dass wir das eher vermeiden."

Frage: "Was ist dein Lieblingsessen?"
Kraihamer: "Mein Lieblingsessen ist Mamas Ofenhähnchen mit Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch und Äpfeln. Dazu noch Kartoffeln, ein Weltklasse-Gericht!"

Frage: "Welches Auto fährst du privat?"
Kraihamer: "Zurzeit fahre ich einen Lotus Evora, ein lustiges und wendiges Sportauto!"

Frage: "Welchen Beruf hättest du erlernt, wenn du kein Rennfahrer geworden wärst?"
Kraihamer: "Ausgesorgt habe ich derzeit mit meinen motorsportlichen Aktivitäten noch lange nicht. Ich konzentriere mich zu 110 Prozent darauf mich weiter zu entwickeln und aus allen Situation das Maximum heraus zu holen. Doch es kann schlagartig vorbei sein und darum studiere ich derzeit Internationale Betriebswirtschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien."

Frage: "Welche Schlagzeile möchtest du gerne über dich und Lotus Praga LMP2 lesen?"
Kraihamer: (lacht) "Lotus Praga LMP2 Team sehr zufrieden mit Dominik Kraihamers Leistung beim Beantworten der Interview-Fragen! Ich freue mich immer über positives Feedback, solange ich es mir verdient habe!"

Frage: "Welche Ziele oder Wünsche hast du für die nächsten Rennen?"
Kraihamer: "Mein Wunsch ist es, dass das ganze Team weiterhin so gut zusammenarbeitet um das volle Potenzial des Autos auszuschöpfen. Wir haben bis jetzt sehr viel geleistet, doch es ist noch viel drin."

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Vorschlag für mehr Spannung

Alle drei Reifen-Mischungen als Pflicht?

Die Diskussionen um den niedrigen Reifenverschleiß und die "Dirty Air" gehen weiter: George Russell hat eine Idee, Routinier Fernando Alonso winkt hingegen ab

Suzuka steht Kopf: Verstappen holt Pole für Honda mit einer Runde für die Ewigkeit, schlägt die starken McLaren-Fahrer und tröstet über Tsunodas Q2-Aus hinweg

Zwischen Fortschritt und Nostalgie

Die V10-Debatte aus Fahrersicht

Die Gespräche über eine Rückkehr der Formel 1 zu V10-Motoren ebben nicht ab - Für einige Fahrer geht es dabei vor allem um leichtere und agilere Rennwagen

KTM-Motorsportchef Pit Beirer

"Sind gut auf die Zukunft von KTM vorbereitet"

Motorsportchef Pit Beirer betont, dass es keine Krise bei KTM gibt - Realistisch gesehen gilt es, das MotoGP-Projekt rund um Platz fünf zu stabilisieren