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Keine klaren Favoriten in der WSBK

Aprilia, BMW, Kawasaki oder gar Ducati? Alles offen vor dem vierten Rennwochenende; bei Honda ersetzt Akiyoshi den verletzten Haslam.

Fotos: Dorna/WSBK

Die Superbike-WM gastiert am Wochenende zur vierten Saisonstation im Autodromo Nazionale di Monza, der schnellsten Rennstrecke im Kalender. Nach den beiden Rennen in Assen führt Sylvain Guintoli (Aprilia) die Meisterschaft mit 111 Punkten an. Der Franzose, dessen sieben Rennen umfassende Podestserie im zweiten Lauf in den Niederlanden gerissen ist, freut sich nun darauf, seine RSV4 auf einer Strecke zu fahren, die dem Top-Speed des V4-Motors seiner Aprilia entgegenkommt.

Guintoli sieht sich aber gleich einem Trio von Fahrern ausgesetzt, die ihm die Führung streitig machen wollen: Teamkollege Eugene Laverty, der in seiner Rookie-Saison vor zwei Jahren einen Doppelsieg in Monza holte und zuletzt Lauf 2 in Assen gewinnen konnte, liegt punktgleich mit Chaz Davies (BMW) und Tom Sykes (Kawasaki) auf dem zweiten Platz der WM-Wertung. Davies hatte 2011 das Monza-Wochenende der Supersport-WM dominiert, holte sich damals Pole Position, schnellste Rennrunde und den Sieg. Sykes war im Vorjahr einziger WSBK-Rennsieger in Monza – der erste der beiden geplanten Läufe musste wegen sintflutartiger Regenfälle abgesagt werden.

Jonathan Rea (Honda) bekommt mit Kousuke Akiyoshi einen neuen Teamkollegen. Der Japaner, der letztes Jahr zusammen mit Rea die Acht Stunden von Suzuka gewinnen konnte, wird in Monza den verletzten Leon Haslam ersetzen. Dieser hatte sich beim freien Training in Assen das linke Schienbein gebrochen und musste operiert werden. Der 29jährigen Brite zeigt sich aber optimistisch, bald wieder ins Geschehen eingreifen zu können, und hat sich als Ziel gesetzt, Ende des Monats in Donington wieder auf seine Maschine zurückzukehren.

Rea und das Honda-Team können sich derweil auf die Erfahrung des 38jährigen Japaners, der auch offizieller HRC-Testfahrer ist, verlassen. Akiyoshi bewegt in der japanischen Superbike-Meisterschaft ebenfalls eine Honda Fireblade und führt nach seinen dortigen Meistertiteln der Jahre 2010 und 2011 das laufende Championat erneut an. Gemeinsam soll die CBR1000RR weiterentwickelt werden. Bereits bei einem Zweitages-Test in Assen hatte man gute Fortschritte machen können.

Für Marco Melandri (BMW), der den unglücklichen Sonntag von Assen mit einem Technikdefekt vor dem Start hinter sich lassen will, und Michel Fabrizio (Aprilia), der im Jahr 2009 im ersten Lauf von Monza den ersten Superbike-WM-Sieg seiner Karriere feiern konnte, werden es die ersten beiden Heimrennen der aktuellen Saison sein. Mit freudigen Erinnerungen im Gepäck reist Jules Cluzel (Suzuki) nach Monza – im letzten Jahr konnte er das Supersport-Rennen gewinnen und damit zum ersten Mal in dieser Meisterschaft auf den oberste Stickerlplatz klettern.

Carlos Checa und Ayrton Badovini (Ducati) hingegen sehen harte Herausforderungen auf sich zukommen. Monza ist eine Strecke, wie sie in der letzten Zeit nicht gut zur Ducati passte; die 1199 Panigale R erhielt allerdings nach dem zweiten Lauf auf dem Assen TT Circuit einen 52-mm-Luftmengenbegrenzer, wie im Artikel 2.4.8.1.3 der FIM-Regularien über die Leistungsbalance zwischen Zwei- und Vierzylinder-Maschinen festgeschrieben steht.

Statistiken zum Monza-Wochenende

Die interessantesten Fakten und Informationen über die Rennen in Monza: Letztes Jahr holte Sylvain Guintoli seine erste Pole Position – bis jetzt seine einzige. Daraus konnte er aber kein Kapital schlagen, da seine Maschine bereits in der Besichtigungsrunde streikte. Sein bestes Ergebnis sind hier zwei siebente Plätze, eingefahren jeweils im zweiten Lauf von 2010 und 2011.

Monza ist eine der besten Strecken für Eugene Laverty. Hier holte er vor zwei Jahren seinen ersten Sieg – und mit einem weiteren Triumph im zweiten Lauf sogar einen Doppelsieg. Es war auch das erste Mal, dass der Ire auf dem Podest stand. Letztes Jahr holte er nach einem Kampf mit Leon Haslam Rang drei, auch das Supersport-Rennen 2010 konnte er gewinnen.

Chaz Davies wurde im letztjährigen Rennen nur Zwölfter. Im Jahr zuvor hatte er in der Supersport-WM die Pole Position, die schnellste Rennrunde und den Sieg einfahren können. Das Rennen führte er vom Start bis ins Ziel an.

In sieben Rennen hat Tom Sykes in Monza immer Punkte geholt. Letztes Jahr schaffte er von Startplatz 2 aus den Sieg. Sykes ist überhaupt der einzige Kawasaki-Fahrer, der es in den letzten elf Jahren in Monza in die Top 5 geschafft hat.

Jonathan Rea zeigt in Monza immer gute Leistungen, einzig ein Podest fehlt ihm noch: Er hat sich immer für Startränge zwischen 3 und 6 qualifiziert, wurde hier in seinen ersten beiden Rennen 4. und 5. (2009). Im ersten Lauf 2011 und letztes Jahr wurde er 6.

Drei Podeste aus 13 Rennen in Monza für Michel Fabrizio: 2009 holte er hier im ersten Lauf seinen ersten Sieg, nachdem Ben Spies in der letzten Kurve ohne Benzin ausrollte. Er ist damit bis dato der letzte Fahrer, der in Monza auf einer Ducati gewinnen konnte. Außerdem ist Fabrizio auch der letzte Suzuki-Pilot, der hier auf das Podium klettern konnte (2011).

Drei Mal ist Marco Melandri bisher in Monza gefahren: Er holte einen 2. (2011) und zwei 4. Plätze (2011, 2012). In den Qualifyings landete er 2011 auf Rang 5, letzte Saison auf Platz 3.

Jules Cluzel hat letztes Jahr ein verregnetes Supersport-Rennen gewonnen. Es war der erste von vier Siegen, die dem Franzosen in der WM 2012 gelingen sollten.

Carlos Checa hat es lediglich auf zwei Strecken im 2013er-Kalender bisher nie auf das Podest geschafft: Eine davon ist Moskau, wo er erst einmal gefahren ist, die andere ist Monza. Checa ist hier bei neun Rennen angetreten, Platz 7 aus dem letzten Jahr ist sein bestes Ergebnis.

Max Neukirchner durchlebte in Monza sowohl sein bestes als auch sein schlimmstes Rennen: Im ersten Lauf 2008 wurde er der erste – und bisher einzige – Deutsche, der einen Superbike-WM-Lauf gewinnen konnte. Im Jahr darauf wurde er am Start von Brendan Roberts abgeräumt und brach sich dabei den rechten Oberschenkel. Seine Saison war vorzeitig beendet.

Supersport-WM

Nach dem engen Zweikampf zwischen Sam Lowes (Yamaha) und Kenan Sofuoglu (Kawasaki) in Assen geht es für beide ~ und den Rest des Supersport WM-Feldes – nun nach Monza. Dort standen sowohl Lowes als auch Sofuoglu letzte Saison auf dem Podium – hinter dem Sieger Jules Cluzel, der dieses Jahr seine Rookie-Saison in der Superbike-WM fährt. Der amtierende Champion aus der Türkei konnte bisher nur ein einziges Mal in Monza gewinnen: das war 2007, im Jahr seines ersten WM-Titels.

Der aktuelle Meisterschaftsführende heißt allerdings Fabien Foret (Kawasaki). Zwar ist der Franzose für seine Fähigkeiten auf nasser Piste bekannt, trotzdem hofft er auf gutes Wetter, um erneut ein solides Resultat einzufahren. Die Strecke von Monza dürfte dem erfahrenen 40jährigen liegen, schließlich konnte er 2002 und 2008 dort gewinnen, 2007 einen zweiten und 2009 sowie 2011 einen dritten Rang einfahren.

Auf Platz zwei der Gesamtwertung liegt derzeit Michael van der Mark (Honda). Er konnte in seinen zwei Jahren in der Superstock-600-EM in Monza noch nicht auf das Podest fahren. Teamkollege Lorenzo Zanetti hingegen holte hier seinen ersten und einzigen Sieg im STK-1000-Cup: Im Jahr 2011 kam er nur 0,065 Sekunden vor Davide Giugliano ins Ziel, der am Ende jenes Jahres den Titel holen sollte.

Roberto Rolfo (MV Agusta) hat aus der Saison 2007 keine guten Erinnerungen an sein Heimrennen. Damals fuhr er in der Superbike-Klasse für Honda. Der Italiener musste in der letzten Runde des ersten Laufes auf Platz zwei liegend aufgeben.

Superstock 1000

Das STK1000-Rennen von Monza war letztes Jahr vollgepackt mit Action, nachdem die ersten beiden Saisonrennen von Sylvain Barrier dominiert worden waren. Der amtierende Champion und derzeit Führende der Meisterschaft musste mit einer ausgerenkten Schulter ins Rennen gehen. Obwohl er versuchen wollte, das Elf-Runden-Rennen zu beenden, stürzte er in der Variante Ascari. Seine Verletzung wurde dadurch nur noch schlimmer, außerdem gab es den ersten "Nuller" der Saison.

Lorenzo Savadori gewann das Rennen und fuhr mit der 1199 Panigale zu einem historischen ersten Sieg. Der Italiener, der nun in Diensten von Kawasaki steht, will ein gutes Ergebnis einfahren, nachdem der Saisonstart für ihn sehr durchwachsen verlaufen ist. Eddi La Marra (Ducati) hingegen scheint in großartiger Form zu sein, nach seinem tollen Rennsieg in Assen liegt er nun auf Rang zwei der Gesamtwertung, punktgleich mit seinem Teamkollegen Niccolo Canepa. Leandro Mercado und Jeremy Guarnoni (beide Kawasaki) könnten im Kampf um die Top drei ebenfalls eine Rolle spielen.

Superstock 600

Gauthier Duwelz (Yamaha) ist derzeit der Mann, den es zu schlagen gilt. Nach seinen Siegen in den ersten beiden Saisonläufen liegt er an der Spitze des STK600-Championats. Letztes Jahr wurde der junge Belgier Zweiter hinter Riccardo Russo, welcher nun in die Supersport-WM aufgestiegen ist. Dritter ist der Schweizer Bastien Chesaux (Honda). Duwelz sieht sich teamintern einem harten Kampf mit Adrian Nestorovic ausgesetzt, welcher in Assen bis zur letzten Kurve seine Siegambitionen geltend gemacht hatte. Außerdem ist im Kampf um Podestplätze mit Robin Mulhauser und Tony Covena (Kawasaki) zu rechnen. Auch Christian Gamarino, Franco Morbidelli (beide Kawasaki), Stefano Casalotti und Nicola Morrention (beide Yamaha) wollen bei ihrem Heimrennen ein Wörtchen um die Topplatzierungen mitreden.

European Junior Cup

Im European Junior Cup gab es bereits einige spannende, enge und unberechenbare Rennen zu sehen. Zwei Fahrer konnten bisher Siege einfahren, und Michael Canducci aus Italien ist derzeit der Führende des Championats. Er war der konstanteste Fahrer und beendete beide Rennen auf dem dritten Platz. Bevor es in eine fast sieben Wochen dauernde Pause geht – der vierte Lauf findet erst am 30. Juni in Imola statt –, werden die Youngster mit ihren Einheitsmotoren noch die Herausforderung des Autodromo Nazionale di Monza auf sich nehmen. Es wird ein weiteres spektakuläres Rennen erwartet, da die Leistungsbalance mit identischen CBR500R-Maschinen von Honda ausgeglichen ist. Der Windschatten wird auf der norditalienischen Rennstrecke die entscheidende Rolle spielen.

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