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GP2: Hockenheim

Extrastopp hält Sirotkin nicht auf

Sergey Sirotkin triumphierte auf dem Hockenheimring nicht nur über seine Konkurrenten, sondern auch die Willkür der Rennkommissäre.

Sergey Sirotkin (ART) war im Hauptrennen der GP2-Serie auf dem Hockenheimring eine Klasse für sich; sein Sieg kam aber dennoch überraschendend zustande, denn der Russe triumphierte, obwohl er im Unterschied zu seinen Rivalen zwei Mal an die Box kommen musste, nachdem sein erster Boxenstopp nicht als Pflichtstopp gewertet worden war, weil er Sekunden nach Ausrufen eines virtuellen Safety Cars erfolgte. Sirotkin ließ sich von dieser seltsamen Regelauslegung aber nicht aufhalten, ging vier Runden vor Rennende am bis dahin Führenden Raffaele Marciello (Russian Time) vorbei feierte seinen zweiten GP2-Sieg in Folge.

Sirotkin hatte von der Pole Position aus die Führung übernommen, musste in der vierten Runde aber Marciello passieren lassen. In Runde sieben bog der Russe zu seinem Pflichtboxenstopp ab. Allerdings war kurz zuvor ein virtuelles Safety Car ausgerufen worden, in der das Abbiegen in die Boxengasse an nicht erlaubt ist. Deshalb entschied sich die Rennleitung dafür, diesen Stopp gleichsam nicht gelten zu lassen; ob Sirotkin oder ART ein konkreter Regelverstoß vorzuwerfen war, ließen die Rennkommissäre aber offen.

Somit musste Sirotkin zu einem erneuten Reifenwechsel an die Box kommen, was im Endeffekt dank Glück und Können aber nicht einmal ein entscheidender Nachteil sein sollte. Durch den ersten Stopp in der virtuellen Safety-Car-Phase hatte Sirotkin nur relativ wenig Zeit verloren, und durch den zweiten Stopp hatte er in der Schlussphase des Rennens frische weiche Reifen, auf denen er deutlich schneller war als seine Rivalen, deren harte Pneus zu diesem Zeitpunkt schon abgefahren waren.

So machte er Platz um Platz gut und gewann letztlich mit 13,146 Sekunden Vorsprung auf Luca Ghiotto (Trident). Den dritten Platz sicherte sich Pierre Gasly (Prema) erst auf den letzten Metern: Beim Beschleunigen aus der letzten Kurve ging der Franzose an Marciello vorbei, dessen Reifen so gut wie keinen Grip mehr hatten. Auf der Ziellinie lag Gasly hauchdünn vor dem Italiener, der vor lauter Wut auf sein Lenkrad einschlug. Für Gasly war es das versöhnliche Ende eine schwierigen Rennens, in dem er durch einen extrem schwachen Start von Position zwei weit zurückgefallen war.

Gleich drei Mal wurde während des Rennens ein virtuelles Safety Car ausgerufen: In Runde 7 war Artem Markelov (Russian Time) vor der Haarnadelkurve Jordan King (Racing Engineering) ins Heck gefahren und daraufhin stehengeblieben. Zwei Runden später rammte an gleicher Stelle Daniel de Jong (MP) Sean Geleal (Campos), was für beide Fahrer den Ausfall zur Folge hatte. In Runde 29 drehte schließlich Alex Lynn (DAMS) Norman Nato (Racing Engineering) um. Der Franzose schied aus, der Brite erhielt eine Zehn-Sekunden-Strafe.

Hinter den Top 4 (Sirotkin, Ghiotto, Gasly und Marciello) kam Arthur Pic (Rapax) auf Rang fünf. Sechster wurde Oliver Rowland (MP) vor Gustav Malja (Rapax) und Lynn, der als Achter im Sprintrennen in der umgekehrten Startaufstellung am Sonntag auf der Pole Position stehen wird. Antonio Giovinazzi (Prema), der nach dem Qualifying wegen eines nicht regelkonformen Unterbodens auf den letzten Startplatz versetzt wurden war, wurde noch Neunter, die Top 10 komplettierte Nobuharu Matsushita (ART).

Marvin Kirchhöfer (Carlin) verpasste als Elfter die Punkteränge ebenso wie sein neuer Teamkollege Rene Binder: Beim erneuten Gaststart des Tirolers brachte er auch im mittlerweile fünften Team seiner GP2-Karriere keinen Fuß auf den Boden und beendete das Hauptrennen ohne Zähler auf dem 14. Rang.

In der Gesamtwertung baute Gasly seine Führung aus und hat nun 23 Punkte Vorsprung auf Sirotkin, der aber durch Pole Position, Sieg und schnellste Rennrunde bereits den Sprung von Platz acht auf zwei in der Meisterschaft schaffte.

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