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Die Auswirkungen des neuen "Sprint-Qualifyings" auf die Strategien Die Spirntrennen werden auch auf die Strategien Einfluss haben
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Die Auswirkungen des neuen "Sprint-Qualifyings" auf die Strategien

Die Formel 1 hat die "Sprint-Qualifyings" abgesegnet, die Einführung des neuen Formats wird auch die Strategien völlig neu definieren

Die Einführung eines "Sprint-Qualifyings" bedeutet eine Zäsur für die Formel 1. Das traditionelle Wochenende mit Trainings am Freitag, Qualifying am Samstag und dem Rennen als ultimativer Höhepunkt eines Wochenendes am Sonntag wird leicht aufgeweicht, wenngleich das Hauptrennen weiterhin das Nonplusultra in der Bedeutung eines Wochenendes darstellt.

Lange hatten die Teams über die Einführung gestritten, am Montag verkündete die Formel 1 die Einigung. An drei Rennwochenenden soll das neue Format in dieser Saison getestet werden. Als wahrscheinlichste Austragungsorte gelten die Rennwochenenden in Silverstone (16. bis 18. Juli), Monza (10. bis 12. September) und Sao Paulo (5. bis 7. November).

Der Zeitplan bei diesen Veranstaltungen sieht freitags ein 60-minütiges Training und anschließend das Qualifying im bekannten Format vor. Samstags folgt auf ein zweites, ebenfalls einstündiges Training das "Sprint-Qualifying" über 100 Kilometer, dessen Ergebnis die Startaufstellung für das Sonntagsrennen bestimmt.

Weniger Reifensätze, mehr Unsicherheiten

Durch das neue Format werden auch die bekannten Strategien über den Haufen geworfen. Wenngleich die endgültigen Details noch ausgearbeitet werden, so sind einige Punkte bereits durchgesickert - und diese stellen die Strategen vor ganz neue Herausforderungen.

Die Anzahl an verfügbaren Reifensätzen pro Fahrer wird an den drei Wochenenden jeweils von 13 auf zwölf reduziert. Diese werden für alle Fahrer in gleichem Maße auf sechs Sätze weiche Reifen, vier Sätze Mediums und zwei Sätze harte Reifen aufgeteilt.

Für das erste Freie Training gilt dann die Regelung, dass alle Fahrer zwei Sätze verwenden müssen - Mischung freigestellt - von denen einer am Ende der Session an Pirelli zurückgegeben werden muss. Fast schon revolutionär wird es dann im Qualifying. Alle Fahrer werden verpflichtet, ausschließlich weiche Reifen in allen drei Abschnitten zu nutzen.

Zudem dürfen maximal fünf Sätze verwendet werden. Schafft es ein Fahrer in Q3, darf er nur noch einen frischen Satz benutzen, selbst wenn er noch mehr übrig hat. Im 2. Freien Training am Samstagmorgen ist den Fahrern die Reifenwahl für die 60 Minuten komplett freigestellt.

Vorteil für die Topteams?

Auch für das Sprintrennen am Samstag gibt es keine Vorgaben, die Tendenz wird aber wohl dahin gehen, einen der sechs weichen Sätze während dieses Rennens zu nutzen. Boxenstopps sind nicht vorgesehen. Im Hauptrennen am Sonntag steht den Fahrern - anders als an normalen Wochenenden - die Wahl des Startreifens frei. Die Regelung, mindestens zwei Mischungen während des Rennens nutzen zu müssen, bleibt aber bestehen.

Damit halten für die Fahrer gleich zu Beginn des Wochenendes diverse Überlegungen Einzug. So ist davon auszugehen, dass im ersten Training bei den meisten Teams auf den Einsatz des weichen Reifens verzichtet wird. Denn die sechs vorhandenen Sätze werden für das Qualifying und das Sprintrennen benötigt.

Ausnahmen kann es aber natürlich geben, sollte sich ein Team bereits in der ersten Session sicher sein, dass es im Qualifying mit weniger als fünf Sätzen zurechtkommt. Im Optimalfall kann ein Fahrer das Qualifying mit drei Sätzen - je einer in Q1, Q2 und Q3 - bestreiten. Rechnet man den Satz für das Sprintrennen hinzu, bleiben dennoch zwei Sätze weiche Reifen übrig, die für das Hauptrennen am Sonntag einen großen Vorteil bedeuten könnten.

Auch, wenn nur ein weicher Satz gespart werden kann, verschafft das den Teams einen zusätzlichen strategischen Spielraum gegenüber jenen Konkurrenten, die am Sonntag keine weichen Reifen mehr zur Verfügung haben. Ohnehin bereits schnellere Fahrzeuge könnten dadurch einen weiteren Vorteil erhalten.

Sprintrennen als erweiterter Longrun

Doch auch abseits der weichen Sätze könnten die Rennen am Sonntag zum Strategiegipfel werden. Die freie Reifenwahl im ersten Stint ermöglicht verschiedene Überlegungen. Macht ein Start auf dem harten Reifen Sinn, oder doch lieber der Medium? Bislang mussten derartige Überlegungen für die Kandidaten in den Top 10 bereits in Q2 getroffen werden, nun fällt die Entscheidung erst am Sonntag.

Um diese treffen zu können, ist auch das Sprintrennen am Samstag entscheidend. Denn dieses nimmt neben dem Kampf um die besten Startplätze für das Sonntagsrennen auch die Rolle eines Longruns im Training ein. Eine Rennsimulation in einem dritten Training wird es an den drei besagten Wochenenden nicht geben.

Motorsport-Total.com

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