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WEC: News

Wie viel Hybridpower in der LMP1?

Die drei LMP-Hersteller in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) müssen das passende Maß finden: Wie viel Hybridpower ist sinnvoll?

Die drei Werksteams in der LMP1-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) befinden sich derzeit in der wichtigen Testphase vor der Saison 2014. Im neuen Jahr gelten völlig veränderte Regeln. Der Treibstoffverbrauch steht im Zentrum des neuen Wettbewerbs. Die 2014er-Triebwerke müssen den Vortrieb nicht allein bewältigen, sondern bis zu zwei Hybridsysteme leisten zusätzliche Arbeit. Hierbei können sich die Hersteller entscheiden: bis zu zwei, vier, sechs oder acht Megajoule Hybridenergie pro Runde.

Bei den etablierten Teams von Audi und Toyota darf man mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass die maximale Hybridleistung ausgenutzt wird. Ob auch Porsche im Jahr des LMP1-Debüts die vollen acht Megajoule ausreizen kann, ist unklar. Sollten die Zuffenhausener weniger Hybridenergie verwenden, dann dürften sie pro Runde etwas mehr Benzin im neuen Vierzylinder-Turbo verbrennen. Die Unterschiede sind vor allem in den unteren Hybridenergie-Bereichen signifikant, wie aus dem nun veröffentlichten Sportlichen Reglement der WEC hervorgeht.

Die 850 bis 870 Kilogramm schweren LMP1-Autos dürfen bis zu 95,6 Kilogramm Treibstoff pro Stunde verbrennen. Dies gilt jedoch nur für Benziner-Fahrzeuge ohne Hybridsystem - ergo private Fahrzeuge. Die Werksfahrzeuge müssen in Abhängigkeit von der Hybridenergie weniger verbrauchen. Bei maximal acht Megajoule dürfen nur noch 87,3 Kilogramm Benzin pro Stunde verbrannt werden (Diesel: 76,2 Liter pro Stunde bei acht Megajoule Hybridenergie pro Runde).

Die Abstufungen für Werks-LMP1 in der Übersicht

Benziner (870 Kilogramm Fahrzeuggewicht, 66,9 Liter Tankinhalt):
bis 2 MJ Hybrid: 93,0 kg Benzin pro Stunde
bis 4 MJ Hybrid: 90,5 kg Benzin pro Stunde
bis 6 MJ Hybrid: 87,9 kg Benzin pro Stunde
bis 8 MJ Hybrid: 87,3 kg Benzin pro Stunde

Diesel (870 Kilogramm Fahrzeuggewicht, 54,8 Liter Tankinhalt):
bis 2 MJ Hybrid: 83,3 kg Diesel pro Stunde
bis 4 MJ Hybrid: 81,0 kg Diesel pro Stunde
bis 6 MJ Hybrid: 78,3 kg Diesel pro Stunde
bis 8 MJ Hybrid: 76,2 kg Diesel pro Stunde

Die Angaben für die Treibstoffmengen pro Stunde beziehen sich auf die Fahrten in Le Mans. Auf allen anderen Strecken der Langstrecken-WM werden die Energiemengen zunächst proportional zur Streckenlänge heruntergerechnet und anschließend mit dem Faktor 1,55 multipliziert. Der Maximaldurchfluss pro Runde wird ebenfalls zunächst proportional entsprechend der Streckenlänge berechnet, aber anschließend mit dem Faktor 1,11 multipliziert.

Sollte Audi tatsächlich auf maximale Hybridenergie gehen (acht Megajoule), so würde der neue Audi R18 e-tron quattro aufgrund der vorgegebenen Daten höchstens Stints von 43 Minuten Länge in Le Mans fahren können. Dies entspricht maximal zwölf Runden bei schnellem Tempo. Bei den Benzinern ist mehr möglich: Wenn der neue Toyota TS040 tatsächlich acht Megajoule Hybridenergie nutzt, können die Japaner dennoch knapp 46 Minuten pro Stint fahren: maximal 13 Runden in Le Mans.

Dies dürfte die Attraktivität des großen Hybridpakets für das japanische Werksteam aus Köln noch einmal erhöhen. "Wir werden sehen. Wir müssen das erst Anfang dieses Jahres festlegen. Wir testen das mal. Unsere Entscheidung ist diesbezüglich noch nicht final gefallen", sagt Toyota-Technikchef Pascal Vasselon auf die Frage, ob man acht Megajoule verwenden wird. "Wir haben auch noch Zeit bis kurz vor dem Saisonauftakt 2014."

Technisch ist der TS040 offenbar so ausgelegt, dass die Superkondensatoren durchaus acht Megajoule pro Le-Mans-Runde vertragen könnten. "Unser Motor hat im kommenden Fahrzeug weniger Kühlbedarf, sodass wir insgesamt nur ein wenig mehr Kühlung brauchen. Das sollte kein Problem sein", meint Vasselon. Die große Frage ist allerdings, ob man in Le Mans ausreichend Bremsphasen zur Rekuperation und genügend Beschleunigungsphasen zum sinnvollen Einsatz der Hybridenergie vorfindet.

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