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DTM: Oschersleben

Mercedes-Sieg in Oschersleben

Christian Vietoris (Mercedes) gewinnt sein erstes DTM-Rennen, nachdem ein Regen- und Strategiechaos die Favoriten torpediert hatte.

Niemand hatte mehr mit der nach einem komplett missratenen Qualifying erneut strauchelnden Mercedes-Mannschaft gerechnet, als den Stuttgartern am Sonntag in Oschersleben das Regenchaos zur Hilfe kam: Christian Vietoris siegte dank eines frühen Boxenstopps und drei Safety-Car-Phasen beim zweiten DTM-Lauf der Saison. Für den Gönnersdorfer war es der erste Erfolg seiner Karriere, den er sich in einem spannenden Duell mit Champion Mike Rockenfeller in den Schlussrunden sicherte.

Vietoris strahlte über das ganze Gesicht, schließlich hatte er auf ein bisschen Durcheinander gehofft: "Ich bin schon positiv gestimmt aufgestanden, als wir heute früh die Regenwolken gesehen hatten", sagt er. Dritter wurde mit Edoardo Mortara ein weiterer Audi-Pilot. "Ein schönes Gefühl, wieder auf dem Podest zu stehen. Mehr war aber wohl nicht drin", lautet die Bilanz des Italieners.

Bester BMW-Fahrer war Augusto Farfus als Fünfter. Einsetzender Regen hatte das Rennen in eine Lotterie verwandelt, schließlich hatten alle in der Spitzengruppe platzierten Autos davon profitiert, dass sie ihren Pflichtboxenstopp vor der dritten Safety-Car-Phase absolvierten und so nach dem Reifenwechsel nicht an das Feldende zurückfielen. Größter Pechvogel war Jamie Green, der das Chaos über weite Strecken dominiert hatte, am Ende jedoch enttäuscht durch das Kiesbett trottete.

Der Reihe nach, denn das Rennen erlebte einen kuriosen Beginn: In der Einführungsrunde fielen die ersten Regentropfen, vor dem eigentlichen Start entschieden sich aber nur die auf hinteren Startpositionen qualifizierten Mercedes-Piloten Daniel Juncadella und Vietoris für Regenreifen, was sich zunächst als Fehler entpuppte: Zunächst waren die Pneus auf trockener Strecke zehn Sekunden pro Runde langsamer - und als die Bahn endlich nass war so abgenutzt, dass die beiden daraus keinen Vorteil mehr zogen.

Bei den Piloten mit konservativer Taktik ging es nach der grünen Ampel rund: Wittmann behauptete von der Pole-Position zunächst die Führung vor dem gut gestarteten Timo Scheider und Adrien Tambay, dahinter pflügten Gary Paffett und Miguel Molina durch das Feld. Während der Brite Rang sieben mit einem Dreher ausgangs der ersten Kurvenkombination wegwarf, holte der nach Pole-Position-Zeit am Samstag disqualifizierte Molina binnen acht Runden 14 Positionen auf und lag auf Platz neun, als das Chaos in Oschersleben mit stärker werdendem Regen seinen Lauf nahm.

Die Reifenwechsel begannen, als Pascal Wehrlein mit einem übermütigen Manöver Edoardo Mortara umdrehte und dafür eine Boxenstopp-Strafe kassierte. Dann krachte Molina mit dem aus der Boxengasse gekommenen Robert Wickens zusammen, woraufhin der Kanadier mit einem offenbar beschädigten Auto geradeaus in die Reifenstapel schoss. Das Safety-Car musste auf die Strecke und fing Paffett als Führenden ein - der letzte Mohikaner auf Trockenreifen. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, fiel die Meute über den Ex-Champion her.

Wittmann allerdings fand den Bremspunkt in der ersten Kurve nicht und büßte mit einem Besuch im Kiesbett die Führung ein, die Tambay übernahm. Dahinter war das Rodeo eröffnet: Timo Glock beschädigte seinen M4 DTM so stark, dass er ihn abstellen musste, als er Mike Rockenfeller mit einer waghalsigen Aktion von der Bahn rempelte. "Das geht ganz klar auf meine Kappe. Ich muss mich entschuldigen. Ich habe auf der Gegengerade spät bremsen können und zu spät gemerkt, dass es für die Linkskurve nicht mehr reicht", zeigt sich Glock einsichtig.

Maxime Martin schickte Formel-1-Rückkehrer Paul di Resta mit einem Nasenstüber auf die Ecke in den Feierabend. Die Sportkommissare werteten alle Aktionen als Rennunfälle, sanktionierten aber ein Unsafe Release von Farfus mit einer weiteren Boxenstopp-Strafe von fünf Sekunden. Das Safety-Car kam abermals, anschließend mischte Green die Markenkollegen auf: Erst schnappte er sich Scheider mit einem harten Manöver samt fliegenden Karbonteilen, dann auch Tambay. Mit freier Sicht nach vorne war der Brite teilweise rund drei Sekunden schneller und baute die Führung aus.

Audi-Renneliter Dieter Gass war begeistert: "Wahnsinn", nennt er über Greens Leistung. So friedlich blieb es in der sieben Autos großen Verfolgergruppe allerdings nicht. Antonio Felix da Costa feuerte seinen BMW nach der Start- und Zielgeraden ins Kiesbett, Molina eine Kurve später den Audi in die Wiese. Beide konnten im Gegensatz zu Wehrlein weiterfahren: Der Mercedes-Youngster beendete seinen Arbeitstag kurz nach Rennhalbzeit im Kies und verursachte Safety-Car-Phase Nummer drei. Greens Vorsprung war dahin.

Während Auftaktsieger Wittmann mit einem technischen Problem weit zurückfiel, entwickelte sich für Green neues Ungemach: Einige Piloten aus dem Mittel- und Hinterfeld hatten ihren Pflichtboxenstopp bei Wiederaufnahme des Rennbetriebs schon absolviert und schoben sich an, das Rennen ohne weiteren Besuch bei der Crew zu beenden. Mit der Übung einfach länger zu warten und den Vorsprung mit freier Fahrt nach vorne auszubauen war für Green und Co. nicht möglich, weil das zweite Renndrittel als Pflichtfenster bei der Wiederfreigabe fast beendet war.

Green entschied sich bei inzwischen wieder abtrocknender Bahn für einen riskanten Schachzug und wechselte beim Boxenstopp auf Slicks, was die einzige Strategie mit Siegfaktor war. Bei noch acht verbleibenden Rennminuten fiel der bis dato dominante Audi-Pilot auf Rang acht zurück und stand mit dem auf nach wie vor feuchter Bahn unkontrollierbarem RS 5 DTM kurz darauf im Kiesbett, während Vietoris plötzlich die Führung vor Rockenfeller und Mortara innehatte. Am Ende fuhr der 25-Jährige die Sache cool nach Hause.

In der Gesamtwertung liegt nun Champion Rockenfeller mit 30 Punkten an der Spitze, gefolgt von den Rennsiegern Wittmann und Vietoris mit jeweils 25 Zählern.

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