
WEC: News | 07.07.2015
Winterkalender: Hürden zu hoch
Der Wunsch war vorhanden, aber der Weg zu steinig: Die Langstrecken-WM wird offenbar doch nicht auf einen "Winterkalender" wechseln.
Seit dem Frühjahr vergangenen Jahres wurde in der Langstrecken-WM immer wieder über eine grundlegende Veränderung des Rennkalenders nachgedacht. Der Wunsch der Veranstalter: Die Saison sollte im Herbst beginnen und im Juni mit ihrem Höhepunkt, den 24 Stunden von Le Mans, enden.
Somit hätte man ein würdiges Finale, bei dem zugleich doppelte Punkte vergeben werden. Im Fahrerlager kam die Idee gut an. Auch viele Fans konnten sich einen Wechsel zu einem Winterkalender vorstellen. Trotz aller Wünsche und Bemühungen: Den großen Schritt zum Saisonfinale in Le Mans wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Zu hoch sind die Hürden, die auf dem Weg dorthin stehen.
Zum einen hätten die LMP1-Werksteams – bei allem Interesse an einem Winterkalender – ein großes Problem. Die Entwicklungszyklen der Fahrzeuge sind so ausgelegt, dass neue Fahrzeuge jeweils zum ersten Test des Jahres im März bereit sind. Bei Audi, Porsche und Toyota wird schon jetzt intensiv an den 2016er-Autos gearbeitet, teils plant man sogar schon für die Saison 2017. In zwei Jahren soll das Thema Winterkalender wieder auf den Tisch kommen, aber die Hindernisse sind auch bis dahin kaum aus dem Weg zu räumen.
Zum anderen stellt sich neben den Problemen bei der Entwicklung der Autos die Frage nach dem Modus für den Übergang von Sommer- auf Winterkalender. Macht man zwischen dem Ende einer Saison im November und dem Start der neuen im Herbst des Folgejahres eines lange Pause und fährt nur noch in Le Mans? Oder wertet man beispielsweise die Rennen in Fuji, Shanghai und Bahrain gleichzeitig in zwei WM-Tabellen? Antworten darauf konnten in den vergangenen Monaten nicht gefunden werden.
Seit diesem Jahr ist mit der Formel E ein weiterer Stolperstein im Weg. In der kürzlich beendeten ersten Saison der neuen Elektro-Rennserie war knapp ein Dutzend WEC-Piloten aktiv. Da die Formel E bereits einen Winterkalender hat und diesen auch in den kommenden Jahren beibehalten wird, wären Terminkollisionen mit der Langstrecken-WM kaum zu vermeiden. Das würde unter anderem die Piloten Sébastien Buemi (Toyota) sowie Loïc Duval und Lucas di Grassi (beide Audi) vor arge Probleme stellen.