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Formel-1-Test: Jerez Launch Force India VJM08, Mexiko-Stadt, 2015

Force India sagt für Jerez ab

Das Force-India-Team wird dem Testauftakt in Jerez fernbleiben und ist angeblich zahlungsunfähig – kann man erneut die Kurve kratzen?

Seit vielen Jahren sind solche Unkenrufe Begleiter des Teams, jetzt ist es wieder mal so weit: Force India soll vor der Pleite stehen. Das Team von Nico Hülkenberg und Sergio Pérez wollte den Wintertestauftakt in Jerez ursprünglich mit dem alten Auto bestreiten, weil der neue, bereits präsentierte VJM08 noch nicht einsatzbereit sei und man noch mehr Zeit im Windkanal verbringen wolle. Nun hat man aber bekanntgegeben, die vier Tage komplett abzusagen.

Offizielles Argument: "Die Möglichkeiten, daraus etwas zu lernen, wären begrenzt gewesen, daher liegt der Fokus nun auf Barcelona." Man intensiviere aber die Bemühungen, für die Saison 2015 bereit zu sein. Eine zweideutige Ansage, wenn man den neuesten Gerüchten Glauben schenkt. Denn laut f1-insider.com wurde im Umfeld eines Treffens der Formel-1-Strategiegruppe in London am Dienstag bekannt, dass das Team momentan zahlungsunfähig sei. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sei darüber bereits informiert worden.

Diese Zahlungsunfähigkeit soll auch der eigentliche Grund für die Streichung der Testfahrten sein: Dem Team fehlen angeblich noch wichtige Teile von Zulieferern, die auf die Begleichung von Schulden pochen. Das stimmt mit jenen Informationen überein, wonach man bei TMG in Köln, wo Force India den Windkanal nutzt, mit den Zahlungen im Rückstand sei. Der Februar gilt für das Team als Schlüsselmonat, sonst könnte sogar der Saisonauftakt wackeln. Teamboss Vijay Mallya schaut sich angeblich bereits nach einem Käufer um.

Tatsächlich gab es in den vergangenen Monaten immer wieder besorgniserregende Signale aus dem Umfeld von Force India: Mallyas Partner Subrata Roy sitzt seit fast einem Jahr im Gefängnis, weil er Gelder von Firmeninvestoren unterschlagen haben soll. Mallya selbst darf nach der Pleite seiner Fluglinie nur noch noch unter Auflagen seine Heimat Indien verlassen. Ausbleibende Zahlungen an den Flughafen in Hyderabbad hatten sogar zu einem Haftbefehl geführt. Das hindert ihn allerdings nicht, sein Luxusleben weiterzuführen.

Für die gebeutelten Mitarbeiter des Rennstalls ist all das nichts Neues: Es gilt im Fahrerlager seit Jahren als offenes Geheimnis, dass die Gehälter bei Force India oft erst mit Verzögerung überwiesen werden. Gleichzeitig hat man sich den Ruf als effizientestes Team der Formel 1 erworben: Regelmäßig ärgert man mit einem Bruchteil des Budgets die Topteams, schaffte es im Vorjahr sogar aufs Podest.

Ende 2014 drohte man im Kampf gegen die hohen Kosten der Formel 1 gemeinsam mit Sauber und Lotus mit Streik, sollte es nicht bald eine gerechtere Verteilung der TV-Einnahmen kommen. Obwohl es von Ecclestone bislang kein offizielles Einlenken gibt, hat man die Drohung jedoch nie in die Tat umgesetzt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass der Formel-1-Boss alle Hebel in Bewegung setzen wird, um nach dem zumindest vorübergehenden Aus für Marussia und Caterham einen Flächenbrand zu verhindern, womit einmal mehr der drohende Untergang von Force India verhindert werden könnte.

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