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Formel 1: News

Hembery: Darum gibt es keinen Reifenkrieg

Die Fans der Königsklasse wünschen sich einen weiteren Reifenhersteller - Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery erklärt, warum es keinen Reifenkrieg geben wird.

Seit sich Michelin Ende 2006 aus der Formel 1 verabschiedete, ist die Königsklasse mit einem Einheitsreifenhersteller unterwegs. Bis einschließlich 2010 war das Bridgestone, seit 2011 werden die Formel-1-Boliden mit Pneus von Pirelli bereift. Glaubt man Pirellis Motorsportchef Paul Hembery, wird sich daran in Zukunft auch nicht viel ändern. Er kann sich nicht vorstellen, dass es in der Königsklasse in absehbarer Zeit wieder einen Reifenkrieg geben wird - und dafür gibt es Gründe.

Im Hinblick auf die aktuellen Einheitsreifen erklärt er gegenüber 'auto motor und sport': "Es gleicht das Kräfteverhältnis an und nimmt einen Faktor weg, der die Rennen langweilig machen könnte. Die Teams wollen so weit wie möglich die Variablen reduzieren, die sie nicht beeinflussen können." Unterschiedliche Reifen wären aber genau so ein unerwünschter Faktor.

Anders sieht es hingegen bei den Herstellern selbst aus. "Für die Reifenhersteller ergeben sich dadurch Probleme", erklärt Hembery. "Es ist sehr schwer, dein Produkt zu vermarkten. Wenn etwas schief geht, war es der Reifen. Wenn du gewinnst, redet keiner drüber", erinnert er. So stand Pirelli in den vergangenen Jahren immer nur dann im Mittelpunkt, wenn es Reifenschäden oder andere Probleme mit den Pneus gab.

Ein Sieg der Italiener steht schließlich - mangels Konkurrenz - ohnehin bereits vor dem Start eines Rennens fest. "Deshalb muss man nebenher noch in Promotion rund um das Event investieren", erklärt Hembery. Aus Sicht der Hersteller wäre ein Reifenkrieg also durchaus eine Option. Das erklärte zuletzt auch schon Pirelli-Boss Marco Tronchetti Provera persönlich. Man sei "bereit" für einen Wettbewerb in der Königsklasse.

Trotzdem dürften die Chancen auf einen zweiten Reifenhersteller in der Formel 1 aktuell eher schlecht stehen, denn die Verantwortlichen fürchten die Gefahr von explodierenden Kosten bei einem neuen Reifenkrieg. Laut Hembery wären die Kosten aber "gar nicht mal so schlimm." Er erklärt: "Du würdest weniger Geld für Nebengeräusche ausgeben und das in die Entwicklung stecken."

Allerdings: "Darunter würde dann das Marketing und Sponsoring leiden. Beides zusammen geht nicht. Reifenfirmen sind vom Investitionsvolumen nicht mit Autoherstellern zu vergleichen. Dagegen sind wir klein." Für die Formel 1 scheint ein zweiter Hersteller momentan jedenfalls keine Option zu sein. Pirelli ist noch bis Ende 2019 als Alleinausrüster unter Vertrag. Einen neuen Reifenkrieg könnte es also frühestens 2020 geben.

Viele Fans der Königsklasse würden einen weiteren Reifenhersteller hingegen begrüßen. Eine weltweite Umfrage, die in diesem Jahr von 'Motorsport Network' in Zusammenarbeit mit Nielsen Sports durchgeführt wurde, ergab, dass ein Reifenkrieg ganz oben auf der Wunschliste der Formel-1-Zuschauer steht. Wirklich groß scheint die Chance darauf allerdings nicht zu sein.

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