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Formel 1: Interview

Hamilton gegen interne Datenweitergabe

Lewis Hamilton fordert, dass Mercedes-Teamkollege Bottas keinen Zugang zu seinen Telemetriedaten erhält, außer für die Setuparbeit.

Die Saison hat noch nicht einmal begonnen, schon fährt Mercedes-Werksfahrer Lewis Hamilton im Stallduell mit Valtteri Bottas die Krallen aus. Der dreimalige Weltmeister fordert von seinem Rennstall, dass der neue Teamkollege keinen Zugang zu seinen Daten erhält. "Ich fahre raus, absolviere meine Runden, mache meine Hausaufgaben – und der andere Kerl kann alles sehen. Das sollte nicht so sein", argumentiert Hamilton.

Der Brite hat bereits Schritte eingeleitet, um die teaminternen Regeln zu verändern: "Ich habe das Team darum gebeten. Ich will ja auch seine Daten nicht sehen, weil ich es nicht fair finde." Hamilton befürchtet, dass sein Fahrkönnen dadurch an Wert verliert: "Mithilfe dieser Daten kann der andere einen kopieren und sagen: 'Oh, er bremst dort fünf Meter später, das werde ich jetzt auch versuchen.' Das geht mir gegen den Strich, weil der andere dadurch herankommt."

Dabei ist es in den vergangenen Jahren auch vorgekommen, dass sich Hamilton beim Setup verrannt und daraufhin die Abstimmung seines damaligen Teamkollegen Nico Rosberg übernommen hat. Beim unerfahreneren Bottas will Hamilton das auch nicht zur Gänze abschaffen – zum Wohle des Teams. "Wir haben ja nur begrenzt Zeit und können so viele Dinge ändern, da schlägt man manchmal einfach die falsche Richtung ein", erklärt er, "und dann ist man verloren, wenn man nicht zurückgeht. Mich stört es also nicht, wenn die Ingenieure ihre Daten austauschen, denn das Team will ja vorwärts kommen. Der Fahrer sollte aber die Daten des anderen nicht studieren können."

Für Hamilton ist all das auch eine philosophische Frage: Wenn man beim anderen abschauen kann, könne nicht gewährleistet werden, dass sich am Ende die besten Fahrer durchsetzen. "Das Können sollte den Ausschlag geben, wenn man einen Fahrer engagiert", stellt er klar. "Man sollte in der Lage sein, rauszufahren und alles selbst herauszufinden. Das ist doch die Herausforderung, ein Rennfahrer zu sein. Wenn ich das nicht selbst drauf habe, bin ich nicht gut genug – und das ist bei manchen Fahrern der Fall."

Das Ergebnis dieser Entwicklung ist nach Ansicht Hamiltons, dass die Fahrer immer jünger werden und in kurzer Zeit das Niveau der Spitze erreichen. "Man könnte einfach einen Formel-3-Youngster nehmen und ihn jeden Tag in den Simulator setzen, damit er es schafft, meine Linie zu fahren; irgendwann wird er das wahrscheinlich schaffen", kritisiert der Brite.

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