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Jordan: "Motorenlärm macht viel aus"

Ex-Teamchef Eddie Jordan erklärt, warum sich die Formel 1 gegen den Zeitgeist wehren sollte, was Verbrauch und Immission betrifft.

Der neue Motorensound spaltete in Melbourne die Formel 1. Die Boliden, die dieses Jahr nicht mehr von hoch drehenden V8-Saugern angetrieben werden, sondern von V6-Turbomotoren, die ein (theoretisches) Drehzahllimit von 15.000 Umdrehungen in der Minute haben, machen nun deutlich weniger Lärm. Die Geräuschkulisse klingt zudem dumpfer, man hört quietschende Reifen, das Pfeifen des Turboladers und zuweilen auch das Publikum.

Damit sind nicht alle glücklich – vor allem die Seilschaft rund um Formel-1-Boss Bernie Ecclestone machte ihrem Unmut Luft: Zunächst meinte der Vorsitzende des Grand Prix von Australien, Ron Walker, dass man nicht das Produkt erhalten habe, für das man bezahlt, und dass es sogar rechtliche Konsequenzen für die Formel 1 geben könnte. Daraufhin meldete sich Ecclestone selbst zu Wort, der sich in seinen Befürchtungen der letzten Monate bestätigt fühlte und noch während der Saison Änderungen forderte, da es sonst zu spät sein könnte.

Geht der Reiz der Formel 1 verloren?

Jetzt erhält er auch noch von seinem Verbündeten Eddie Jordan Rückendeckung. Der irische Ex-Teamchef gilt als Vertrauter des Formel-1-Zampanos, der von ihm immer wieder mit Insiderinformationen versorgt wird und sich so als Experte bzw. Orakel profilieren konnte. Im Gegenzug gibt er dem 83jährigen Schützenhilfe in Sachen Meinungsbildung.

Ihm ist gegenüber talksport.com bewusst, dass Fans umfangreiche Reglementänderungen meistens kritisch sehen: "Angenommen, es käme der Videobeweis im Fußball oder all die anderen Dinge – dann mögen es die Leute zunächst nicht, gewöhnen sich aber daran." Was den Sound angeht, sieht er dies aber etwas anders: "Meiner Meinung nach machen in der Formel 1 die Anziehung und die Aufregung, die der Lärm verursacht, sehr viel aus – nennt es sexy, wenn ihr wollt. Die Motoren müssen wieder lauter werden."

Jordan fürchtet, dass derzeit das sinnliche Erlebnis zu kurz kommt: "Ich selbst bin ein großer Fan des Motorenlärms – wenn man das Auto hört, bevor man es sieht. Und man weiß: Oh mein Gott, ich muss mich beeilen, um das zu sehen! Das fehlt jetzt."

Jordan: Widerstand gegen den Zeitgeist

Generell kann der Ire nachvollziehen, warum man sich dazu durchgerungen hat, die alten Motoren zu beseitigen und für ein Comeback der Turbos zu sorgen. "Die Motoren werden heutzutage immer kleiner und umweltverträglicher – sie schaffen mehr Kilometer pro Liter. Die Zeit war also günstig, um das zu machen. Das hat sich jetzt aber negativ ausgewirkt."

Er ist davon überzeugt, dass der Status quo nicht von langer Dauer sein wird: "Ich weiß, dass sich Bernie Ecclestone der Sache angenommen hat. Und ich bin nach meiner eigenen Zeit als Teamchef sicher, dass die Teamchefs, die Verantwortlichen, eine Lösung finden werden, denn der Lärmpegel ist einfach zu niedrig. Ich bin sicher, dass sich das einpendeln und der Sound wieder lauter wird."

Jordan ist bewusst, dass die Formel 1 dieser Tage nicht mehr perfekt in den Zeitgeist passt und man daher einen Mittelweg finden müsse. "Es gibt Leute da draußen, die der Ansicht sind, dass der Lärmpegel im Alltag zu hoch ist, dass der Verbrauch ökonomischer werden muss", sagt der Ex-Teamchef. "Das kommt von Leuten außerhalb des Sports, die aber diktieren, wie alles ablaufen soll."

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