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Formel 1: Interview

Stroll: Kritiker sind von Neid getrieben

Unreif, Paydriver, Crashkid: Der 18-jährige Williams-Pilot muss sich rund um sein Formel-1-Debüt einiges anhören - Jetzt schlägt er gegen seine Kritiker zurück.

Er war das Crashkid der ersten Woche der Formel-1-Testfahrten in Barcelona und auch sein Renn-Debüt in Melbourne verlief alles andere als glatt: Nach einem selbstverursachten Getriebewechsel musste Lance Stroll den Großen Preis von Australien vom letzten Startplatz aus in Angriff nehmen und auch das Rennen des Williams-Piloten war nach 40 Runden schon beendet. Da hatte er sich immerhin auf den 13. Rang vorgekämpft, ehe er mit einem Bremsdefekt aufgeben musste. Während sein routinierter Teamkollege Felipe Massa als Sechster wertvolle Punkte holte, sammelte der 18-Jährige immerhin wichtige Rennkilometer.

Vor der beißenden Kritik, die ihn seit seinem Einstieg umgibt, schützt ihn das dennoch nicht: Stroll kämpft gegen das Image des klassischen Paydrivers, der nur wegen des Geldes seines milliardenschweren Vaters Lawrence in der Königsklasse angekommen ist. Unter anderem zweifeln Landsmann Jacques Villeneuve und Renault-Pilot Jolyon Palmer daran, ob es der zweitjüngste Rookie der Formel-1-Geschichte schon packen kann. Mit seinem verpatzten Testdebüt Barcelona, als er mit drei Unfällen an zwei Tagen seinem Team ordentlich Zeit und Geld kostete, gab Stroll noch zusätzlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker.

Doch getreu dem Motto "Haters gonna hate" hat sich der Nordamerikaner schon an seine Nörgler gewöhnt und holt nun bei Autosport zum Gegenschlag aus: "Man wird immer auf neidische Menschen treffen, die dich aus den falschen Gründen nicht mögen", sagt er schulterzuckend. Die Unterstellung, dass er nur wegen der Mitgift seines reichen Vaters bei Williams untergekommen sei, kann er jedenfalls nicht mehr hören: "Leute, die nicht in der Formel 1 sind, suchen immer nach Entschuldigungen, warum sie es nicht geschafft haben", sagt er in Richtung seiner Neider.

Vater Stroll ist erfolgreicher Mode-Investor und wird auf ein Vermögen von 2,4 Milliarden US-Dollar (2,14 Mrd. Euro) geschätzt. Vor einigen Jahren wollte er bereits das Sauber-Team kaufen, doch weil das nicht gelang, suchte er für seinen Sohn einen anderen Weg. In der Formel-3-WM fand er das vielversprechendste Cockpit für Lance und unterstützte ihn auch bei der Williams-Bewerbung mit mehreren Millionen. Doch der 18-Jährige verweist lieber auf seine Erfolge, die er in den Juniorserien bereits eingefahren hat.

Stroll hat Meistertitel in der italienischen Formel 4, der Toyota Racing Series und der Formel-3-EM in seinem Lebenslauf stehen. "Jeder in der Startaufstellung weiß was es braucht, um in die Formel 1 zu kommen", sagt er. "Die Fahrer im Paddock haben deshalb alle Respekt voreinander. Sie wissen, dass es viel Arbeit und Hingabe benötigt, um die Formel 4, die Formel Renault oder die Formel-3-EM zu gewinnen und die Punkte zu sammeln, die es für die Superlizenz braucht." Der Rookie scheut deshalb auch nicht den Vergleich mit den etablierten Formel-1-Größen wie Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton. "Auch sie mussten erst diese Meisterschaften gewinnen", hält er fest.

Das Williams-Team hat seinen Teil dazu beigetragen, um den jungen Kanadier für die gewaltige Herausforderung fit zu machen. Mit rund 8.000 Testkilometer, der er bereits vor seinem ersten Formel-1-Rennen abspulte, absolvierte er ein beispielloses Vorbereitungsprogramm. Und auch wenn Melbourne noch nicht nach seinen Wünschen verlief, wird Stroll alles daran setzten, seine Kritiker nach und nach durch seine Leistung auf der Strecke zum Schweigen zu bringen.

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