MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
DTM-Rennen Zandvoort 1 Ayhancan Güven feiert in Zandvoort seinen zweiten Saisonsieg
Alexander Trienitz

DTM-Rennen Zandvoort 1: Porsche-Sieg bei Boxenstopp-Chaos und Glock-Crash

Verrücktes DTM-Rennen in Zandvoort: Ayhancan Güven (Manthey-Porsche) feiert im Regenchaos seinen zweiten Sieg vor Nicki Thim & Maximilian Paul - Glock mit Abflug

Verrücktes Regen-Chaos im niederländischen Zandvoort: Im Samstagsrennen sichert sich Ayhancan Güven seinen zweiten Saisonsieg. Der Manthey-Porsche-Pilot bleibt trotz schwieriger Bedingungen fehlerfrei und triumphiert vor Nicki Thiim (Abt-Lamborghini) und Maximilian Paul (Paul-Lamborghini), die es mit einem mutigen Slick-Poker auf das Podium schaffen.

"Mega, ich bin so glücklich", jubelt Güven nach dem Rennen bei ran. "Das war heute ein verrücktes Rennen. Ich hatte einen guten Start und habe mich mit Luca [Engstler] duelliert, dazu kam ein wirklich guter Boxenstopp. Auch die Strategie war wirklich gut, aber angesichts der Bedingungen war es eine Gratwanderung."

"Ich bin wirklich dankbar, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr einen solchen Schritt nach vorne gemacht haben, ohne das Team wäre das unmöglich gewesen", meint der Türke. "Ich bin wirklich stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben, und darauf, dass ich selbst besser geworden bin."

Luca Engstler (Grasser-Lamborghini) fährt als Vierter ins Ziel, gefolgt von Lucas Auer (Landgraf-Mercedes) und Lokalmatador Morris Schuring im dritten Manthey-Porsche. Eine starke Aufholjagd zeigt Marco Wittmann: Der Schubert-BMW-Pilot startet nur von Platz 20 und kämpft sich bis auf Rang sieben nach vorne.

Polesetter Jordan Pepper (Grasser-Lamborghini) wird nach einem verpatzten Boxenstopp nur Achter, obwohl er zunächst an der Spitze fährt. Die Top 10 komplettieren DTM-Champion Mirko Bortolotti (Abt-Lamborghini) und Maro Engel (Winward-Mercedes). Fabio Scherer erzielt im HRT-Ford als Elfter sein bislang bestes Saisonergebnis.

Reifenpoker schon beim Start des Rennens

Bereits zum Rennstart sorgte die schwierige Wetterlage für taktische Kniffe: Obwohl der Regen nachgelassen hatte, blieb die Strecke noch feucht, was Spielraum für unterschiedliche Reifenentscheidungen bot. Nur drei Fahrer wagten sich auf profillose Reifen: Neben Thiim und Paul startete auch Nicolas Baert (Cometoyou-Aston-Martin) mit Slicks.

Trotz der heiklen Bedingungen verlief die erste Runde vergleichsweise ruhig. Jordan Pepper verteidigte seine Führung, während sein Teamkollege Engstler im Zweikampf mit Maro Engel aggressiv zu Werke ging und den AMG-Piloten am Kurvenausgang leicht von der Strecke drängte. Engel fiel dadurch hinter Güven auf Rang vier zurück.

Zwar schimpfte Engel am Funk, doch die Rennleitung sah von weiteren Maßnahmen ab. Während sich das Feld vorne sortierte, kämpften die drei Slick-Piloten am Ende des Feldes mit mangelndem Grip und verloren bis zur fünften Runde rund 30 Sekunden auf die Spitze. Dann die plötzliche Wende: Maximilian Paul fuhr die schnellste Rennrunde, der Slick-Poker begann sich auszuzahlen.

Wilder Abflug von McLaren-Pilot Glock

Kurz darauf sorgte Timo Glock für die erste spektakuläre Szene: Nach einem Kontakt mit Gilles Magnus (Comtoyou-Aston-Martin) rodelte der ehemalige Formel-1-Pilot mit seinem Dörr-McLaren durch das Kiesbett. Sichtlich aufgebracht funkte er an die Box, erreichte diese zwar noch aus eigener Kraft, musste das Rennen jedoch aufgeben.

Gleichzeitig holten die Slick-Piloten rasant auf und fuhren teils rund fünf Sekunden pro Runde schneller als die Konkurrenz auf Regenreifen. Der strategische Druck auf die Spitze wuchs. Viele Fahrer warteten auf das Öffnen des Boxenstoppfensters - doch Engel kam eine Runde zu früh!

Offenbar gab es ein Missverständnis am Funk, denn bei seinem Team war noch niemand vorbereitet, weshalb der AMG-Pilot unverrichteter Dinge wieder auf die Strecke musste und weit durchgereicht wurde. Erst eine Runde später, mit dem Öffnen des Boxenstoppfensters, durften die Fahrer an die Box.

Das Chaos ließ nicht lange auf sich warten: Engstler streifte beim Anfahren einen herumliegenden Reifen von Rast. Dieser flog in Richtung der BMW-Mechaniker, einer von ihnen stolperte, blieb aber unverletzt. Auch dahinter kam es zu mehreren Berührungen und wilden Szenen.

Pepper verspielt Siegchance beim Boxenstopp

Polesetter Pepper entschied sich, dem Trubel in der Boxengasse aus dem Weg zu gehen und kam erst zwei Runden später zum Stopp. Doch beim Reifenwechsel ging wertvolle Zeit verloren, weshalb der Grasser-Lamborghini-Pilot seine Führung einbüßte.

Auch der Regen kehrte noch einmal kurzzeitig zurück: Rast wurde zum Opfer, als der Schubert-BMW-Pilot in der ersten Kurve frontal in die Streckenbegrenzung einschlug. Zwar konnte er das Rennen mit beschädigter Frontpartie zunächst fortsetzen, doch ein weiterer Abflug infolge des ersten Unfalls beendete seinen Tag vorzeitig.

Rund 20 Minuten vor Schluss musste auch Thierry Vermeulen seinen Emil-Frey-Ferrari mit einem technischen Defekt abstellen, was zunächst nur eine lokale Gelbphase auslöste. Zu diesem Zeitpunkt war das Boxenstoppfenster noch geöffnet, weshalb die Rennleitung kein Safety-Car auf die Strecke brachte.

Thiim muss Führung an Güven abgeben

Jetzt kam auch Thiim, der bereits seit dem Start mit Slicks unterwegs war, zum vorgeschrieben Reifenwechsel. Der Däne kehrte als Führender auf die Strecke zurück, hatte mit seinen kalten Reifen aber Mühe, das Tempo zu halten. Güven, inzwischen auf Betriebstemperatur und in Angriffslaune, nutzte seine Chance und übernahm die Spitze.

Auch die anschließende Safety-Car-Phase, wegen des erneuten Unfalls von BMW-Pilot Rast, brachten den Sieg des Türken nicht mehr in Gefahr. Güven verteidigte seinen Vorsprung souverän und feierte damit den zweiten DTM-Sieg seiner Karriere.

Mit diesem Erfolg schiebt sich der Manthey-Porsche-Pilot in der Gesamtwertung auf den zweiten Rang vor. Auf Tabellenführer Lucas Auer fehlen Güven lediglich elf Punkte. Jordan Pepper (Grasser-Lamborghini) liegt mit 14 Punkten Rückstand auf dem dritten Gesamtrang.

Das zweite DTM-Rennen in Zandvoort findet am Sonntag wegen der Le-Mans-Anpassung des Zeitplans erst ab 16:30 Uhr statt. Der Polesetter steht bereits fest: BMW-Pilot Rene Rast wird den zweiten Lauf an der niederländischen Nordseeküste vom besten Startplatz in Angriff nehmen.

Motorsport-Total.com

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Starterliste 24h Nürburgring 2025

So viele Autos wie seit Jahren nicht mehr!

Die vollständige Starterliste für das 24h-Rennen auf dem Nürburgring 2025 wurde veröffentlicht - mit positiven Nachrichten: So viele Starter wie seit Jahren nicht mehr!

Zwei Crashs und jede Menge Action in Imola: Am Ende Oscar Piastri auf Platz 1, Lando Norris klar geschlagen, und Frust bei allen Ferrari- und Antonelli-Fans

Lando Norris gewann einen dank Zweistoppregel ebenso kuriosen wie spannenden Grand Prix von Monaco vor Charles Leclerc und Oscar Piastri

"Auto noch schwer zu fahren"

HRT enthüllt DTM-Mustang im Flugzeug-Look

Die Kultoptik bei Fabio Scherers Mustang ist nach einem Wochenende Geschichte: Was hinter dem neuen DTM-Design steckt und wieso man noch mit dem Auto kämpft