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DTM: Sorgt Titel-Neunkampf für Crashgefahr? 2022 krachte es bereits ordentlich im Titelfinale: War zu viel Risiko im Spiel?
Motorsport Images

"Für sechs heißt es alles oder nichts": Sorgt Titel-Neunkampf für Crashgefahr?

Wieso der Neunkampf um den DTM-Titel vor allem am Samstag dafür sorgen könnte, dass manche Piloten zu viel Risiko nehmen: Erinnerungen an 2022 werden wach

Herrscht beim DTM-Saisonfinale in Hockenheim, bei dem neun Piloten noch den Titel gewinnen können, besondere Crashgefahr? Vor allem am Samstag spitzt sich die Situation zu, weil einige Piloten alles tun müssen, um sich bis zum letzten Rennen am Sonntag im Titelrennen zu halten - und dabei möglicherweise besonders viel Risiko eingehen.

"Das wird sicher einer der heißesten Titel-Showdowns, den die DTM je gesehen hat", ist Leader Lucas Auer, der vor den finalen zwei Rennen sieben Punkte vor Jordan Pepper im Grasser-Lamborghini und elf Punkte vor Rene Rast im Schubert-BMW liegt, überzeugt. Ihm ist bewusst, dass der Hockenheimring zum Überholen einlädt.

"Qualifying ist wichtig, aber trotzdem kannst du in Hockenheim im Rennen durchaus noch vorfahren, wenn etwas schiefgegangen ist", weiß der Landgraf-Mercedes-Pilot. Das könnte durchaus zu übermütigen Aktionen führen. Auer hofft "auf einen fairen Kampf. Der Beste soll gewinnen."

Herausgerissener Motor: 2022 heftiger Crash bei Zehnkampf

Übermütige Aktionen gab es schon vor drei Jahren beim Finale in Hockenheim - und damals war die Ausgangslage vergleichbar: Sogar zehn Fahrer waren es damals, die sich noch Chancen ausrechneten. Und dann musste das Rennen am Samstag nach dem Restart in der sechsten Runde abgebrochen werden, weil es in der Mercedes-Arena eine Kettenreaktion gab.

Dabei wurde der Porsche-Motor des damaligen SSR-Piloten Dennis Olsen aus dem Auto geschleudert und detonierte in Nick Cassidys AF-Corse-Ferrari. Der Neuseeländer hatte Glück, dass das Geschoss nur seine Tür traf und nicht das Fenster, wodurch er unverletzt blieb. Im Gegensatz zu David Schumacher und Thomas Preining, die sich beim Crash Wirbelverletzungen und eine Rippenprellung zuzogen.

Am Sonntag war das Feld durch die vielen Schäden stark reduziert - und es waren nur noch 20 von 27 Boliden am Start.

"Für fünf oder sechs heißt es am Samstag alles oder nichts"

Auch Grasser-Lamborghini-Pilot Jordan Pepper, der in der Meisterschaft sieben Punkte hinter Auer erster Verfolger ist, weiß, dass es für einige am Samstag um alles geht. "Neun Leute haben eine Chance, aber realistisch gesehen heißt es für fünf oder sechs von ihnen am Samstag alles oder nichts. Wenn sie nicht wirklich Boden gutmachen am Samstag, ist es für sie im Grunde vorbei. Ich rechne daher von ihnen am Samstag mit einem viel aggressiveren Kampf."

Nur Auer, Pepper und der um elf Punkte zurückliegende Rast können sich vermutlich auch gute Chancen ausrechnen, wenn sie am Samstag nicht gewinnen. Ab dem viertplatzierten Maro Engel, dem 16 Punkte fehlen, wird es dann schon eng - diese Piloten stehen im Grunde unter Siegzwang oder müssen darauf hoffen, dass bei den direkten Rivalen alles schiefgeht.

Wie sich das auf Peppers Herangehensweise auswirkt? "Meine Herangehensweise wird in Hockenheim nicht anders sein als bei anderen Rennen"; sagt er. "Wenn ich eine Gelegenheit sehe, werde ich sie ergreifen. Gleichzeitig will ich mich nicht am Samstag selbst aus dem Titelkampf nehmen. Ich möchte unbedingt sicherstellen, dass wir am Sonntag noch dabei sind."

Wie Auer und Pepper mit der Situation umgehen

Abgesehen davon ist Pepper der Meinung, dass er mit einer vorsichtigen Herangehensweise nie gut gefahren ist. "Das liegt nicht in meinem Naturell", sagt der Lamborghini-Werksfahrer. "Jedes Mal, wenn ich das dieses Jahr gemacht habe, bekam ich irgendwelche Probleme. Seltsamerweise sind sogar eher dann Dinge schiefgelaufen, wenn ich konservativ war."

Wie er nun Auer abfangen will? "Ich hoffe, dass wir es am Samstag etwas besser hinkriegen als er - und er dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag unter Druck steht. Aber es ist nicht nur er gegen mich, da sind auch noch Rene, Thomas, Can."

Das weiß auch der DTM-Leader, der als einziger Pilot bei bisher allen Rennen gepunktet hat: "Dass so viele Fahrer im Kampf um die Meisterschaft sind, ist echt speziell. Du kannst dich auf keinen einschießen, musst gegen alle hart fahren."

Der Österreicher fühlt sich aber in der Rolle des Gejagten wohl. "In der Position, in der ich bin, willst du sein", sagt er. "Anspannung ist auf jeden Fall da, aber eine positive Anspannung. Ich freue mich wirklich." Auch wenn er davon ausgeht, dass es "richtig zur Sache gehen wird".

Motorsport-Total.com

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