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Wasserschlacht & Kaiserwetter

Auf dem Lausitzring hatten die 20 Piloten mit maximal unterschiedlichen Wetterbedingungen zu kämpfen: Im Samstagsrennen bestimmten Regenmassen das Geschehen während am Sonntag die besten Motorsportbedingungen vorherrschten

Bernhard Schoke

Das zweite Rennwochenende auf dem 3478 Meter „kurzen“ sogenannten Sprintkurs der Strecke zwischen Berlin und Dresden hatte einen Verlauf der maximalen Gegensätze. Dementsprechend waren die Herausforderungen an Mensch und Material. Die Piloten standen – wie ihre Teams und Boxencrews - vor dem ersten Rennen am späten Samstagnachmittag (geändert auf Wunsch der TV-Verantwortlichen) vor einer großen Herausforderung:
Wie stimmen wir die Boliden ab? Nass oder trocken – das war die Frage, denn die Vorhersage ließ am Freitag alle Optionen offen und prognostizierte nasse Bedingungen für den weiteren Verlauf des Samstags.

Wetterwahnsinn und rote Flaggen

Letztendlich wurde ihnen die Entscheidung abgenommen. Die Rennleitung deklarierte – just in time – den Lauf zum Wet-Race. Wie nass es dann werden sollte, war allerdings noch nicht absehbar. Einige Piloten kamen bereits nach den ersten Runden zu ihrer Mechaniker-Mannschaft, um sich Regenreifen „abzuholen“. Apropo profilierte Renn-Pneus:
Damit machten sich die vorherigen ausgiebigen Tests der komplett überarbeiteten Generation von GT3-Regenreifen von Reifenpartner Pirelli – die auf dem Lausitzring ihre Weltpremiere hatten - sich explizit “bezahlt“. Denn zwischenzeitlich stand an einigen Stellen der Strecke das Wasser mehrere Zentimeter hoch auf der Piste. Ergebnis:
Die Rennleitung sah sich gezwungen mit der roten Flagge den Lauf zu neutralisieren. Und auch der folgende Re-Start hatte nur kurze Zeit „bestand“. Nachdem der Regen erst nachgelassen hatte, gingen dann die „Schleusen“ richtig auf. Die Folge war eine erneute rund halbstündige Unterbrechung. Damit noch nicht genug der Action – auch der Pflichtboxenstopp war noch zu absolvieren. Und nach diesen war Maro Engel, der als einer der Ersten bei seiner Crew war, von Position 13 auf Platz 2 der Anzeigetafeln hinter dem Abt Piloten Kelvin van der Linde geführt. Und Thomas Preining schob sich auf Position drei vor. Undankbarer Vierter wurde Lucas Auer und der Schweizer Ricardo Feller vervollständigte die Top-Five.Dementsprechend fielen die Statements der Piloten aus. Maro Engel meinte am frühen Samstagabend:
„Ein richtig starkes Ergebnis fu?r uns! Die erste Runde lief fu?r mich ziemlich schlecht, aber wir haben direkt reagiert und auf Regenreifen gewechselt. Das war eine super Entscheidung meines Ingenieurs. Gegen Kelvin van der Linde gab es nicht wirklich eine Chance, der war einfach zu schnell unterwegs.“
Der amtierende Meister Thomas Preining berichtete auf Nachfrage:
„Nach dem schwachen Saisonstart in Oschersleben fu?hlt es sich einfach super an, wieder ganz vorn dabei zu sein. Die Bedingungen waren extrem herausfordernd. In so einem Rennen kannst du viel gewinnen, aber durch kleinste Fehler auch viel verlieren. Auf der Strecke war es teilweise unfassbar rutschig. Daher bin ich einfach glu?cklich, dass wir es aufs Podium geschafft haben.“

Das Sonntags-Rennen

Bei besten äußeren Bedingungen startete das Feld zur gewohnten Zeit am Sonntag-Mittag. An der Spitze entwickelte sich ein sehenswerter Fight zwischen den beiden Abt-Piloten Ricardo Feller und Kelvin van der Linde einerseits und dem amtierenden Titelträger Thomas Preining andererseits. Die Positionen wechselten zwischen den Dreien mehrfach. In der Anfangsphase hatte Feller die Nase seines R8 vorn und konnte sich sogar etwas mehr als eine Sekunde Vorsprung erarbeiten. Diese wurde aber durch eine Safety Car Phase zunichte gemacht. Sein Team-Kollege und Preining profitierten und konnten sich nach dem Pflichtboxenstopp vor dem jungen Eidgenossen platzieren. Daran änderte auch eine Safety Car-Phase – Maximilian Paul und Luca Stolz mussten aus den Kiesbetten befreit werden – nichts mehr. Hinter dem Trio landeten der Wiener Mirko Bortolotti und Luca Engstler aus Wiggensbach im Allgäu auf den weiteren Top5-Plätzen. Und der Sieger funkte seine Euphorie direkt aus dem Porsche an seine Boxen-Crew:
"Ein perfekter Tag, ein riesengroßen Dank an das Team", jubelte er nachdem er als Erster die Zielflagge passiert hatte. "Wir haben uns sehr stark zurückgemeldet, ich bin stolz auf meine Mannschaft!" Es war ein extrem intensives Rennen. Die (Audis – Anm. der Redaktion) waren ultra schnell, ich musste jede Runde wie im Quali und das sieht man auch: Es ist nicht nur Sekt, ich habe auch geschwitzt", berichtete der Linzer nach der Siegerehrung.

Was gab es noch zu berichten?

Lucas Auer und seine Boxencrew schafften den schnellsten Pitstop: In lediglich 6,601 Sekunden war der Kufsteiner – Reglement-gemäß – „abgefertigt“, ohne dass es – wie bei anderen – zu Verstößen, wie Wheel-Spin während der Renner noch nicht wieder den Asphalt berührt, kam.
Samstag-Sieger Kelvin van der Linde fuhr in seinem Audi R8 LMS GT3 Evo2 vom Team Abt Sportsline, mit 1:24,399 Minuten auch die schnellste Rennrunde. Am Sonntag lag Im Gegensatz dazu die Bestzeit bei 1:21.562 Minuten.
Seinen ersten DTM-Einsatz auf dem Lausitzring hatte auch der neue Cupra Formentor VZ. Die Systemleistung der Sonderanfertigung mit einem Upgrade von Abt wurde von 333 PS auf 400 PS Leistungs-gesteigert. Insgesamt stellt Cupra sechs sogenannte Official Cars im Rahmen der DTM zur Verfügung. Dazu gehören neben dem Safety-Car und dem Medical-Car auch das Leading-Car, dem die 20 Fahrzeuge in der traditionsreichen Rennserie zum Start jedes Meisterschaftslaufs folgen.
Und am Sonntagnachmittag hatten dann die Piloten der ADAC GT4 Meisterschaft, die ihr Rennen nach der DTM austrugen – wie tags zuvor – die Herausforderungen des plötzlichen Wetterwechsels zu meistern.

Das Samstags-Renn-Ergebnis:

1. Kelvin v. d. Linde Audi R8 LMS GT3EVO II Team Abt Sportsline 1:34.55,081 Std
2. Maro Engel Mercedes-AMG GT3 Winward Racing +02,547 Sek.
3. Thomas Preining Porsche 911 GT3R 992 Manthey EMA +11,140 Sek.
4. Lucas Auer Mercedes-AMG GT3 Winward Racing +12,344 Sek.
5. Ricardo Feller Audi R8 LMS GT3EVO II Team Abt Sportsline +14,590 Sek.
6. Sheldon v. d. Linde BMW M4 GT3 Schubert Motorsport +23,396 Sek.
7. Arjun Maini Mercedes-AMG GT3 Mercedes Team HRT +23,849 Sek.
8. Nicki Thiim Lamborghini Huracan SSR Performance +28,080 Sek.
9. Christian Engelhart Lamborghini Huracan Grasser Racing Team +28,422 Sek.
10.Luca Stolz Mercedes-AMG GT3 Mercedes Team HRT +28,462 Sek.

Das Sonntags-Renn-Ergebnis:
1. Thomas Preining Porsche 911 GT3R 992 Manthey EMA 1:01.51,739 Std.
2. Kelvin v. d. Linde Audi R8 LMS GT3EVO II Team Abt Sportsline +01,441 Sek.
3. Ricardo Feller Audi R8 LMS GT3EVO II Team Abt Sportsline +03,083 Sek.
4. Mirko Bortolotti Lamborghini Huracan SSR Performance +03,721 Sek.
5. Luca Engstler Lamborghini Huracan GRT Grasser Racing +07,501 Sek.
6. Rene Rast BMW M4 GT3 Schubert Motorsport +08,604 Sek.
7. Maro Engel Mercedes-AMG GT3 Winward Racing +10,639 Sek.
8. Sheldon v. d. Linde BMW M4 GT3 Schubert Motorsport +11,504 Sek.
9. Marco Wittmann BMW M4 GT3 Schubert Motorsport +13,496 Sek.
10. Lucas Auer Mercedes-AMG GT3 Winward Racing +14,143 Sek.

Der nächste Lauf findet auf dem Formel1 Kurs in den Nordsee Dünen-Kurs von Zandvoort (bei Amsterdam) statt.

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